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Landeshauptstadt: Sanierung der Bibliothek unsicher Jakobs: Land fordert Kostenvergleich

Innenstadt - Die Sanierung der Stadt- und Landesbibliothek verzögert sich – und könnte womöglich ins Wanken geraten. Wie Oberbürgermeister Jann Jakobs (SPD) gestern Abend im Hauptausschuss mitteilte, verlange das Land einen Vergleich der Kosten für eine Sanierung und für einen Neubau.

Innenstadt - Die Sanierung der Stadt- und Landesbibliothek verzögert sich – und könnte womöglich ins Wanken geraten. Wie Oberbürgermeister Jann Jakobs (SPD) gestern Abend im Hauptausschuss mitteilte, verlange das Land einen Vergleich der Kosten für eine Sanierung und für einen Neubau. Das Land wolle dies haben, weil es Bedenken über die Vergabe der Hauptstadtmittel für die Sanierung der Bibliothek gebe. Zudem müsse der Bauzeitplan plausibel gemacht sowie die städtebauliche Einbindung an diesem Standort dargestellt werden, so Jakobs. Er selbst hält weitere Diskussionen um den Standort für nicht zielführend und hat sich erneut für die Bibliothek am Alten Markt ausgesprochen. Die geplante Sanierung werde sich aber um ein Jahr verzögern: Der Plan, bis Ende 2011 fertig zu sein, werde nicht aufgehen, so Jakobs. Neues Ziel ist es, die Bibliothek bis Ende 2012 zu sanieren. 6,8 der zehn Millionen Euro für den Umbau sollen über die Hauptstadtmittel des Landes finanziert werden.

Zuletzt regte sich öffentlicher Widerspruch gegen den Plan der Sanierung. Architektur-Professor Ludger Brands hatte gefordert, einen Workshop zur Sanierung der Bibliothek durchzuführen. Ungeklärt sei die Anbindung des Hauses an die Nachbarbebauung. Auch Potsdams Baubeigeordneter Matthias Klipp forderte öffentlich eine neue Diskussion über die Gestaltung in der Mitte. Jakobs erklärte, dies sei im Land nicht ungehört geblieben. Die würden auch Zeitung lesen. Damit spielte er auch auf die von der Bürgerinitiative Mitteschön angefertigten Grafiken an, die den Bibliotheksbau inmitten der früheren historischen Bebauung an diesem Ort zeigen. Dabei wird der kastenförmige Bibliotheksbau neben barocken Fassaden dargestellt. Zudem steht die Bibliothek nicht in einer Linie mit der früheren Bebauung.

Das Aussehen der sanierten Bibliothek ist bisher nicht veröffentlicht. Der bereits vor vier Jahren beauftragte Architekt Reiner Becker hatte letzte Woche erklärt, die Fassade werde überarbeitet und soll im Januar vorgestellt werden. Der Hauptstadtausschuss, der über die Verwendung der Mittel für die Bibliothek entscheidet, tagt allerdings kommenden Mittwoch. Den jetzigen Einwurf des Landes wertete Jakobs als Argumentationshilfe der Abteilungsleiter gegenüber ihren Vorgesetzten. Warum die Stadt sanieren und nicht neu bauen will, „dafür werden wir ihnen die nötige Argumentationshilfe geben“, so Jakobs gegenüber den Stadtverordneten. „Ich betrachte das als formale Absicherung der getroffenen Entscheidung“. Der Landtagsabgeordnete Hans-Jürgen Scharfenberg (Linke) zeigte sich jedoch überrascht von der Ankündigung Jakobs’. Er frage sich, wie die Sanierung bezahlt werden soll, wenn die Hauptstadtmittel dafür wegfallen. Michael Schröder (CDU) forderte, nun erneut über einen Abriss der Bibliothek am Platz der Einheit nachzudenken und die Diskussion der Gestaltung fortzuführen. Jakobs sagte, es sei alles gesagt. Lange Diskussionprozesse sollten auch mal abgeschlossen werden. jab

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