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Potsdamer CDU-Chef Bretz wettert gegen Stadt, Land und Bahn: Regionalbahn: Heftige Kritik an Brandenburger Verkehrsplänen

Laut Landesregierung ist die Angebotsqualität im Schienenverkehr zwischen Potsdam Hauptbahnhof und Berlin Charlottenburg gut. Für Potsdams CDU-Chef Bretz eine "wirklichkeitsfremde Einschätzung".

Potsdam - Mit heftiger Kritik an der Landesregierung, an Bahn und Stadtverwaltung hat sich Potsdams CDU-Chef und Landtagsabgeordneter Steeven Bretz zu Wort gemeldet. „Die Landesregierung lässt die vielen Potsdamer Pendler im Stich“, so Bretz. „Und das Potsdamer Rathaus schaut zu und schweigt.“ Anlass der Kritik ist die Antwort der Landesregierung auf eine Anfrage von Bretz und dem CDU-Landtagsabgeordneten Rainer Genilke zum Regionalverkehrsangebot für Potsdam. Darin begründete die Landesregierung ihre Absage an eine Taktverdichtung auf der stark genutzten Pendlerverbindung des RE1 vor dem Jahr 2022 – während auf anderen Strecken das Angebot ausgeweitet wird. Bretz bezog sich auf einen entsprechenden PNN-Bericht.

Laut Antwort der Landesregierung sei „die Angebotsqualität auf dem stärkst nachgefragten Abschnitt zwischen Potsdam Hauptbahnhof und Berlin Charlottenburg gut“. „Die Nachfrage zur Hauptverkehrszeit übersteigt die Zahl der angebotenen Sitzplätze nicht“, behauptet die Landesregierung. Kurzfristige Angebotsverbesserungen seien nur dort möglich, wo ohne erhebliche Änderungen im Fahrzeugeinsatz die Kapazität erhöht werden könne. „Im Ergebnis der Gespräche mit dem Vertragsunternehmen DB Regio waren bei der Linie RE1 keine weiteren Erhöhungen möglich.“

Landesregierung Brandenburg mit einer "wirklichkeitsfremden Einschätzung" der Lage

Bretz ist mit dieser Argumentation unzufrieden: „Die Antwort der Landesregierung muss vielen Pendlern wie blanker Hohn vorkommen.“ Zu behaupten, die Nachfrage würde zu Hauptverkehrszeiten nicht die Zahl der Sitzplätze übersteigen und die Angebotsqualität auf dieser Strecke sei gut, sei eine wirklichkeitsfremde Einschätzung, die lebensferner kaum sein könnte, so Bretz. Einen Lösungsansatz für dieses langjährig bekannte Problem biete die Antwort nicht. Die Landesregierung müsse aus den aktuellen Fehlern lernen und Verträge nicht mehr derart langfristig schließen, um auf Veränderungen der Fahrgastzahlen flexibler reagieren zu können.

Unterdessen wird der Wunsch nach besseren Anschlüssen an die Regionalbahnen für Pendler aus Eiche wohl bis auf Weiteres unerfüllt bleiben. Das geht aus einer Vorlage der Stadtverwaltung für die gestrige Sitzung der Stadtverordneten hervor. Darin heißt es, dass die Entwicklung vorerst beobachtet und im Zusammenhang mit der Fortschreibung des Nahverkehrsplans diskutiert werden soll. Anlass waren Beschwerden von Einwohnern aus Eiche. Sie hatten beklagt, dass seit dem Fahrplanwechsel im Dezember die Abfahrtszeiten der Buslinie 605 so geändert wurden, dass für Pendler nach Berlin ein Umstieg in Regionalzüge am Bahnhof Park Sanssouci oder in Golm nur mit langen Wartezeiten möglich sei. Die Stadt argumentiert hingegen, die Trams und Busse seien durch die Änderung in Potsdam-West nun besser getaktet und ausgelastet. 

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