Serie | Herzlichen Glückwunsch, PNN!: "Kleine Zeitung, aber mit großer Ausstrahlung"

Als die ersten PNN am 1. Mai 1951 die Druckerpresse verließen, hießen sie noch „Brandenburgische Neueste Nachrichten“ und waren Presseorgan der DDR-Blockpartei NDPD. Ihr zweites Leben startete mit der friedlichen Revolution, als in Ostdeutschland die unabhängige Berichterstattung der Presse möglich wurde.

In der brandenburgischen Medienlandschaft sind die PNN seither zwar eine nach Auflage kleine Zeitung, aber mit großer Ausstrahlung. Sie fand und findet durch kritischen Journalismus und gute Recherche hohe Anerkennung, prägt Debatten und erweist damit der politischen Kultur unseres Bundeslandes einen wichtigen Dienst. 

Ob Chipfabrik-, Backofen-, Bodenreform- oder Krampnitz-Affäre, BER-Missmanagement oder Corona-Ausbruch im städtischen Klinikum – die PNN deckten ungezählte Missstände auf oder begleiteten sie mit Beharrlichkeit. Ihre Recherchen und die im Konzert mit den anderen Medien erfolgten Berichte machten die Behebung vieler Missstände überhaupt erst möglich.

Das Pressewesen leidet. Inzwischen halten Fahrgäste im ÖPNV statt Zeitungen fast nur noch Smartphones in den Händen. Print-Redaktionen werden ausgedünnt und müssen teilweise schließen, während die Online-Präsenz von Medien wächst. Uns sollte bewusst sein, wie sich das auf demokratische Prozesse auswirkt.

Ob gedruckt, via App vermeldet, per Newsletter, Radio- oder Fernsehsignal versandt: Wir brauchen guten und unabhängigen Journalismus, der informiert, analysiert und kritisiert. Ich wünsche uns und den PNN, dass sie dies auch in den nächsten Jahrzehnten mit gewohntem Verve tun wird. Alles Gute zum siebzigsten!

Axel Vogel