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Potsdam: Streit um Spielplatz im Bornstedter Feld

Bornstedter Feld - Früher war der Spielplatz des privaten Wohnkarrees zwischen Kirschallee, Ludwig-Boltzmann- und Dennis-Gabor-Straße noch öffentlich zugänglich. Doch seit mehr als einem Jahr sind die Spielgeräte wegen Vandalismus und Sicherheitsmängeln abgebaut – bisher ersatzlos.

Bornstedter Feld - Früher war der Spielplatz des privaten Wohnkarrees zwischen Kirschallee, Ludwig-Boltzmann- und Dennis-Gabor-Straße noch öffentlich zugänglich. Doch seit mehr als einem Jahr sind die Spielgeräte wegen Vandalismus und Sicherheitsmängeln abgebaut – bisher ersatzlos. Dazu hat die private Wohnungseigentümergemeinschaft das Karree im Bornstedter Feld vor wenigen Wochen einzäunen lassen. Das sorgt weiter für Ärger, besonders bei der SPD-Fraktion.

Deren Stadtverordneter Uwe Adler hat in der Sache inzwischen schon vier Kleine Anfragen an das Rathaus gestellt – um Druck zu machen, damit die Kinder vor Ort den Spielplatz wieder nutzen können. Dazu teilte das Bauamt jetzt mit, der Wiederaufbau sei eigentlich für diesen Monat verabredet gewesen. Doch vor Ort sind bisher – bis auf eine ältere Tischtennisplatte und eben die neue Zaunumfriedung – keine Bauaktivitäten zu sehen. Die Bauverwaltung erklärte, sollte der Spielplatz nicht wieder aufgebaut werden, wolle man dies anordnen – schließlich sei die Errichtung eine Auflage in der Baugenehmigung für das Karree. Allerdings werde es sich um einen privaten, keinen öffentlichen Spielplatz handeln – „für die in der Wohnanlage wohnenden Kinder und deren Spielkameraden und -freunde“. Andere Kinder hätten keinen Zugang, stellt die Verwaltung klar.

Die Sozialdemokraten hatten diesen Vorgang bereits harsch kritisiert. „Solche eingezäunten Communities seien das Gegenteil einer modernen, sozialen Stadt“, hatte etwa Fraktionschef Pete Heuer geschimpft. Die Eigentümer hatten dagegen erklärt, das Privatgrundstück werde durch die Einzäunung gegen Vandalismus und Diebstahl geschützt. Dagegen hatte sich Heuer an einen weiteren Streit um einen Spielplatz in der Ruinenbergkaserne erinnert gefühlt, der nur von „berechtigten“ Kindern genutzt werden konnte – obwohl vor Ort vor allem ältere Herrschaften oder Singles wohnten. Das sorgte für Ärger mit anderen Eltern im Wohngebiet, die ihre Kinder dort gern spielen lassen wollten. Der Fall machte im Sommer 2014 überregional Schlagzeilen, vom „Spielplatz der Schande“ war damals die Rede.

Damit sich so etwas nicht wiederholt, hat die Stadtverwaltung inzwischen eine neue Kinderspielplatzsatzung vorgelegt, die durch eine Novellierung der Brandenburgischen Bauordnung auf Landesebene möglich geworden ist. Demnach wird für Investoren festgelegt, dass die Pflicht zu Herstellung von weiteren Spielplätzen bereits bei einem Bauvorhaben ab drei Wohnungen besteht. Diese sind so anzulegen, dass sie von Behinderten sowie Personen mit Kleinkindern „ohne fremde Hilfe“ erreicht werden können. Der Zugang müsse allen Kindern und Jugendlichen in gleichem Maße gestattet werden, heißt es in der Satzung weiter. Festgelegt wird auch die Mindestausstattung der Spielplätze: Das sind bei drei bis zehn neuen Wohnungen ein vier Quadratmeter großer Sandkasten, zwei Spielgeräte wie eine Schaukel, eine Rutschbahn oder ein Kletterturm sowie Sitzplätze für mindestens drei Personen.

Alternativ zum Bau eines Spielplatzes können Bauherren allerdings auch eine Ablöse zahlen, die die Stadt für die Instandhaltung bestehender Spielplätze einsetzen muss. SPD-Fraktionschef Heuer hatte angekündigt, prüfen zu wollen, ob sich die neuen Regeln auch für umstrittene Spielplätze wie in der Ruinenbergkaserne oder jetzt in der Kirschallee anwenden lassen. 

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