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Potsdamer Lichtspektakel: Potsdam im Zeichen des Lichts

Das 2. Potsdamer Lichtspektakel ist noch bis Sonntag für Besucher zu sehen. Trotz einiger Widrigkeiten beim Auftakt ist das Fazit der Besucher am Freitag positiv

Von Valerie Barsig

Potsdam - Hinterrücks schleichen sie sich an, erst durch die Musik werden die Besucher des 2. Potsdamer Lichtspektakels auf sie aufmerksam. Drei Künstler der Gruppe Vagalume schreiten in beleuchteten Kleidern auf das Nauener Tor zu. Sie eröffnen das Lichtspektakel am gestrigen Freitag. Die Gruppe des deutsch-brasilianischen Künstlers Fernando Cézar Vieira wirkt ein wenig verloren, aber zumindest haben sie einen alten Bekannten dabei: Eines der beleuchteten Riesenpferde, die auch bei der Potsdamer Schlössernacht vor Sanssouci performt haben.

Vor den rund 500 Besuchern, die am blau und orange illuminierten Nauener Tor die Eröffnung des Spektakels samt kleiner Opern-Gesangseinlage besuchen, wirken die Lichtkünstler als Auftakt eher schwach, erwartete man doch einen Paukenschlag, nachdem das Festival im vergangenen Jahr nur im Holländischen Viertel, diesmal aber in der ganzen Stadt stattfindet. Die Besucher freuen sich trotzdem über die vielen Fotos, die sie mit den Künstlern im Lichtkleid machen dürfen. Überhaupt hat es an diesem Abend viele Hobbyfotografen in die Potsdamer Innenstadt gezogen. Mit Stativen und Kameras gewappnet fotografieren sie vor allem das Nauener Tor. Auf den zweiten Blick ist es den Machern des Lichtspektakels gelungen, dem grauen November mit ansprechenden Illuminationen etwas entgegenzusetzen, das Besucher auch in der touristenschwachen Jahreszeit nach Potsdam locken wird. Denn die Installationen haben Charme.

Wehrmutstropfen: Die gestohlene Beleuchtungsanlage am Nauener Tor und 9000 Euro Schaden

Ganz ohne Widrigkeiten gestartet ist das Lichtspektakel nicht. Seit gut einer Woche arbeiten die Techniker an der Illumination in Potsdam, berichtet Alice Paul-Lunow, Geschäftsführerin der Fine Emotion Event und Marketing GmbH. Erst hat Sturm „Herwart“ die Arbeiten verzögert, dann wurde in der Nacht zu Freitag noch die komplette Beleuchtungsanlage am Nauener Tor gestohlen. Rund 9000 Euro Schaden dürfte entstanden sein, sagt Paul-Lunow. Gemeinsam mit der Firma des Berliner Lichtdesigners Andreas Boehlke hat sie das Festival umgesetzt. Schirmherr ist die Industrie- und Handelskammer (IHK).

„Die Idee ist schön, auch wenn der Auftakt etwas größer hätte sein können“, sagt Zuschauerin Cornelia Grasme. Auch Sven Hoffmann, der mit seiner Frau und seinem Sohn durch die Hegelallee läuft, in deren Bäumen beleuchtete Bienenkörbe mit Licht-Bienen hängen, ist zufrieden. „Es sieht hübsch aus“, sagt er. Allerdings hätte er sich mehr Marketing gewünscht. „Viele haben gar nicht richtig mitbekommen, dass das Spektakel stattfindet.“ Das merkt man auch in der Menge am Nauener Tor. Dort hört man häufiger die Frage, was an diesem Abend in der Stadt los ist.

Großes Interesse, breite Resonanz

Die Antwort stößt aber auf großes Interesse und die Resonanz bei den Potsdamern scheint zumindest in der Innenstadt gut zu sein – die Bürgersteige sind voll. Ein Stück weiter Richtung Alter Markt verläuft sich die Menge, dabei lohnt sich der Besuch gerade hier: An das Potsdam Museum wirft der Berliner Künstler Jo Berghammer sogenannte Mosa Paint-Illuminationen an die Fassade. Die Motive sind eine Hommage an das alte Preußen. Auch Elisabeth Schöneich ist hier stehengeblieben.

„Das Spektakel kann in Potsdam ruhig Tradition werden“, sagt sie. Ebenfalls ein Highlight ist der Lichtteppich von Künstler Harald Tragweindl am Hotel Mercure. Bunte Muster wechseln sich an dem Hotelturm ab. Lohnenswert ist auch ein Blick in den Stadtkanal: Hier schwimmen kleine beleuchtete Faltboote in blauem Licht.

Das Lichtspektakel kann noch bis Sonntag jeweils von 17 bis 23 Uhr bewundert werden. Insgesamt sind 35 Objekte illuminiert. Das Programm beinhaltet mehr als 50 kulturelle Beiträge, begleitende Performances und Mitmachaktionen.

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