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Schöffe am Landgericht Potsdam verstorben: Kindermord-Prozess beginnt von vorn

Der Kindermord-Prozess stand kurz vor dem Abschluss, nun ist ein Schöffe des Landgerichts Potsdam gestorben. Die Beteiligten müssen den Prozess bald ein zweites Mal durchstehen.

Potsdam - Unter tragischen Umständen muss der Prozess um ein mutmaßlich mit Tabletten vergiftetes Kleinkind komplett neu aufgerollt werden. Am Wochenende sei einer der eingesetzten Schöffen verstorben, teilte der Vorsitzende Richter Theodor Horstkötter am Montagmorgen den Prozessbeteiligten am Potsdamer Landgericht mit. „Daher kommen wir nicht zum Ende.“ Das Verfahren müsse noch einmal von vorn verhandelt werden, inklusive Beweisaufnahme. Mit dem Prozessbeginn sei im kommenden Jahr zu rechnen. 

Eigentlich war am Montag das Plädoyer des Verteidigers geplant. Seinem Mandant ist wegen Mord angeklagt, Staatsanwaltschaft und Nebenklage hatten eine lebenslange Haftstrafe gefordert. Beide gehen von Mord aus niederen Beweggründen und von einer besonderen Schwere der Schuld aus. Dem medikamentenabhängigen Ricardo H. wird vorgeworfen, den eineinhalbjährigen Sohn seiner damaligen Freundin in der gemeinsamen Wohnung am Schlaatz im März 2014 vorsätzlich getötet zu haben. Der Angeklagte bestreitet das, sagte aber in dem Prozess nicht aus, weshalb sich dieser auf Indizien und Zeugenaussagen stützt. In einer ersten Reaktion sagte die Anwältin der Mutter des getöteen Kinds, für ihre Mandantin, die fast den ganzen Prozess anwesend und mehrfach in Tränen ausgebrochen war, sei die Nachricht sehr schlimm. Auch sie muss nun noch einmal aussagen.

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