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Semesterstart in Potsdam: Büffeln, Tanzen, Bogenschießen

Rund 5500 Erstsemester beginnen in diesen Tagen in Potsdam ihr Studium. Wie man eine Wohnung findet, wo es Sportkurse und wo die besten Partys gibt und was hilft, wenn gar nichts mehr geht - der große PNN-Leitfaden zum Studentenleben.

Potsdam - Neu in Potsdam, frisch an der Hochschule, gerade im Wohnheim angekommen – und nun? Wer an der Universität Potsdam, der Fachhochschule Potsdam, der Filmuniversität Babelsberg oder einer der Privathochschulen angenommen wurde, der sieht sich nicht nur mit etlichen Vorlesungen, Seminaren und Hausarbeiten konfrontiert, sondern auch mit einer Stadt, die Studierenden viele Möglichkeiten bietet. Ein kleiner Guide für Erstsemester, der den Start ins Potsdamer Unileben deutlich angenehmer gestalten sollte.

PRAKTISCHES

Büffeln, Arbeiten, Vorlesungen besuchen – und irgendwann muss auch noch der Alltag zwischen Abwasch und Einkauf erledigt werden. Hier ein paar Tipps, die das Studentenleben ein wenig leichter (und billiger) machen: Bei allen Fragen zum Studium ist die Zentrale Studienberatung der Uni Potsdam die erste Anlaufstelle. Wer Genaueres zu seinem Studiengang wissen will, sollte sich an die studentischen Fachschaftsräte wenden.

Wen Lernprobleme, Prüfungsangst oder Kontaktschwierigkeiten plagen, der kann sich an die Psychologische Beratung der Uni Potsdam wenden. Auch Studis bieten Betreuung in Krisenzeiten an: Die „Nightline Potsdam“ ist eine nächtliche Telefonseelsorge von Studierenden für Studierende.

Wer sich um seinen Geldbeutel sorgt, sollte sich frühzeitig auf Webseiten wie www.iamstudent.de oder www.unicum.de zu Vergünstigungen für Studierende kundig machen: Man bekommt fast für alle Kinovorstellungen, Museumsbesuche oder Ausstellungen in Potsdam Rabatte, aber auch günstige Zeitungsabos (www.pnn.de, www.studentenpresse.com), Handy-Verträge, Haarschnitte oder kostenlose Girokonten bei fast allen Banken. Wer Klamotten braucht, kann im Umsonstladen Fairteiler vorbeischauen, der sich unter dem Buchladen Sputnik in der Charlottenstraße befindet: Jeder kann hier seine aussortierten Jacken, Pullover oder Hosen hinbringen – und andere mitnehmen, einfach so, ohne Geld. Müssen die guten Sachen mal gewaschen werden, kann man das in der Waschbar in der Geschwister-Scholl-Straße tun: Die kultige Kiez-Bar nennt einige leistungsstarke Waschmaschinen ihr Eigen, die man in Ruhe bei einem Drink laufen lassen kann.

AUSGIEBIG AUSGEHEN

Studieren heißt mehr, als nur im stillen Kämmerlein Basisliteratur zu wälzen: Irgendwann braucht jeder Kopf mal eine Pause – aber wo? Das Pub à la Pub am Studierendenwohnheim an der Breiten Straße hat zwar ein recht nüchternes Ambiente, dafür aber unschlagbare Bierpreise und den kürzesten Fußweg zwischen Wohnheim-Haustür und Tresen. Gleich zwei Partys – „Koala BeAtZ 2.2“ am Freitag und „2000s Calling!“ am Samstag – bieten einen feuchtfröhlichen Einstieg ins Uni-Leben. Etwas uriger geht es im studentischen Kulturzentrum Kuze in der Hermann-Elflein-Straße zu, wo regelmäßig kostenlose Konzerte und Improvisationstheater-Abende stattfinden. Das kleine, aber feine Lesecafé Golm ist immer einen Besuch wert und veranstaltet mit „Das Zebra tanzt“ am Samstag eine der wenigen Partys auf dem etwas abseits liegenden Campus Golm.

