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Etappenziel. Der Umzug in die Michendorfer Chaussee soll den Tierschutzverein dem eigenen Tierheim näher bringen. Doch bis es soweit ist, muss noch viel Arbeit geleistet und Geld aufgetrieben werden.

© Andreas Klaer

Potsdam: Tierschutzverein zieht auf Sago-Gelände

Die Stadt Potsdam hat das Spendengeld für Tierheim noch nicht ausgezahlt. Und auch eine Baugenehmigung wurde noch nicht erteilt.

Templiner Vorstadt - Es soll ein Zeichen sein: Am heutigen Samstag will der Tierschutzverein (TSV) auf das sogenannte Sago-Gelände an der Michendorfer Chaussee umziehen. Stadt und Unterstützer sollen sehen, dass sich etwas bewegt in Sachen Tierheim, sagte TSV-Büroleiterin Antje Schwarze der PNN. Der Umzug soll ein Schritt sein, der Potsdam der Wiedereröffnung eines eigenen Tierheims näher bringt.

Die bisherige Niederlassung des TSV in Rehbrücke wird damit aufgegeben. Der Mietvertrag sei gekündigt, so Schwarze. Die dortige Kleintierstation wird geschlossen. Katzen, Wellensittiche oder Hamster, um die sich ihre Besitzer nicht mehr kümmerten, wurden dort versorgt, bis sich ein neues Heim gefunden hatte. Alle Tiere bis auf eine Katze seien vermittelt worden. Um die kümmere sich ein Vereinsmitglied.

Zuvor hatte es einen Aufnahmestopp in der Kleintierstation gegeben, um den Umzug möglich zu machen. Denn Tiere, nicht mal kleine, können an der Michendorfer Chaussee noch nicht untergebracht werden. „Es gibt weder fließendes Wasser noch einen Stromanschluss“, sagt Schwarze. Auch wenn schon vieles durch Eigeninitiative im Außenbereich aufgeräumt wurde und auch frische Farbe zu sehen ist, handelt es sich dabei um Oberflächlichkeiten. Von einer Sanierung sind die fünf Gebäude auf dem zwei Hektar großen Gelände noch weit entfernt. Frühestens in einem Jahr könne man öffnen.

Und das liegt vor allem am fehlenden Geld. Zwar hatten die Stadtverordneten im Januar beschlossen, 131 000 Euro für den TSV zu reservieren. Das Spendengeld war bis zur Schließung des alten Tierheims am Wildpark Ende 2007 vom TSV gesammelt worden. Seitdem ruht es auf einem städtischen Konto. Der TSV habe die Auszahlung bei der Stadt beantragt, so Schwarze. Doch einen Termin für die Auszahlung gebe es noch nicht. Es gibt nämlich noch eine bürokratische Hürde. Die Mittel können nur im Rahmen eines Zuwendungsverfahrens zweckgebunden für den Tierheimbau ausgereicht werden, heißt es auf Anfrage aus der Stadtverwaltung. Dazu würden aktuell die Antragsunterlagen erarbeitet, die dem TSV zeitnah zugesendet werden. Doch selbst wenn das Geld freigegeben ist, wird es allenfalls in Etappen vorangehen, so Schwarze. Man sei weiterhin auf Spenden angewiesen. Die Gesamtkosten für den Aufbau des neuen Tierheims werden auf drei bis vier Millionen Euro geschätzt.

Außerdem gibt es noch keine Baugenehmigung. Den Antrag hatte der TSV im Mai 2016 gestellt. Doch nach Angaben der Stadtverwaltung war er unvollständig. Bis zum 20. September könne der Verein die Unterlagen nachreichen. Mit einer abschließenden Entscheidung über den Bauantrag sei dann erst gegen Ende des Jahres zu rechnen.

Der Tierheimbau ist eines der Dauerthemen, die Potsdam schon seit Jahren umtreiben. Der TSV hatte bis Ende 2007 das alte Tierheim am Wildpark betrieben. Die kommunale Pflichtaufgabe der Fundtierbetreuung hat die Stadt seither an auswärtige Anbieter vergeben, derzeit nach Zossen (Teltow-Fläming). Um diese Aufgabe will sich der TSV auch bewerben, sobald das die neuen Räumlichkeiten auf dem Sago-Gelände hergeben. Der Vertrag läuft bis Ende 2017 mit der Option der einmaligen Verlängerung um ein Jahr. Mitte 2017 müsste die Stadt über eine erneute Ausschreibung entscheiden. Mit den Einnahmen könnte der TSV dann den Betrieb des Heims finanzieren.

Um die Standortsuche und die Grundstücksvergabe hatte es über Jahre hinweg Konflikte zwischen dem Verein und der Stadtverwaltung gegeben. Nun scheint ein Neustart möglich: Beim TSV tritt der langjährige Vorsitzende Niklas Wanke ab. Am nächsten Samstag, dem 10. September, stellt sich Günter Hein in der Mitgliederversammlung zur Wahl. Auch der Posten des im Rathaus zuständigen Sozialbeigeordneten ist seit Donnerstag mit Mike Schubert (SPD) neu besetzt.

Den Umzug am heutigen Samstag werde der TSV sicher gut bewältigen, so Schwarze. Etwa 20 Helfer hatten sich über die Website des Vereins in eine Liste zum Kisten schleppen eingetragen. Mehr Hilfe werde im Anschluss benötigt. „Wir suchen Firmen, die uns unterstützen.“ Es geht nicht unbedingt um Geldspenden. Auch Sachleistungen könnten helfen. Alle Gewerke würden gebraucht.

Potsdamern, die ihr Haustier nicht mehr behalten können, will der TSV auch ohne Tierheim und Kleintierstation helfen. Vermittlungsanzeigen können auf der Internetseite des Vereins platziert werden. Kontaktinformationen und Fotos können per E-Mail an info@tierschutzverein-potsdam.de geschickt werden.

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