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Mehr Badespaß. Deutlich besser als bei der letzten Umfrage haben die Potsdamer das Angebot an Schwimmbädern in Potsdam bewertet. Ursächlich dafür ist vor allem die Eröffnung des blu-Bades am Brauhausberg in diesem Jahr.

© Andreas Klaer

Rathaus-Umfrage: Super Stadt mit einigen Mängeln

Potsdams Bürger sind mit der Lebensqualität zufrieden, wie eine neue Rathaus-Umfrage zeigt. Wenn nur der Verkehr nicht wäre...

Von Peer Straube

In Potsdam lebt es sich prima – vor allem, wenn man denn eine bezahlbare Wohnung in einem schönen Stadtteil gefunden hat. Zu den Minuspunkten gehören der Verkehr und hohe Mieten. Das sind, grob gesagt, die wesentlichen Ergebnisse der inzwischen vierten Bürgerumfrage zur Lebensqualität in der Landeshauptstadt, die vom Rathaus durchgeführt wurde. 5400 zufällig ausgewählte Haushalte wurden angeschrieben, fast 2200 haben die insgesamt 48 Fragen beantwortet, das entspricht einer Rücklaufquote von fast 41 Prozent. Vor allem für Statistiker seien die Ergebnisse „spannend wie ein Krimi“, sagte Reiner Pokorny, Fachbereichsleiter Verwaltungsmanagement, am gestrigen Donnerstag. Ein Überblick.

Lebensqualität in Potsdam

Die Potsdamer leben nach wie vor gern oder sehr gern hier: 86,1 Prozent der Befragten bescheinigten der Stadt eine hohe Lebensqualität – mit 0,9 Prozent nur minimal weniger als bei der letzten Umfrage vor zwei Jahren. Generell gilt: Je länger jemand in Potsdam lebt, desto stärker identifiziert er sich auch mit der Stadt. So fühlt sich fast ein Drittel der Befragten, die länger als 15 Jahr hier leben, sehr stark mit Potsdam verbunden. Bei denjenigen, die weniger als fünf Jahre in der Stadt wohnen, sind es nur etwas mehr als zwölf Prozent. Auch die Lebensqualität im jeweiligen Kiez wird von fast 80 Prozent der Befragten als gut oder sehr gut eingeschätzt. Am zufriedensten sind die Bewohner im nördlichen Babelsberg und Klein Glienicke sowie den Vorstädten, am unzufriedensten ist man im Schlaatz, in Drewitz und im Kirchsteigfeld. In Drewitz geht der Trend allerdings nach oben, im Kirchsteigfeld leicht nach unten.

Kultur und Freizeit in Potsdam

Durchweg gute Noten bekommt die Stadt auf kulturellem Gebiet, etwa für das Angebot an Bibliotheken oder kulturellen Einrichtungen. Deutlich verbessert hat sich die Zufriedenheit mit der Museumslandschaft, wozu aus Sicht der Statistiker hauptsächlich das neue Museum Barberini beigetragen haben dürfte. Konstant hoch ist die Zufriedenheit auch mit den zur Verfügung stehenden Grün- und Erholungsflächen. Einen deutlichen Sprung nach vorn machte die Bewertung des Schwimmbadangebots, was auf die Eröffnung des blu-Bades am Brauhausberg zurückzuführen ist.

Bildung in Potsdam

Durchwachsener fällt die Bilanz im Bildungsbereich aus. Das Angebot an weiterführenden Schulen wird deutlich schlechter bewertet als noch vor zwei Jahren, im Kitabereich fällt das Minus noch größer aus. Der Mangel an Kitaplätzen wird inzwischen als drittgrößtes Problem der Stadt wahrgenommen: Der Anteil jener, die das Angebot an Kitaplätzen negativ bewertet, hat sich mit 4,6 Prozent gegenüber der letzten Umfrage vor zwei Jahren mehr als verdoppelt.

Verkehr in Potsdam

Überraschend ist es kaum: Wie schon in der letzten Umfrage ist der Verkehr für die Potsdamer das mit weitem Abstand das größte Ärgernis. 41 Prozent der Befragten sind mit der Verkehrssituation generell unzufrieden. Erstaunlicherweise werden aber nicht tägliche Staus als größtes Problem angesehen, sondern die Baustellen und ein Mangel an Parkplätzen. Gute und sehr gute Noten bekommt von insgesamt fast 57 Prozent der Befragten der öffentliche Nahverkehr, weitere 22,5 Prozent vergaben immerhin noch ein befriedigend. Interessant: Fast drei Viertel aller Befragten würde auf Bus oder Tram umsteigen – wenn die Preise sinken, der Takt erhöht und das Netz generell erweitert würde. Fast 46 Prozent würden auch das Fahrrad stärker nutzen – unter der Bedingung, dass das Wegenetz erweitert wird und mehr Abstellmöglichkeiten geschaffen würden.

Wohnen in Potsdam

Wie in den vorherigen Befragungen wird das Thema Wohnen als zweites großes Problem in Potsdam angesehen. 18,3 Prozent fanden, dass auf diesem Feld in Potsdam einiges im Argen liegt. Vor allem die steigenden Mieten und der Mangel an Angeboten auf dem Markt werden negativ bewertet. Ein Drittel aller Befragten zahlt demnach mehr für seine Wohnung, als es sich eigentlich leisten kann. Als Kennwert dafür gilt die sogenannte Mietbelastungsquote, wonach jeder Haushalt maximal 33 Prozent des verfügbaren Einkommens für die Miete ausgeben sollte. Am stärksten betroffen sind Single-Haushalte, bei denen im Durchschnitt 37 Prozent des monatlichen Nettoeinkommens für die Miete draufgeht.

Arbeit in Potsdam

Die allgemein gute Konjunktur schlägt sich auch in Potsdam nieder: 90 Prozent der Befragten halten ihren Arbeitsplatz für sehr sicher oder zumindest eher sicher – so viele wie noch nie seit der ersten Umfrage 2013. Auch das Einkommen steigt: 2700 Euro netto stehen einem Haushalt im Mittel monatlich zur Verfügung – 300 Euro mehr als noch vor zwei Jahren.

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