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Verlobt. Georg Friedrich von Preußen und Sophie von Isenburg geben sich am 27. August das Ja-Wort.

© Haus Hohenzollern

Potsdams Hochzeit des Jahres: Adel vom Feinsten

Wenn Preußenprinz Georg Friedrich seine Braut zum Altar führt, wird es eine standesgemäße Verbindung – meinen jedenfalls die Experten.

Heiratete in London Prinz William die bürgerliche Kate Middleton, so wird bei der Potsdamer Hochzeit des Jahres Preußenprinz Georg Friedrich eine Braut zum Altar führen, die aus einer Familie stammt, die zu den ältesten deutschen Adelsgeschlechtern gehört. Seit mehr als 900 Jahren lässt sich die Familiengeschichte zurückverfolgen. Die Prinzessin von Isenburg gehört genauso wie der 34-jährige Chef des Hohenzollernhauses zum Adel vom Feinsten.

Doch der Onkel Georg Friedrichs, Friedrich Wilhelm Prinz von Preußen, hat die „Ebenbürtigkeit“ Prinzessin Sophies angezweifelt. Jörg Kirschstein, exzellenter Kenner besonders der Hohenzollern-Familie seit der Kaiserzeit, weist jedoch darauf hin, dass das Haus Isenburg den Standesherrlichen Familien angehört. „Diese ehemaligen reichsständischen Familien haben durch die Auflösung des Heiligen Römischen Reiches 1806 ihre Souveränität verloren. Bis dahin waren sie jedoch eigenständig und übten Regierungsgewalt aus.“ Durch Artikel 14 der Deutschen Bundesakte von 1815 sei ihnen aber eine Sonderstellung eingeräumt worden, nämlich die „Zugehörigkeit zum Hohen Adel“ und die damit verbundene „Ebenbürtigkeit“. Damit dürfte der Hochzeit, die am 27. August in der Friedenskirche von Sanssouci gefeiert wird, nichts mehr im Wege stehen.

Prinzessin Sophie und Prinz Georg Friedrich kennen sich von Kindesbeinen an. Es sei eine „Sandkastenliebe“, teilte das Haus Hohenzollern mit. Seit Jahren sollen sie bereits ein Paar sein. Sie wuchs in Birstein auf und ging wie jedes Kind der Vogelsberg-Gemeinde in die dortige Grundschule. Später wechselte Prinzessin Sophie auf ein Internat und studierte in Freiburg und Berlin Betriebswirtschaft. Derzeit ist sie in einem Beratungsunternehmen für gemeinnützige Organisationen in Berlin tätig.

Am 7. März 1978 geboren, ist Sophie das jüngste Kind des Fürsten Franz Alexander Fürst von Isenburg und seiner Frau Christine, einer geborenen Gräfin von Saurma. Insgesamt hat das Ehepaar noch vier weitere Söhne und Töchter: Alexander Erbprinz von Isenburg, Katharina Erzherzogin von Österreich, Isabelle Fürstin zu Wied sowie Viktor Prinz von Isenburg. In der langen Familienchronik finden sich Erzbischöfe, Kurfürsten und Reichskanzler. Seit 1438 im Alleinbesitz der Fürsten und ihrer Familie und seit dem 16. Jahrhundert deren Wohnsitz, ist Schloss Birstein Lebensmittelpunkt für die Isenburger. Es ist aber auch mit seiner herausgehobenen Lage über dem Ort, mit seiner Barockfassade und der von unterschiedlichen Kunstepochen geprägten Ausstattung im Inneren das Aushängeschild der fürstlichen Familie. Doch zu seiner Unterhaltung sind, darauf weist Erbprinz Alexander, der seit gut drei Jahren Chef der Familie ist, in Interviews immer wieder hin, erhebliche wirtschaftliche Anstrengungen im landwirtschaftlichen Bereich und bei der Hege und Pflege der ausgedehnten Waldflächen vonnöten, die im Laufe der Jahrhunderte bis heute von der Familie geleistet worden sind. „Das Geld für die Unterhaltung von Schloss und Familie muss verdient werden.“

Schloss Birstein gehört zu den wohnlichsten Schlössern in Deutschland, die man besichtigen kann. Es ist erst seit relativ kurzer Zeit für Besucher geöffnet. Noch die Großeltern des jetzigen Hausherrn Alexander hätten sich von ständigen Gästen in Filzpantoffeln belästigt gefühlt. Gern empfing man im Schloss schon zu früherer Zeit Prominenz. So war Goethe da, Zar Nikolaus II oder Ludwig Emil Grimm, der Malerbruder der Brüder Grimm.

Die Gäste der Hochzeitsfeierlichkeiten von Sophie und Georg Friedrich werden jedoch bekanntlich nicht auf Schloss Birstein erwartet, sondern in Potsdam. Wie berichtet, wurden in dieser Woche rund 1500 Einladungen verschickt. In Sanssoucis Friedenskirche finden aber nur 700 Gratulanten Platz. Unter ihnen könnten allerdings prominente Vertreter des deutschen und europäischen Hochadels sein. Ob sie eine ähnliche Hutshow wie vor einer Woche bei der königlichen Hochzeit in London aufführen, müssen die Schaulustigen – so sie denn bis zur Friedenskirche vorgelassen werden – abwarten. Genau wie bei Kate wird sich auch in Potsdam die Brautkleid-Frage stellen: Wie wird es aussehen, das Gewand von Prinzessin Sophie, in dem sie in die Friedenskirche einziehen wird, begleitet von festlichen Klängen, die der Potsdamer Nikolaikantor Björn O. Wiede auf der „Königin der Instrumente“, der Orgel, intoniert? Fest steht: Der absolute Star der Preußen-Familie, Friedrich der Große, muss in diesem Jahr etwas zurücktreten. Wenigstens Ende August dürfen Sophie und Georg Friedrich dem bedeutenden König den Rang ablaufen – bevor er im nächsten Jahr zu den Feierlichkeiten zu seinem 300. Geburtstag wieder uneingeschränkt aufs hohe Podest darf.

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