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Potsdam: Podcastfestival nach Kritik gesichert

Bedenken der Anwohner weitgehend ausgeräumt. Klockow: Nächstes Jahr vielleicht Sommerfest für alle.

Von Matthias Matern

Neu Fahrland - Nach anfänglichen Irritationen kann das angeblich bundesweit größte Podcastfestival „Auf die Ohren“ am Fahrländer See in knapp zwei Wochen nun offenbar doch stattfinden. Wegen Bedenken bezüglich des Naturschutzes und eventueller Lärmbelästigung hatte es zwischenzeitlich erheblichen Protest von Anwohnern in Neu Fahrland gegeben. Inzwischen habe sie aber mit den Veranstaltern gesprochen und die offenen Fragen im Wesentlichen klären können, sagte Ortsvorsteherin Carmen Klockow (Bürgerbündnis) am Sonntag den PNN. „Es war ein sehr angenehmes Gespräch.“

Wie berichtet planen die Veranstalter, die Berliner Auf die Ohren GmbH, am Fahrländer See eine zweitägige Veranstaltung mit sogenannten Live-Podcasts, Workshops, Musik und Lesungen. An beiden Abenden soll es zudem eine große Party am See geben, heißt es weiter. Stattfinden soll das Festival am 28. und 29. Juli. Mehrere bekannte Namen der deutschen Podcastszene sind angekündigt. Die Gewinne des Festivals sollen zu 100 Prozent an das christliche Kinder- und Jugendwerk Die Arche Potsdam gehen. Erwartet werden den Angaben zufolge für den Samstag rund 400 Besucher, für den Sonntag etwas weniger.

Bei Podcasts handelt es sich um abonnierbare Mediendateien (Audio oder Video), die über das Internet angeboten werden. Durch die wachsende Verbreitung von Smartphones und den immensen Erfolg einzelner Produktionen sind Podcasts äußerst populär geworden.

Entsprechend besorgt waren die Neu Fahrländer um die Idylle rund um den See – zumal das Festivalgelände mitten in einem Landschaftsschutzgebiet liegt und die Veranstalter angekündigt hatten, eine Seebühne errichten zu wollen. Mit einem Schreiben und mehreren Anrufen hatte sich Klockow nach eigenen Angaben an die Stadtverwaltung gewandt.

Die hat sich inzwischen vor Ort umgesehen und ebenfalls mit den Veranstaltern gesprochen. „Es waren bereits erste Pflöcke im Wasser nahe des Ufers eingeschlagen worden. Die müssen entfernt werden, da der Bereich unter Naturschutz steht“, sagte Stadtsprecher Jan Brunzlow am Sonntag auf Nachfrage. Ein Genehmigungsantrag zu einzelnen Aspekten der Veranstaltung sei noch in Prüfung, so Brunzlow gestern weiter.

Eine grundsätzliche Genehmigung ist aus Sicht der Stadt aber nicht erforderlich. Denn das Gelände ist in privater Hand. Es handelt sich nach PNN-Informationen um das ehemalige Grundstück der Künstlerfamilie Buhlmann. Hans-Joachim und Carola Buhlmann hatten die Skulpturengruppe „Familie Grün“ gestaltet, die 1982 an der Ecke Brandenburger Straße/Lindenstraße aufgestellt worden war. Kopien der im Laufe der Zeit durch Umwelteinflüsse und Vandalismus beschädigten Keramik-Figurengruppe sollen wie berichtet möglicherweise bald wieder an Ort und Stelle aufgestellt werden.

Gekauft wurde das Grundstück der Buhlmanns nach PNN-Informationen von einem Berliner Immobilienmakler, dessen Sohn der Hauptveranstalter des Podcastfestivals sein soll. Nachdem die Kritik an der Veranstaltung wuchs, hätte sich dieser bei ihr gemeldet und um ein Gespräch gebeten, sagte Ortsvorsteherin Klockow gestern. Ihr sei versichert worden, dass es keine laute Dauerbeschallung geben werde, sondern im Wesentlichen Hintergrundmusik. „Zudem hat er das Angebot gemacht, dass sich die Betroffenen nächsten Samstag zwischen 11 und 13 Uhr vor Ort selbst ein Bild von den Aufbauarbeiten machen können“, so Klockow.

Ohnehin soll es sich laut der Ortsvorsteherin an dieser Stelle um ein einmaliges Event handeln. Dies hätten die Veranstalter signalisiert. „Mein Vorschlag ist, dass wir im nächsten Jahr daraus ein Sommerfest für alle machen. Zum Beispiel auf der Veranstaltungsfläche an der alten Birnenplantage“, so Klockow. Diese Idee hätte sogar Anklang gefunden, versicherte sie gestern. 

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