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Sichtachsen wahren: Wettbewerb für den Brauhausberg

Baudezernent Matthias Klipp sieht den Badneubau in Potsdam bis Oktober 2016 realistisch. Auch der Erhalt von „Minsk“ und DDR-Schwimmhalle seien möglich.

Von Peer Straube

Innenstadt - Es geht um den genauen Standort des Sport- und Familienbades, um die Platzierung von bis zu 200 Wohnungen, es geht um die Unterbringung von rund 300 Parkplätzen, die Wiederherstellung und Wahrung alter Sichtachsen – und es geht um die Zukunft von „Minsk“ und DDR-Schwimmhalle.

Das sind, grob skizziert, die Kernprobleme, für die der städtebauliche Wettbewerb für den Brauhausberg ebenso sinnvolle und ansprechende Lösungen finden soll. Formuliert sind sie in einer Beschlussvorlage für die Stadtverordneten, die Baudezernent Matthias Klipp (Bündnisgrüne) am Dienstag vorstellte. Am 29. August soll das Papier im Hauptausschuss beraten und am 19. September soll es vom Kommunalparlament abgesegnet werden. Nur bei Einhaltung dieser Vorgaben sei eine Inbetriebnahme des neuen Sport- und Freizeitbades im Oktober 2016 realistisch, sagte Klipp.

Der Fahrplan bis zur Baderöffnung sieht nach den Vorstellungen der Stadt folgendermaßen aus: Nach dem Beschluss der Stadtverordneten startet die Stadt noch im September den städtebaulichen Wettbewerb, der 200 000 Euro kosten soll. Unter allen Bewerbern werden maximal 15 aufgefordert, einen Vorschlag zu liefern, der die genannten Vorgaben erfüllt. Der Sieger wird von einer Jury gekürt, die sich aus Vertretern des Bauherren – also der Stadtwerke –, Vertretern der Verwaltung, der Politik und Experten zusammensetzt. Darauf aufbauend loben die Stadtwerke danach einen Realisierungswettbewerb aus, dessen Ziel ein konkreter Architekturentwurf ist, der nicht nur die hochgesteckten Erwartungen erfüllt, sondern zudem nicht teurer als 23 Millionen Euro ist. Auf diesen Betrag haben die Stadtverordneten die Baukosten für das Bad gedeckelt. Beide Wettbewerbe sollen im Sommer 2013 abgeschlossen sein, nach einer einjährigen Planungsphase könnte im Dezember 2014 Baustart sein, bei einem reibungslosen Bauablauf würde das Bad im Oktober 2016 eröffnen können.

Mit der Vorlage folgt die Stadtverwaltung dem Ergebnis der Bürgerbefragung zum Badstandort. Wie berichtet hatten dabei zwei Drittel der 70 000 Teilnehmer für eine Schwimmhalle am zentral gelegenen Brauhausberg gestimmt, nur ein Drittel votierte für ein Bad neben der Biosphäre im Bornstedter Feld. Diese Variante hatte das Rathaus favorisiert.

Das Bad soll wie berichtet über zehn 50-Meter-Bahnen mit integriertem Sprungbereich sowie ein 125 Quadratmeter großes Lehrbecken verfügen. Weitere 330 Quadratmeter Wasserfläche sind im Freizeitbereich vorgesehen, der darüber hinaus mit zwei Großrutschen im Außenbereich und einem Kinderplanschbecken ausgestattet werden soll. Hinzu kommt ein Sauna- und Wellnessbereich mit Ausschwimmbecken, Whirlpool und Solebecken, Fitness und Gastronomie.

Bis zur Eröffnung des Bades, das aller Wahrscheinlichkeit nach nördlich der Max-Planck-Straße am Fuße des Brauhausbergs entsteht, bleibt die alte DDR-Schwimmhalle in Betrieb. Danach ist ihre Zukunft offen. Im Wettbewerb haben die Teilnehmer allerdings die Freiheit, sowohl die Halle als auch das „Minsk“ in die künftige Bebauung einzubeziehen. „Falls jemandem eine intelligente Lösung einfällt, wie man in der Schwimmhalle 150 Wohnungen unterbringen kann – warum nicht“, sagte Klipp. Schließlich würden ja auch historische Pferdeställe heute zu Wohnzwecken genutzt. Auch für das „Minsk“ seien nach über 15 Jahren Leerstand Ideen für eine wirtschaftliche Nutzung gefragt.

Für den Erhalt beider Gebäude macht sich unter anderem die Bürgerinitiative Pro Brauhausberg stark. Sie will den Brauhausberg – ebenso wie die Linke – möglichst auch frei von Wohnbebauung halten. Eigentlich hatte die Stadt auf dem Brauhausberg 400 Wohnungen errichten wollen. Der kalkulierte Erlös aus den Grundstücksverkäufen in Höhe von sechs Millionen Euro sollte zur Querfinanzierung eines Badneubaus an der Biosphäre genutzt werden. Nach dem Bad-Votum der Potsdamer sind Grundstückserlöse dieser Größenordnung unrealistisch. Stattdessen rechnet die Stadt nun mit drei Millionen Euro – vorausgesetzt, es werden wenigstens noch 150 bis 200 Wohnungen am Berg untergebracht.

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