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Landeshauptstadt: Rappen und backen

Das in Potsdam ansässige Deutsch-Polnische Jugendwerk fördert Begegnungsprojekte

Von Sarah Kugler

Zweisprachige Theateraufführungen, Kochbücher mit deutschen und polnischen Rezepten oder ein Café an der deutsch-polnischen Grenze – deutsch-polnische Begegnungen können auf ganz vielfältige Art und Weise stattfinden. Das Deutsch-Polnische Jugendwerk (DPJW) hat es sich zur Aufgabe gemacht, Jugendbegegnungen zwischen Deutschland und Polen zu unterstützen. Jährlich fördert das DPJW, dessen deutsches Büro in der Potsdamer Friedhofsgasse ansässig ist, rund 3000 Projekte und erreicht damit etwa 110 000 Jugendliche in beiden Ländern. Dieses Jahr steht das Thema „1989 – 25 Jahre Freiheit“ im Vordergrund.

Das DPJW ist eine gemeinsame Einrichtung von Deutschland und Polen, mit jeweils einem Büro in Warschau und Potsdam. „Man darf sich das aber nicht so vorstellen, dass jedes Büro für sich arbeitet“, so Geschäftsführer Stephan Erb. „Wir sind eng verzahnt und haben uns die Arbeit eigentlich nur thematisch etwas aufgeteilt.“ So ist das Büro in Warschau für alle schulischen und das Büro in Potsdam für alle außerschulischen Projekte zuständig. Insgesamt gibt es 26 Mitarbeiter, wobei an beiden Standorten sowohl Deutsche und Polen zusammenarbeiten. Dabei sind Grundkenntnisse der jeweils anderen Sprache Voraussetzung, die meisten sprechen sogar fließend, so Erb.

Um interkulturelles Lernen in möglichst vielen Begegnungsprojekten möglich zu machen, sind die Förderrichtlinien des DPJW relativ einfach gehalten: Es muss sich um ein deutsch-polnisches Jugendprojekt handeln, das mindestens vier Tage dauert und gemeinsam geplant sowie durchgeführt wird. Die Teilnehmer müssen zwischen 12 und 26 Jahre alt sein und etwa zu gleichen Teilen aus beiden Ländern stammen. Das Förderungsbudget des DPJW umfasst derzeit rund neun Millionen Euro, die von beiden Regierungen etwa zu gleichen Teilen gezahlt werden.

Zum diesjährigen Themenschwerpunkt „25 Jahre Freiheit“ haben Aleksandra Pawlowska und Helena Berhardt, die beiden Freiwilligen des DPJW, im Mai gemeinsam mit jungen Polen und Deutschen das Projekt „Rap dich frei“ durchgeführt. Entstanden ist dabei der Song „Freiheit ist zu leben – nadaje zyciu smak“.

Aus anderen Projekten, wie dem „Kaffee Glück“ im Schloss Trebnitz, entsteht jetzt ein zweisprachiges Backbuch, das man demnächst erwerben kann.

In Potsdam hat unter anderem die Kunstschule Babelsberg in der Vergangenheit schöne Projekte auf die Beine gestellt, wie Sprecherin Anke Papenbrock erzählt. Darüber hinaus nutzt das Begegnungshaus Hoch Drei in der Holzmarktstraße die Förderung des DPJW. Dieses Jahr hat es die Projekte „African beats“ und „AstronautInnen, Kosmonauten und das Weltall" ins Leben gerufen, die deutsch-polnische Begegnungsmöglichkeiten für Kinder bieten. Der gebürtige Pole und Wahlpotsdamer Pawel Rutkowski wird außerdem mit Uniater eine Inszenierung von Michael Endes „Momo“ auf die Beine stellen.

„Die Vielfalt der Projekte ist ganz wunderbar“, sagt Stephan Erb. „Und es gibt ja immer wieder neue tolle Ideen. Die Aufgabe der Begegnungsförderung reißt also nie ab.“ Sarah Kugler

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