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Potsdam-Mittelmark: Zahnarzt kämpft gegen Strafe Fichtenwalder hat Berufung eingelegt

Beelitz - Der verschwundene Zeigefinger eines Zahnarztes aus Fichtenwalde wird die Justiz weiter beschäftigen. Der 43-jährige Marcus B.

Beelitz - Der verschwundene Zeigefinger eines Zahnarztes aus Fichtenwalde wird die Justiz weiter beschäftigen. Der 43-jährige Marcus B. hat Rechtsmittel gegen seine Verurteilung zu einer Haftstrafe von einem Jahr auf Bewährung eingelegt. Das sagte Amtsgerichtssprecher Wolfgang Peters am Dienstag den PNN. Der Mediziner war vor einer Woche vor dem Potsdamer Amtsgericht verurteilt worden (PNN berichteten). Erst wenn die schriftliche Urteilsbegründung vorliegt, wird das Landgericht über eine Berufung entscheiden, sagte Peters.

Die Richterin am Amtsgericht sah es als erwiesen an, dass B. im März vergangenen Jahres einen Raubüberfall auf seine Praxis fingiert hatte, bei dem er seinen linken Zeigefinger verlor. Der Arzt hatte beteuert, die Täter hätten den Finger abgeschnitten und mitgenommen. Bis heute ist der Finger verschwunden, auch von den Räubern fehlt jede Spur. Da der Arzt gut versichert war, hätten ihm insgesamt 850 000 Euro zugestanden. Jedoch widersprachen die in der Fichtenwalder Praxis gefundenen Blutspuren B.s Version der Tat. Seine Verteidiger hatten auf Freispruch plädiert. B. hatte die Tat im Prozess vehement bestritten.

Indes hat auch die Staatsanwaltschaft Potsdam Rechtsmittel gegen das Urteil eingelegt. Sie hatte in erster Instanz eine Geldstrafe in Höhe von 24 000 Euro für den Mann beantragt. Das Gericht hatte jedoch Anlass für eine höhere Strafe gesehen. Dadurch, dass die Staatsanwaltschaft nun trotzdem in Berufung gegangen sei, wahre sie in zweiter Instanz gewissermaßen Chancengleichheit. So hieß es vonseiten der Staatsanwaltschaft. Man könne auch zugunsten des Angeklagten eine Berufung einlegen.

Sollte der Fichtenwalder Zahnarzt rechtskräftig verurteilt werden, droht ihm der Entzug seiner Approbation. Die Landeszahnärztekammer Brandenburg hatte bereits angekündigt, in so einem Fall ein Berufsverbot gegen Marcus B. erwirken zu wollen. Es wäre das erste Mal, dass einem Zahnarzt in Brandenburg aufgrund eines solchen Gerichtsurteils die Zulassung entzogen würde. tor

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