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Streitobjekte. Die Attika-Figuren standen einst auf Potsdams Stadtschloss.

© dpa

Potsdam oder Berlin?: Mitteschön fordert Rückgabe der Attika-Figuren

Im Streit um die Attika-Figuren schaltet sich die Bürgerinitiative Mitteschön ein und kritisiert Oberbürgermeister Jakobs und die Schlösserstiftung. Die Initiative kündigte an, keine Ruhe zu geben, bis es eine Lösung gibt.

Von Peer Straube

Potsdam - Im Streit um die acht Attika-Figuren auf dem Dach der Berliner Humboldt-Universität, die einst auf dem Potsdamer Stadtschloss standen, übt die Bürgerinitiative Mitteschön scharfe Kritik am Agieren von Oberbürgermeister Jann Jakobs (SPD) und der Schlösserstiftung. Dass der Rathauschef sowie die Schlösserstiftung „ins gleiche Horn“ stießen wie die Berliner Denkmalpfleger, die die Skulpturen nicht zurückgeben wollen, „empört uns in höchstem Maße“, schreibt Mitteschön in einer Presseerklärung. Die Skulpturen zieren seit 1967 das Dach der Humboldt-Uni – als Leihgabe der Schlösserstiftung, der die Kunstwerke bis heute gehören. Jakobs habe einen „festen Auftrag vom Stadtparlament“, in Berlin auf eine Rückgabe der Figuren zu drängen, so Mitteschön.

Um die Frage, ob die Figuren in Berlin bleiben oder nach Potsdam gehören sollten, tobt seit Jahren ein Streit. Das Berliner Landesdenkmalamt lehnt eine Rückgabe mit dem Argument ab, die Artefakte seien Bestandteil des eingetragenen Denkmals Humboldt-Universität. So sieht es auch die Schlösserstiftung. Unterstützung erhielten sie zuletzt bei einem hochkarätig besetzten Kolloquium in Berlin von anderen Denkmalpflegeexperten, unter anderem aus Weimar und Stuttgart. Am vergangenen Donnerstag hatte sich auch das Potsdamer Stadtforum, eine Veranstaltungsreihe zu wichtigen Themen der Stadtentwicklung, mit den Figuren befasst. Dort hatte sich unter anderem der Stadtschloss-Förderverein für eine Rückkehr der Figuren nach Potsdam ausgesprochen. Jakobs hatte hingegen erklärt, ihm seien die Hände gebunden, weil die Figuren nicht der Stadt Potsdam gehörten.

Kompromiss: Vier Figuren in Potsdam, vier in Berlin

Mitteschön warf Jakobs vor, bürgerschaftliches Engagement „mit Füßen zu treten“. Die Initiative forderte die Politik auf, mehr Druck auszuüben. Gleichzeitig begrüßte Mitteschön den Vorschlag von Landtagsarchitekt Peter Kulka, vier Figuren in Potsdam aufzustellen und die anderen vier in Berlin zu lassen. Da der Innenhof des Schlosses aufgrund von Kulkas entsprechender Festlegung ohnehin nicht mit Skulpturen geschmückt werde, sondern nur die Außenfassade, sei die Idee des Architekten realistisch. Mitteschön kündigte an, keine Ruhe zu geben, bis eine zufriedenstellende Lösung für die „vertrackte Situation“ gefunden worden sei.

Unterdessen nahm der CDU-Landtagsabgeordnete und Potsdamer Kreischef der Union, Steeven Bretz, die Landesregierung in die Pflicht. Diese und die Schlösserstiftung müssten Berlin „endlich klarmachen“, dass die Figuren nach Potsdam gehören, so Bretz. Er unterstütze zudem den Vorschlag des Potsdamer Stadtschloss-Fördervereins, der wie berichtet Geld sammeln will, um in Berlin Kopien der Figuren aufzustellen, falls die Originale doch nach Potsdam kommen. 

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