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Landeshauptstadt: REISSZWECKE – JAHRZEHNTELANG IN LYCHEN PRODUZIERT

Der Uhrmacher Johann Kirsten lebte Anfang des 20. Jahrhunderts in Lychen.

Der Uhrmacher Johann Kirsten lebte Anfang des 20. Jahrhunderts in Lychen. Seine Geburts- und Sterbedaten konnten bis heute nicht ermittelt werden. Auch ein Foto gibt es nicht. Bei einem Rathausbrand sollen sämtliche Unterlagen vernichtet worden sein. Verbürgt ist nach Angaben des Lychener Tourismusvereins, dass er neben dem Verschluss für Kohlensäureflaschen auch die „Pinne“ erfand, auch Heft- oder Reißzwecke genannt. 1903 verkaufte er seine Erfindung aus Geldnot an den Lychener Kaufmann Otto Lindstedt, der mit dem Patent der „Heftzwecke“ und seiner Metallkurzwarenfabrik Millionär geworden sein soll.

Etwa 6000 bis 7000 Reißzwecken pro Arbeiterin und Tag wurden in Lychen produziert – entweder im Betrieb oder in Heimarbeit. In Spitzenzeiten arbeiteten hier bis 100 Beschäftigte. Die Firma Lindstedt exportierte die „Sicherheits-Reißbrettstifte“ nach ganz Europa und war regelmäßig Aussteller auf der Leipziger Messe. Bis 1960 wurden „Pinnen“ in der Lychener Metallwaren-Fabrik manuell produziert. Zwei Jahre lang hieß der Betrieb VEB Elektromechanik Lychen und hatte ein neues Produktspektrum: Spezialmotoren für Autoheizungen, Schaltarmaturen und Temperaturfühler. Ein Jahr später wurde das Unternehmen Zweigstelle des Ölheizgerätewerkes Sirokko Neubrandenburg und zog 1967 auf ein neues Betriebsgelände am Ortsrand. ddp

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