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Rentner um 10.500 Euro betrogen: Bewährung für falschen Polizisten

Er gab sich als Polizist aus und knüpfte einem 86-jährigen Rentner 10.500 Euro ab. Wegen erwerbsmäßigen Betruges musste sich ein 39-jähriger Schwede am Dienstag vor dem Potsdamer Amtsgericht verantworten.

Von Birte Förster

Potsdam - Der Angeklagte Jan H. wird beschuldigt, im Januar dieses Jahres mit dem Opfer telefonisch Kontakt aufgenommen und als angeblicher Polizeibeamter vom Bundeskriminalamt behauptet zu haben, dass unbekannte Täter von dessen Konto Geld abgehoben hätten. Um den Tätern auf die Spur zu kommen, müsse er der Polizei nun 10.500 Euro übergeben, hatte Jan H. dem Rentner mitgeteilt. Dieser hatte keine Zweifel und vereinbarte mit Jan H. einen Treffpunkt in der Dortustraße, wo er ihm das Geld übergab. Zuvor hatte der Rentner die Summe von seinem Konto abgehoben.

Der Fall flog schnell auf

„Wenn man noch nie damit zu tun hatte, wie soll man dann wissen, wer wirklich vom BKA ist?“, erklärte der Rentner vor Gericht seine Reaktion. Der Fall flog schnell auf: Da Kriminalbeamte aus Berlin den bereits vorbestraften Jan H. observiert hatten und bis nach Potsdam gefolgt waren, konnten sie die Geldübergabe beobachten. Er wurde sofort festgenommen. Für den Rentner sei die Situation verwirrend gewesen, eine Unterscheidung zwischen richtigen und falschen Polizisten schwierig, sagte einer der beiden Kriminalpolizisten vor Gericht aus. „Er konnte das Geschehen gar nicht richtig einordnen. Ich glaube, das kann er heute noch nicht.“

Vor Gericht versuchte der Angeklagte nichts zu verschleiern, er zeigte sich geständig. „Es tut mir sehr leid. Ich habe einen Fehler gemacht“, sagte er unter Tränen zu dem Opfer. Ein bislang unbekannter Mittäter namens Robert habe ihn bei einem Treffen im polnischen Posen gefragt, ob er bei einem Betrug mitmachen wolle. Als Betrugslohn seien ihm 1500 Euro in Aussicht gestellt worden. Da Jan H., Vater von drei Kindern, nach eigenen Angaben Geld benötigte, um nach Schweden zurückzureisen, willigte er ein. Bis zu seiner Festnahme sei er mit dem Mittäter in Polen in telefonischem Kontakt gewesen.

Jan H. wurde schon einmal verurteilt

Für den Angeklagten ist es nicht der erste Betrugsfall. 2011 wurde Jan H. am Münchener Amtsgericht zu zwei Jahren Freiheitsstrafe auf Bewährung verurteilt, da er im Jahr 2005 in mehrere Betrugsfälle verwickelt war. Unter anderem betrog er damals eine ältere Frau mit dem sogenannten „Enkeltrick“ um eine höhere Geldsumme.

Vor Richterin Doris Grützmann berichtet der Schwede, dass er Analphabet sei und in Schweden nun lesen und schreiben lernen wolle, um eine Arbeit zu finden. Zuletzt habe er bei seinem Vater in Stockholm gelebt, der am Dienstag als Zuschauer im Gerichtssaal anwesend war. Richterin Grützmann verurteilte Jan H. am Ende zu drei Jahren auf Bewährung und zu einer Freiheitsstrafe von einem Jahr und zehn Monaten, sollte er erneut straffällig werden.

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