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Teamwork. Bürgschaftsbank-Chef Stefanovic (v.l) , Ministerpräsident Woidke, Gastgeberin Pfeifer und Sternekoch Dressel schneiden die Geburtstagstorte an.

© Manfred Thomas

Potsdam: Wachstumssorgen zum Geburtstag

Unternehmertage feierten 20-jähriges Jubiläum. Woidke fordert mehr Engagement für Fachkräftesicherung

Von Matthias Matern

Potsdam-West - Es ist weniger eine Veranstaltung der großen Zahlen und gewichtigen Investitionsentscheidungen als vielmehr der Klima- und Kontaktpflege. Dennoch haben sich die Brandenburger Unternehmertage in Potsdam im Kalender der märkischen Wirtschaft etabliert. Am gestrigen Donnerstag fand das jährliche Treffen zum inzwischen 20. Mal statt – und wie immer seit 2012 im Hotel Bayrisches Haus im Wildpark. Der runde Geburtstag war auch für Gastgeberin Iris Pfeifer, die vor rund 13 Jahren die Ausrichtung der Unternehmertage übernommen hatte, Anlass, Bilanz zu ziehen. „Das ist eine Erfolgsgeschichte. Die Veranstaltung bietet den Unternehmen eine gute Gelegenheit, sich untereinander und mit der Politik auszutauschen“, so Pfeifer gegenüber den PNN.

Dafür war gestern die Gelegenheit so günstig wie schon länger nicht mehr. Zum Geburtstag konnte die Potsdamer Rechtsanwältin, die bei der Organisation von einem vierköpfigen Beirat unterstützt wird, Brandenburgs Ministerpräsident Dietmar Woidke (SPD) für die Veranstaltung gewinnen. Woidke hielt nicht nur die Eröffnungsrede, sondern schnitt auch die Geburtstagstorte gemeinsam mit Pfeifer sowie den beiden Beiratsmitgliedern, Bürgschaftsbank-Geschäftsführer Milos Stefanovic und Sternekoch Alexander Dressel, an. Insgesamt waren rund 90 Unternehmen geladen. Zugesagt hatte unter anderem auch Axel Arendt, Aufsichtsratsvorsitzender der Rolls- Royce Power Systems AG, der die Grundsatzrede hielt.

Für den Ablauf der eigentlich nur eintägigen Veranstaltung mit anschließendem Dinner und Übernachtung hatte sich das Organisationsteam zur Jubiläumsveranstaltung etwas Besonderes einfallen lassen. Während es sonst mehrere Vorträge zu bestimmten Themen gab, traten am Donnerstag zehn namhafte Unternehmen zum sogenannten Unternehmerslam an. Bei dem nicht ernstgemeinten Wettbewerb hatte jede Firma zehn Minuten Zeit, um die wichtigsten Unternehmensstrategien und ihre Zukunftspläne darzustellen. Zu den Unternehmen, die gestern antreten sollten, gehörten etwa das Potsdamer Flugrechteportal flightright, das Potsdamer Gesundheitsunternehmen Christoph Miethke GmbH & Co. KG, Tropical Island und die Frankfurter Brauhaus GmbH.

Zunächst aber nutzte Woidke die Gelegenheit, um an die insgesamt positive Entwicklung der brandenburgischen Wirtschaft in den vergangenen 20 Jahren zu erinnern und die aktuellen Herausforderungen im Land zu benennen. So mache heute ständig ein Wort die Runde, das bei den ersten Unternehmertagen wohl noch kaum einer der Gäste hätte buchstabieren können, sagte der Regierungschef. „Nämlich die Fachkräftesicherung.“ Schnell schickte Woidke hinterher, dass er natürlich keinem der Geladenen die Fähigkeit absprechen wolle, die deutsche Rechtschreibung zu beherrschen. Jedoch sei die Frage der Nachwuchsgewinnung angesichts einer bundesweiten Abbrecherquote von rund 25 Prozent in der Ausbildung elementar. Hier seien auch die Schulen noch stärker gefordert, die Schüler entsprechend auf das Berufsleben vorzubereiten.

Eine zentrale Rolle aber spielt Woidke zufolge auch die Stärkung der wirtschaftsnahen wissenschaftlichen Ausbildung, also eines Studiums mit gleichzeitiger Berufspraxis. Hierbei sei Brandenburg schon auf recht gutem Weg, so der Ministerpräsident. „Als ich vor fünf Jahren anfing, gab es in Brandenburg noch zehn duale Studiengänge, heute sind es 32.“

Dass die Frage der Fachkräftesicherung nicht nur kleine und mittelständische Firmen umtreibt, bestätigte auch Rolls-Royce-Aufsichtsratschef Arendt. „Das ist auch für uns eine große Herausforderung. Trotz des großen Namens“, sagte der Topmanager. „Es ist einfach so. Es gibt praktisch keine arbeitslosen Ingenieure mehr.“ Matthias Matern

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