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Sanierungsfall. Das heutige Stadthaus in der Friedrich-Ebert-Straße wurde in den Jahren 1902 bis 1907 erbaut. Gerade wird es mit Denkmalschutz-Mitteln erneuert. Der gesamte Campus der Stadtverwaltung an der Hegelallee soll mittelfristig saniert werden.

© Andreas Klaer

Rathaus Potsdam: Millionenprojekt Rathaus-Campus

Das Areal der Stadtverwaltung soll baulich neu geordnet werden. Ob es Sanierungsgebiet wird, ist unklar

Jägervorstadt - Es geht auch um mögliche Fördermittel in Millionenhöhe: Noch in diesem Jahr will die Stadtverwaltung eine Empfehlung aussprechen, ob der Verwaltungscampus am Rathaus und angrenzende Flächen zu einem sogenannten Sanierungsgebiet erklärt werden sollen oder nicht. Das teilte Stadtplanungschef Andreas Goetzmann am Samstag am Rande einer Veranstaltung im Rathaus mit. Konkret gehe er davon aus, dass die Stadtverwaltung dazu in der zweiten Hälfte dieses Jahres eine Beschlussvorlage in die Stadtverordnetenversammlung einbringen werde, sagte Goetzmann. Es geht dabei – mit Ausnahme einiger Grundstücke am Rande – um das Karree zwischen Helene-Lange-Straße und Hegelallee.

Über die Ausweisung und die exakten Grenzen des möglichen Sanierungsgebietes müssten die Stadtverordneten dann entscheiden. Goetzmann, der am Samstag auf dem Tag der Städtebauförderung im Potsdamer Rathaus über die Stadterneuerung Potsdams in den vergangenen 25 Jahren referierte, ließ keine persönliche Präferenz für oder gegen die Ausweisung des neuen Sanierungsgebietes erkennen. Es gebe immer Vor- und Nachteile. Diese müssten hier konkret erst noch analysiert werden.

Als Beispiel aus der Vergangenheit für eine erfolgreiche Ausweisung eines Sanierungsgebietes in Potsdam gilt das Holländische Viertel. Nach dem Baugesetzbuch können Sanierungsgebiete „zur Behebung städtebaulicher Missstände“ ausgewiesen werden. Es gelten dann besondere planungsrechtliche Vorschriften für die bauliche Entwicklung eines solchen Gebietes. Ob das Areal tatsächlich zu einem Sanierungsgebiet erklärt wird, hängt von vorbereitenden Untersuchungen ab. Sie sind Goetzmann zufolge zwar kürzlich abgeschlossen worden. Zurzeit arbeite die Stadtverwaltung aber noch an den dazugehörigen Abschlussberichten.

Sollte der Verwaltungscampus nicht zum Sanierungsgebiet erklärt werden, so wird es laut Goetzmann voraussichtlich dennoch eine umfassende „städtebauliche Zielplanung“ für das Areal geben. Denn es soll hier auf jeden Fall einiges geschehen: Die einstigen Bürocontainer, die auch nach ihrem Leerzug noch auf dem Gelände stehen, müssen irgendwann verschwinden. Andererseits sollen Behörden der Stadtverwaltung, die wie das Jugendamt derzeit an anderen Standorten untergebracht sind, wieder auf dem Campus angesiedelt werden. Dafür wird Platz benötigt. Außerdem stehen die Sanierung und energetische Ertüchtigung von Achtgeschossern aus DDR-Zeiten an, in denen jetzt etwa die Bau- und Gesundheitsverwaltung untergebracht sind. Eine weitere spannende Frage ist, ob sich Potsdam für seine Stadtverordneten einen neuen Plenarsaal leisten wird. So repräsentativ der jetzige Saal auch sein mag – er ist im Grunde zu klein. Die Öffentlichkeit kann momentan nur in einem beschränkten Umfang bei den Sitzungen dabei sein. Und das Problem wird sich sogar noch verschärfen, denn bekanntlich wächst Potsdam – und damit laut Gesetz auch die Zahl der Stadtverordneten. Schon nach der nächsten Wahl wird es enger: „Es ist sicher, dass wir zur Kommunalwahl 2019 in der nächsten Größengruppe sind“, sagte Goetzmann.

Für die schon laufende Sanierung des 100 Jahre alten Stadthauses sind bisher 15 Millionen Euro veranschlagt und weitere zwei Millionen für Arbeiten, die mit der Sanierung im engen Zusammenhang stehen. Bis zum Jahr 2020 sollen die Arbeiten an dem historischen Bau laut Goetzmann abgeschlossen sein. Die Sanierung wird aus Mitteln des Landes und des Bundes über das Programm „Städtebaulicher Denkmalschutz“ gefördert – inklusive dem erforderlichen Eigenanteil der Landeshauptstadt. Für die gesamte bauliche Entwicklung des gesamten Verwaltungscampus’ rechnet Stadtplaner Goetzmann vorerst mit 30 Millionen Euro. Während die insgesamt 17 Millionen Euro für das Stadthaus – vorbehaltlich positiver Entscheidungen des Landes über die jeweiligen, noch zu stellenden Förderanträge – einigermaßen gesichert erscheinen, ist offen, wie die Differenz zu den 30 Millionen Euro für das Gesamtareal finanziert werden kann. „Das wissen wir noch nicht“, sagte der Stadtplanungschef.

Auch der Zeithorizont für die Arbeiten am Campus außerhalb des historischen Stadthauses erscheint noch recht vage: Diese Bauarbeiten seien „ein Thema für weitere fünf bis acht Jahre“, so Goetzmann. Mit einer Entscheidung für oder gegen ein Sanierungsgebiet im Herbst könnte dieser Zeithorizont klarer werden.

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