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Verwandtschaft zu Gast. Königin Elizabeth II. besuchte im Oktober 1992 Potsdam. In der Friedenskirche legte sie Blumen am Sarkophag ihrer Vorfahrin Kaiserin Friedrich, eine geborene Prinzessin Victoria von Großbritannien und Irland, nieder.

© Zentralbild/Archiv

Preußen-Hochzeit in Potsdam: Facettenreiche Verbindungen

Wer kommt zur Preußen-Hochzeit nach Potsdam? Ein Blick auf die Verwandtschaft des Bräutigams

Eines steht fest: Die Queen kommt nicht, wenn in Potsdam heute in einer Woche die Preußen-Hochzeit gefeiert wird. Dabei gäbe es für Elizabeth II. durchaus einen Anlass, an der Eheschließung von Georg Friedrich Prinz von Preußen und Sophie Prinzessin von Isenburg in Sanssoucis Friedenskirche teilzunehmen: Sie ist die Urgroßtante des Bräutigams. Auch wegen dieser verwandtschaftlichen Bande machte die Queen schon bei ihrem Deutschland-Besuch vor 19 Jahren in der Friedenkirche Station.

Dennoch: Wenn der Preußen-Nachfahre am 27. August das Jawort spricht, wird die „erste Riege“ der europäischen Königshäuser und des Hochadels vermutlich nicht an den Feierlichkeiten teilnehmen. Auch weil es Georg Friedrich Prinz von Preußen und seiner Braut augenscheinlich fern liegt, sich mit vordergründigem Glamour und Glanz einer Gästeliste mit Prominenz aus der großen „Royality“-Familie schmücken zu wollen. Mit ihrer eher zurückhaltend-bescheidenen Art, die ohne Standesdünkel auskommt, würde dies nicht in Einklang zu bringen sein. Außerdem handelt es sich ja nicht um eine königliche Hochzeit, wie es etwa die Trauung von William und Kate in London war.

Ein Lokal-Ereignis ist die Preußen-Hochzeit jedoch auch nicht: Einladungen wurden, entsprechend der weit verzweigten Verwandtschaftsverhältnisse des Ururenkels Kaiser Wilhelms II. und jetzigen Chefs des „vormals regierenden Königshauses“ der Hohenzollern Georg Friedrich Prinz von Preußen, an Adressaten in ganz Europa verschickt.

Mit der britischen Monarchie verbindet die Preußen Kaiserin Friedrich, eine geborene Prinzessin Victoria von Großbritannien und Irland (1840-1901). Sie war die Tochter von Queen Victoria und ihres Prinzgemahls Albert von Sachsen-Coburg und Gotha. Ihr Sohn, der spätere Kaiser Wilhelm II., war damit der Enkel der britischen Königin, die man „Großmutter Europas“ nannte. Neun Kinder hatte sie mit ihrem Prinzgemahl – sie heirateten sich in die verschiedenen Fürstenhäuser Europas ein, nach Dänemark und Russland, nach Hessen oder Waldeck von Pyrmont. Und auch nach Preußen.

So ehelichte nicht nur Kronprinz Friedrich Wilhelm, der spätere 99-Tage-Kaiser Friedrich III., eine Nachfahrin der britischen Königin. Auch dessen Großcousine Luisa Margareta von Preußen (1860-1917) – eine Tochter des Prinzen Friedrich Karl – ging mit der Heirat mit Prinz Arthur William eine Ehe mit einem Briten ein. Deren älteste Tochter wiederum, Prinzessin Margaret von Connaught (1882-1920), wurde durch die Heirat mit Gustav VI. Adolf Königin von Schweden. Deren einzige Tochter Ingrid (1910-2000) heiratete 1935 den späteren König Friedrich IX. von Dänemark. Aus der Ehe ging Margrete II., seit 1972 Throninhaberin Dänemarks, hervor.

Mit Schwedens Königshaus war das preußische übrigens schon seit dem 18. Jahrhundert verbandelt, denn die Schwester Friedrichs des Großen, Luise Ulrike (1720-1782), wurde durch die Heirat mit Adolf I. Friedrich von Schweden dort Königin.

Mit dem heute nicht mehr regierenden Majestäten von Griechenland waren die Hohenzollern ebenfalls verwandt. So wurde Sophie (1870-1932), die dritte Tochter des deutschen Kaisers Friedrich II. und seiner Frau Victoria und Schwester Wilhelms II., von 1920 bis 1922 Königin der Hellenen. Da sie wegen der Ehe mit Konstantin von Griechenland zum orthodoxen Glauben übertrat, kam es zu einem Bruch mit ihrem Bruder. Doch auch Friederike von Hannover (1917-1981), Tochter von Victoria Luise und Herzog Ernst August von Braunschweig und Enkeltochter des Kaisers, heiratete einen späteren König von Griechenland: König Paul I.

Dessen älteste Tochter ist Sofia, die Frau an der Seite des spanischen Königs Juan Carlos I. Sie ist väterlicher- (Großnichte) als auch mütterlicherseits (Urenkelin) mit dem letzten deutschen Kaiser Wilhelm II. verwandt.

Einen Anlass, zur Potsdamer Hochzeit zu reisen, hätten angesichts der weitreichenden Verbindungen viele Mitglieder von europäischen Königs- und Fürstenhäusern. Wer der Einladung folgt, das hält das Brautpaar bislang geheim.

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