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Her mit dem Lesestoff. In den Ferien ist die Bibliothek bei Kindern sehr beliebt.

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Potsdam-Mittelmark: Vier Sterne für die Bibliothek

Kleinmachnows Ausleihe im Rathaus ist die Beste in ganz Brandenburg

Kleinmachnow - Egal ob Harry Potter, Bella und Edward aus der Vampirsaga „Twilight“ oder Christian Wulff: Sie alle sind in der Kleinmachnower Gemeindebibliothek zu haben. Gedruckt, digitalisiert, vertont und verfilmt. Tausende Bücher, Online-Abdrucke, Hörspiel-CDs und Videofilme hat die Ausleihe im Erdgeschoss des Rathauses parat, jährlich werden es mehr. Das überzeugt nicht nur Leseratten, sondern zum wiederholten Male den Deutschen Bibliotheksverband.

Im bundesweiten Leistungsvergleich ist Kleinmachnows Ausleihe am gestrigen Dienstag zu Brandenburgs bester Bibliothek im Jahr 2014 gekürt worden. In der Gruppe „Gemeindebibliothek in Orten bis 30 000 Einwohner“ konnte die Ausleihe in Sachen Angebot, Nutzung, Wirtschaftlichkeit und Entwicklung vier goldene Sterne holen. Das sagte Cornelia Stabrodt vom Bibliotheksverband Brandenburg. Nicht nur die Vielfalt habe überzeugt, sondern auch die Fakten: Rund 242 000 Ausleihen zählte die Bibliothek im vergangenen Jahr. Auf alle Einwohner gerechnet, hätte jeder Kleinmachnower die Ausleihe fast viermal im Jahr besucht. Der Bundesdurchschnitt liegt bei zwei Besuchen pro Jahr.

Zu verdanken hat die Kleinmachnower Ausleihe ihre Bestwerte den begeisterten Nutzern, sagte Bibliothekschefin Anke Fichtmüller. Seit fünf Jahren führt sie das Haus, das sich seit dem Umzug aus einer Villa in der Karl-Marx-Straße in das Rathaus immer weiter entwickelt habe. Ganze Familien hätten die Ausleihe für sich entdeckt: Reiseführer und Kochbücher für die Erwachsenen, Kinder- und Hörbücher für die Schüler. „Und Krimis mögen alle“, sagte Fichtmüller.

Täglich investiert die Bibliothek in den Bestand: Etwa 3500 neue Bücher, Hörspiele und Magazine werden im Jahr neu angeschafft. Rund 60 000 Euro stellt die Gemeinde dafür zusätzlich zum Personalbudget bereit. Das sei außergewöhnlich viel, sagte Bibliotheksexpertin Stabrodt. Anders sehe das in berlinfernen Orten aus. Wo weniger Steuergelder fließen, müssen Bibliotheken leiden. Dabei werden die Ausleihen als Aufenthalts- und Lernort immer wichtiger. „Es waren noch nie so viele Nutzer in Brandenburgs Bibliotheken wie im vergangenen Jahr", sagte Stabrodt. Drei Millionen Menschen hätten sich acht Millionen Medien ausgeliehen.

Seinen Beitrag zu der gut besuchten Bibliothek hat auch Kleinmachnows Bürgermeister Michael Grubert (SPD) geleistet. Auf seiner Ausleihliste stand zuletzt ein Magazin der Stiftung Warentest. Es ging um Fahrradhelme. Bei ihm und seinem Sohn stehe zudem das Kinderbuch „Gregs Tagebuch – Von Idioten umzingelt“ hoch im Kurs. „Ich bin stolz auf das ganze Team der Bibliothek“, sagte Grubert. Die gigantische Zahl der Ausleihen bestätige die gute Arbeit.

Besonders groß sei der Andrang am Bibliothekstresen meist kurz vor der Veröffentlichung von Bestsellern wie „Der Turm“, sagte Angestellte Justyna Wojtassek. Für einen Euro können Nutzer auch solche Bücher reservieren. Wer allerdings jetzt noch einen Reiseführer für den Urlaub ausleihen will, sollte sich sputen. Die Urlaubsliteratur sei derzeit genauso beliebt wie Kinderhörspiele für lange Autofahrten. Tobias Reichelt

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