Die vierte Lokalität in studentischer Selbstverwaltung befindet sich auf dem Campus der Fachhochschule Potsdam an der Kiepenheuerallee: Im Casino kann man auf die überstandene Klausur anstoßen, Tischtennis spielen und gelegentlich auch bis spät in die Nacht tanzen. Wer nicht nur den Durst, sondern auch den Hunger stillen will, sollte sich die beliebte Hof-Kneipe Hafthorn in der Friedrich-Ebert-Straße (das Clubsandwich ist ein Klassiker!) einmal näher anschauen; wer es hipper mag, ist im Café 11-Line in der Charlottenstraße gut aufgehoben.

Den Rest der Nacht bekommt man gut mit einer Techno-Party im selbstverwalteten Club Spartacus im alternativen Kulturzentrum Freiland herum, zum Beispiel bei „Flytime“ am 26. Oktober. Wem das zu links ist, der hat im Waschhaus in der Schiffbauergasse oder im Lindenpark nahe dem Uni-Campus Griebnitzsee gute Tanz-Alternativen.

Auf ins Studentenleben - hier ein Foto von der Erstsemesterbegrüßung der FH Potsdam.
Auf ins Studentenleben - hier ein Foto von der Erstsemesterbegrüßung der FH Potsdam.

© Varvara Smirnova

SCHÖNER WOHNEN

Was nutzt das schönste Nachtleben, wenn man abends ohnehin nach Berlin fährt, weil dort das Bett steht? Als Studierender in Potsdam eine Wohnung zu finden, ist tatsächlich nicht ganz ohne: Die insgesamt 2866 Wohnheimplätze, die das Studentenwerk Potsdam anbietet, sind in der Regel zu 100 Prozent ausgebucht, frühzeitige Bewerbungen sind Pflicht.

Immerhin eröffnet dieses Wintersemester auf dem Campus Golm ein neues Wohnheim mit weiteren 308 Plätzen. Zwar gibt es auch private Anbieter wie Basecamp, Youniq oder How8 in Potsdam, die vollmöblierte Studierenden-Appartements anbieten, deren Preise liegen jedoch zwischen 400 bis 800 Euro pro Zimmer. Auch die Seniorenresidenz Schwielowsee, die wegen mangelnder Auslastung zehn ihrer Zimmer als Studierenden-Appartements anbietet, verlangt 400 bis 550 Euro.

Da ist ein Zimmer beim Studentenwerk mit Preisen ab 200 Euro wesentlich günstiger, zudem sind jedem Standort Wohnheimtutoren aus unterschiedlichen Studiengängen zugeordnet, die Neuankömmlingen bei Fragen zur Seite stehen. Seit diesem Semester bietet das Studentenwerk einen besonderen Service für Studierende an, die zum Semesterstart noch keine Bleibe gefunden haben: Ein „Schlafplatz auf Zeit“. Zehn davon gibt es auf dem Campus Golm, bis zum 30. November können sie tageweise gemietet werden. Zehn Euro kostet das pro Nacht für maximal 14 Tage, außerdem wird eine Kaution von 100 Euro fällig. Wer bis dahin nichts gefunden hat, dem bleibt am Ende doch nur die Ochsentour auf www.wg-gesucht.de übrig – oder der Umzug nach Berlin …

