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Potsdam-Mittelmark: Waldfrau will normales Leben

Sie wolle sich eine Wohnung und eine Arbeit suchen

Belzig / Hamburg - Die als „Waldfrau“ bekannt gewordene Gabriele Schulze will nach ihrer Odyssee durch Europa ein normales Leben führen. „Ich will wieder unter einem richtigen Dach leben“, sagte Schulze dem Hamburger Magazin „Stern“. Sie wolle sich eine Wohnung und eine Arbeit suchen. Auf das neue Leben freue sie sich. Sie wolle nicht mehr flüchten und könne sich integrieren. Die Frau war 1997 plötzlich aus ihrem Heimatort Belzig verschwunden und galt zwölf Jahre lang als vermisst. Anfang Januar entdeckte ein Spaziergänger sie in einem Wald in der Schweiz. Dort hatte sich die 52 Jahre alte Frau einen Unterschlupf aus Holz gebaut. Eine Überprüfung der Schweizer Polizei ergab, dass sie in Deutschland gesucht wird.

Dem „Stern“ erzählte Schulze, sie habe die Welt kennen gelernt und ihre vielen Gedanken geordnet. Dabei habe sie in der Einsamkeit des Waldes Halt gefunden. Nach den Jahren ohne festen Wohnsitz und Job ist die Frau dem Bericht zufolge ausgemergelt und wiegt nur 45 Kilogramm. Es gehe ihr jedoch gut. Sie habe sich im Wald von Pilzen, Früchten und Farnen ernährt und bei Supermärkten Lebensmittel mit abgelaufenem Haltbarkeitsdatum geholt sowie bei der Caritas Kleidung besorgt. In dem Wald bei Bern in der Schweiz hat Schulze nach eigenen Angaben etwa ein Jahr gelebt. Zuvor war sie einige Jahre in Frankreich. Auf ihrer Tour war sie zudem durch Italien und Belgien gekommen.

Geboren wurde Schulze den Angaben zufolge in Baruth. Sie ist die älteste von vier Schwestern. Aufnahme fand sie nun zunächst bei ihrer jüngsten Schwester. Kontakte zum Rest der Familie hat sie dem Bericht zufolge noch nicht aufgenommen. Die Vermisstenanzeige hatte damals ihre Mutter aufgegeben. Ihre 1974 und 1976 geborenen Söhne seien nach ihrer Scheidung 1989 zunächst zum Vater gegangen, erzählte Schulze dem Blatt. Nach dem Tod ihres Ex-Mannes Anfang der 90er Jahre seien die Kinder zu ihr zurückgekehrt. Sie hätten sie jedoch nur ausgenutzt und sonst nichts von ihr wissen wollen. Als sie 1997 mit einem Rucksack und 500 Mark in der Tasche aufgebrochen sei, seien die Jungs erwachsen gewesen. Sie habe deshalb kein schlechtes Gewissen gehabt. ddp

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