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Potsdam: Staudenhof-Café soll nach Umbau Künstler locken

„Willkommen!“ steht an der Tür des Begegnungscafés im Staudenhof – auf Deutsch, Englisch, Russisch und Arabisch.

„Willkommen!“ steht an der Tür des Begegnungscafés im Staudenhof – auf Deutsch, Englisch, Russisch und Arabisch. All diese Sprachen und einige mehr kann man hier jeden Nachmittag hören, denn der Wohnblock am Staudenhof beherbergt alteingesessene Potsdamer ebenso wie Studenten und Flüchtlinge. Sie alle kommen häufig runter ins Café, das sich zu einem beliebten sozialen Treffpunkt gemausert hat.

Er sei gerne hier, um Kaffee zu trinken und sich zu unterhalten, sagt der 28-jährige Alaa Mnawha: „Ich treffe hier Freunde aus Syrien und aus Deutschland.“ Der gelernte Industrie-Mechaniker trifft sich im Staudenhof häufig mit Studenten, mit denen er Deutsch lernt.

Nach der Neugestaltung ist die Wohlfühl-Atmosphäre im Begegnungscafé deutlich gestiegen: In der ersten Dezemberwoche hatten Anwohner unter Leitung der Künstlerin Steffi Ribbe vom Atelier Farbknall die schlichten Räumlichkeiten aufgepeppt. Das Besondere dabei: Jeder, der mitmachen wollte, durfte. „Wir wussten erst gar nicht, ob überhaupt jemand teilnimmt“, sagt Ribbe. Doch bereits am ersten Tag standen über ein Dutzend Personen voller Tatendrang im Begegnungscafé, vor allem Flüchtlinge, Studenten und Schüler. „Die Atmosphäre war total locker und hilfsbereit. Auch die Sprache war kein Problem“, so Ribbe.

Zunächst wurden die grauen Bürostühle aus dem alten Landtag durch gemütliche Holzstühle ersetzt – jeweils in einer anderen Farbe gestrichen. Die Fensterbank wurde zur Sitzecke mit Kissen umfunktioniert, über den Tischen hängt eine bunte Wimpel-Kette aus Stoff.

„Einer der Teilnehmer war Schneider, hat zunächst die Nähmaschine hier im Haus repariert und dann noch seine eigene mitgebracht“, so Ribbe begeistert. „Alle haben ganz viel Herz, Dynamik und Einsatz gezeigt!“ Es sei eine schöne Einrichtung geworden, die zu den Menschen passe. Am letzten Tag sollte es noch ein wenig Kaffee und Kuchen geben, doch spontan hatten die Teilnehmer ein riesiges Büffet aufgebaut, vor allem mit syrischen Leckereien.

Genutzt wird das Begegnungscafé vor allem von Senioren und Flüchtlingen. Zwischen diesen beiden Gruppen seien mittlerweile einige Kooperationen im Wohnblock entstanden, sagt Mandy Fox, Pressesprecherin des Vereins Soziale Stadt Potsdam, dem Träger der Einrichtung: „Man lädt sich gegenseitig zum Kaffee oder zum Abendbrot ein, trägt den Müll für die anderen runter oder besorgt Theater-Karten“, sagt Fox. „Auch, nachdem Bewohner ausgezogen waren, blieben die Kontakte erhalten.“

Besonders beliebt ist das Begegnungscafé wegen des Internetzugangs über W-Lan, aber auch zum Kartenspielen oder Deutsch-Lernen werden die Räume genutzt. Eine Spielecke für Kinder ist ebenfalls vorhanden. Nebenan im Seminarraum steht eine Tischtennisplatte, normalerweise finden hier Integrationsprojekte oder Informationsveranstaltungen statt. Auch einen kamerunischen Abend gab es schon. Auf einem schwarzen Brett stehen Gesuche und Angebote wie „Football“, „Judo“ oder „Farsi lesson“ – Unterricht in der persischen Sprache.

Zudem ist das Café Ausgangspunkt für den Foto-Workshop „Syria on the move“, der junge Syrer zum Fotografieren animieren soll. „In Zukunft würden wir hier auch gerne Bilder und Fotografien ausstellen“, sagt Fox. „Wir hoffen, dass die Räume mehr ins Gespräch kommen für Künstler.“ Geöffnet ist das Café montags bis freitags von 12 bis 18 Uhr. Erik Wenk

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