SPORT & FREIZEIT

Bogenschießen, Handball, Judo, Pilates, Salsa, funktionelles Zirkeltraining für Mütter – die Uni Potsdam bietet über das Zentrum für Hochschulsport rund 600 Kurse in über 125 unterschiedlichen Sportarten an. Auch im studentischen Fitnessclub „goFit“ kann man sich für wenig Geld in Form halten. Günstig Sport treiben lässt sich auch im Wassersportzentrum Hermannswerder, in der Boulderhalle Blockzone in Waldstadt oder im Sport- und Freizeitbad blu, die alle mit Vergünstigungen für Studierende werben. Mehr geistig-musische Betätigung findet man an der Uni Potsdam unter anderem in Form des Chors Campus Cantable sowie des Universitätsorchesters Sinfonietta und des akademischen Blasorchesters, die Studierenden aller Fakultäten offenstehen. Gleiches gilt für die Redaktionen der studentischen Magazine „ZurQuelle“, „speakUP“ und der Rechtszeitschrift „studere“, die sich stets über neue Mitstreiter freuen. Wer nicht nur gerne Referate hält, sondern auch auf der Bühne steht, sollte den studentischen Theatergruppen EDG und grex potsdamiensis einen Besuch abstatten und sich das Internationale Theaterfestival Unidram vormerken, das vom 29. Oktober bis dritten November stattfindet. Wem das nicht reicht, der bekommt als Studierender am Hans Otto Theater (HOT) in der Schiffbauergasse 30 Prozent Ermäßigung auf alle Vorstellungen, Studierende der FH und der Filmuniversität Babelsberg kommen sogar kostenlos rein. Wer noch tiefer hinter die Kulissen des HOT schauen möchte, kann sich an die Theaterscouts wenden: Eine Gruppe theaterbegeisterter Studierender und Auszubildender, mit denen man gemeinsam Vorstellungen oder Workshops und Gespräche mit Schauspielern und Mitarbeitern des Hauses besuchen kann.

VON JOB BIS ZUKUNFT

Knapp bei Kasse? Wer studiert und weder Stipendien, großzügige Eltern oder sonstige Gönner im Rücken hat, muss sich wohl oder übel in Lohnarbeit verdingen.

Erste Anlaufstelle ist und bleibt die Jobvermittlung des Studentenwerks Potsdam: Nach der Online-Registrierung kann man hier in Dutzenden Jobangeboten recherchieren, Kontakte zu den Anbietern leitet das Studentenwerk bei Interesse weiter. Aber auch das Praxis-Portal auf der Webseite der Uni Potsdam wartet mit einer großen Börse für Jobs und Praktika auf. Neben klassischen Kellner-Jobs sind immer wieder auch einige kuriose Angebote dabei: Das kann von Inventur-Aushilfe über Weihnachtsmann oder Sargträger bis Aufpasser für das Sommerhäuschen inklusive Katzen-Füttern reichen – alles auf 450-Euro-Basis, Ausnahmen bei der Einkommensgrenze gibt es allerdings in den Semesterferien.

Wer kurze Wege zwischen Hörsaal und Arbeitsplatz will, kann auch als studentische Hilfskraft anheuern: Stellenausschreibungen findet man entweder auf den Webseiten der Institute oder auf den entsprechenden Uni-Fluren. Studierende mit größeren Zukunftsplänen sollten sich einmal beim Career Service und Potsdam Transfer, der zentralen wissenschaftliche Einrichtung für Gründung, Innovation, Wissens- und Technologietransfer der Uni Potsdam umschauen. Die FH bietet mit dem Gründungsservice Zetup ein ähnliches Angebot für den Sprung in die Selbstständigkeit.

WEG- & ZURÜCKKOMMEN

Wer in Potsdam studiert, ist gut mobil: Das Semester-Ticket gilt nicht nur für den kompletten öffentlichen Nahverkehr in Potsdam und Berlin, sondern auch für das gesamte Netz des VBB (Verkehrsverbund Berlin-Brandenburg).

Die Uni-Standorte Griebnitzsee, Golm und Neues Palais sind auch aus Berlin schnell mit S- und Regionalbahn zu erreichen. Für kürzere Strecken stehen nicht nur Busse und Straßenbahnen, sondern auch das Unternehmen Nextbike zur Verfügung, bei dem Studierende kostenlos Fahrräder ausleihen können. Wen es über Brandenburgs Grenzen hinauszieht, der kann die Bahncard 25 und 50 der Deutschen Bahn zu stark ermäßigten Preisen bekommen, ansonsten bieten Fernbusse und Mitfahrzentralen wie BlaBlaCar oder Bessermitfahren kostensparende Möglichkeiten, in die Ferne zu schweifen. Reiseanbieter wie Sta Travel oder Travel Overland haben sich auf Studierende spezialisiert und bieten günstige Urlaubsmöglichkeiten vom Hostel bis zur Camper-Tour an, auf Seiten wie www.unitours.de kann man sich auch organisierten Studierendenreisen anschließen.

Wer sind die Neuen in Potsdam? Fünf Studienanfänger im Kurzporträt >>>.

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