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Senioren-Club der Dahlweid-Stiftung: Neuer Standort, ungewisse Zukunft

Senioren-Club der Dahlweid-Stiftung musste nach 20 Jahren in Zentrum Ost nach Babelsberg umziehen.

Babelsberg - Beim Betreten des Kashmir-Hauses in Babelsberg hört man aus einem Nebenraum gedämpft ein Akkordeon und Stimmen. „Wo die Kiefernwälder stehen im weiten Land, da ist meine Heimat, ist mein Havelland.“ Über 30 Senioren sitzen in dem kleinen Raum und lassen alte Volkslieder erklingen. Zumindest donnerstags ist dies so, wenn sich der Singekreis des Senioren-Clubs der Alfred-und-Toni-Dahlweid-Stiftung im Kashmir-Haus trifft.

Das indische Restaurant ist die neue Heimat des Senioren-Clubs, der Mitte Februar aus der Edisonallee in Zentrum Ost ausziehen musste – kurz nach dem 20-jährigen Jubiläum der gemeinnützigen Einrichtung, die seit 1996 in Zentrum Ost aktiv war. „Unser langjähriger Vermieter, Herr Gädeke, hatte großes Verständnis für unsere Arbeit und hatte immer nur ein Drittel des Mietpreises von uns verlangt“, sagt Ingrid Püschel, Vorsitzende der Dahlweid-Stiftung. Durch den Verkauf des Objektes in der Edisonallee 11 war es mit diesen günstigen Konditionen vorbei.

Ein Problem sind auch die seit Langem sinkenden Zinsen, auf die jede Stiftung angewiesen ist: Die Dahlweid-Stiftung verfügt über Kapital von rund einer halben Million Euro, kann jedoch nur die Zinsen für gemeinnützige Arbeit verwenden. Mittlerweile sind es höchstens ein Prozent, weshalb die Stiftung für 2016 nur über Eigenmittel von rund 7000 Euro verfügt (PNN berichteten). Damit ließen sich die jährlichen Kosten von etwa 40 000 Euro für den Betrieb des ehrenamtlich geführten Senioren-Clubs nicht mehr stemmen.

Für die über hundert Senioren, die Veranstaltungen wie den Singekreis, Spielenachmittage oder Film- und Diavorträge besuchten, war die Nachricht ein Schock. „Als ich ihnen verkündet habe, dass wir schließen müssen, waren alle wie versteinert“, sagt Püschel. Der Senioren-Club war in den vergangenen Jahren schon häufiger umgezogen, das letzte Mal 2008. Und Püschel hatte bereits Kontakt zu dem Ehepaar aufgenommen, das das Kashmir-Haus betreibt, da sie hier bereits über 50 Vorträge über ihre zahlreichen Indien-Reisen gehalten hatte.

„Ich hatte erst Angst, dass es stören könnte, wenn hier deutsche Volkslieder gesungen werden“, sagt Püschel. Doch Inhaber Nilem Butt hatte kein Problem damit und erlaubte dem Senioren-Club sogar, Infotafeln in die Fenster zu hängen. Die beiden vermieteten Räume sind vom Restaurant getrennt, abends und am Wochenende werden sie vom Senioren-Club nicht genutzt. Das Angebot bleibt trotz allem dasselbe, der Yoga-Kurs findet in der nahen Oberlinklinik statt. Eine Einschränkung ist die Toilette, die anders als früher nicht barrierefrei ist.

Trotz der Lösung des Standortproblems hängt der Senioren-Club derzeit finanziell in der Luft: Die bisherige städtische Mietzuschuss von monatlich 500 Euro läuft Ende März aus. Eine Weiterführung der Förderung war zwar bereits beschlossen, doch durch den kurzfristigen Umzug muss nun der Zuschuss neu abgesegnet werden, wie aus einem Schreiben der Potsdamer Sozialbeigeordneten Elona Müller-Preinesberger hervorgeht.

Püschel hatte die Stadtverwaltung erst Mitte Februar über den Umzug informiert, da die Finanzberater der Dahlweid-Stiftung noch im Herbst auf steigende Zinsen gehofft hatte. Püschel, die selbst lange im Sozialamt gearbeitet hat, versteht die Reaktion des Rathauses nicht, immerhin sei beim Umzug im Jahr 2008 eine Weiterführung der Förderung problemlos verlaufen.

Zunächst hat die Stiftung auf andere Weise vorgesorgt: Durch den Verkauf von altem Inventar sowie durch eine private Sammlung sind knapp 3000 Euro zusammengekommen. „Damit können wir ein Weilchen auskommen“, sagt Püschel. Vorerst hat die Stiftung das Programm des Senioren-Clubs nur bis Mai festgelegt.

Durch den Umzug haben sich die Kosten für den Senioren-Club auf rund 21 000 Euro jährlich verringert, der Mietzuschuss, den die Dahlweid-Stiftung bei der Stadt beantragen will, liegt bei monatlich 400 Euro.

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