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Dreiviertel Stunde von Werder nach Potsdam. Für das Umland haben die Pförtnerampeln nur Ärger gebracht.

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Potsdams Pförtnerampeln: Stau-Streit: Krisensitzung im Rathaus

Die Stadt Potsdam will den Verkehr bei hoher Belastung weiter an der Stadtgrenze stoppen - aber nach Beschwerden aus den Umlandgemeinden zumindest am Ampelsystem nachjustieren.

Krisensitzung zum Pförtnerampel-Stau im Potsdamer Rathaus: Nach massivem Protest aus den Nachbarorten Geltow und Werder (Havel) hat die Landeshauptstadt am Montag bei einem Treffen mit Vertretern der Gemeinde Schwielowsee und des Landesumweltamtes ihr System der sogenannten Verkehrsdosierung verteidigt. Trotz der teilweise kilometerlangen Staus auf den Zufahrtsstraßen sei das System der Pförtnerampeln „alternativlos, um die Bürger zu schützen“, hieß es nach dem Treffen aus dem Rathaus.

Selbstverständlich sei es jedoch nicht das Ziel, Rückstaus bis nach Geltow zu erzeugen. Um die Staus zu mindern, sollen langfristig mehr Busse nach Potsdam fahren, damit Autofahrer auf den öffentlichen Nahverkehr umsteigen können, so Stadtsprecherin Regina Thielemann. Kurzfristig habe der Chef des Potsdamer Verkehrsmanagements Raik Becker zugesagt, die Ampelschaltungen nachzujustieren. Dies bestätigte der Ordnungsamtsleiter von Schwielowsee Karsten Gericke: Seit Montagmorgen habe die Stadt das Schaltsystem der Pförtnerampeln verändert. Das betreffe vor allem das Umschalten auf die sogenannte Verkehrsdosierung und zurück. In dieser Zeit sei es nach Angaben des Potsdamer Verkehrsmanagements besonders häufig zu Staus gekommen. Ständiges Umschalten solle jetzt verhindert werden. So sollen die Pförtnerampeln beispielsweise bei Bedarf zu Beginn des Berufsverkehrs eingeschaltet und erst wieder außer Betrieb genommen werden, wenn deutlich absehbar ist, dass die Verkehrs- und Schadstoffbelastung wieder abnimmt.

„Wir haben das zur Kenntnis genommen und sind verhalten optimistisch, dass dadurch eine Lösung unserer Probleme erreicht wird“, sagte Gericke. Die Gemeinde Schwielowsee werde die Verkehrsentwicklung genau beobachten und sofort intervenieren, wenn es wieder zu massiven Staus in Geltow komme.

Wie berichtet gibt es vor den Toren der Landeshauptstadt großen Unmut über die Pförtnerampeln. In den vergangenen Wochen war die Geltower Ortsdurchfahrt mehrmals durch Staus vollständig blockiert. Mitte April war das System aus 30 Ampeln und 50 Messstationen in Potsdam gestartet. Steigt die Luftverschmutzung im Stadtgebiet über einen Grenzwert, bekommt der Kfz-Verkehr an den Stadteingängen Rot. In Geltow sieht man durch Staus den Status als „Staatlich anerkannter Erholungsort“ gefährdet. Dem Ortsteil von Schwielowsee war dieser Titel erst zwei Jahre nach Caputh und Ferch zuerkannt worden – Grund waren die hohen Schadstoffbelastungen auf der Bundesstraße 1. Die Verleihung des Erholungsorttitels war mit der Auflage verbunden, die Lärm- und Abgasbelastungen sogar noch weiter zu senken. ldg/SCH

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