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Pro&Contra: Raucherabzug: Das Contra

Mit ihrem Vorstoß zum Rauchverbot an Haltestellen liefern Potsdams FDP und SPD einen populistischen Hüftenschuss erster Güte ab – dagegen sieht selbst Daniel Craig alias James Bond blass aus.

Die Idee muss äußert spontan geboren worden sein – selbst der Verkehrsbetrieb reagierte überrascht. Wenn der Wähler denkt, seine Abgeordneten stünden in ständigem Austausch mit der Fachebene, irrt er. Leider. Natürlich wäre es begrüßenswert, würden Nichtraucher im öffentlichen Raum nicht vom öden Odeur der Raucher belästigt. Doch was ist zu tun? Soll der Potsdamer Verkehrsbetrieb schwarze Sheriffs anheuern, um das Rauchverbot an den 625 Potsdamer Haltestellen durchzusetzen? Spätestens wenn die Kosten für die Glimmstengel-Polizei auf die Fahrpreise umgelegt werden, schwindet die allgemeine Zustimmung, nach der hier gehechelt wird. Wer ein Verbot ausspricht, sollte eine Antwort dafür parat haben, wie dieses Verbot effektiv durchgesetzt und Zuwiderhandlungen sinnvoll sanktioniert werden sollen. Konkret vorstellen möchte sich das Szenario niemand: Dunkle, abendliche Haltestelle, der Regen rinnt, ein einsamer Wartender steckt sich eine an – und wird zur Rede gestellt und bestraft. Ist das wünschenswert in einem freien Land? Was ist schlimmer? Dass der eigene jugendliche Spross an der Bushaltestelle die erste unvermeidliche Zigarette raucht, die ihm nicht schmecken möge? Oder dass das Kind es wegen der albernen Fluppe in traumatisierender Weise mit nur begrenzt vertrauenserweckenden Kontrollettis zu tun bekommt? Wenn ausgerechnet die FDP zu nicht zu kontrollierenden Verboten greift, muss es schlimm bestellt sein um die Liberalen in dieser Stadt.

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