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Der Beton von Sonocrete wird auch beim Bahnwerk in Cottbus eingesetzt.

© Deutsche Bahn

Umweltschonender Beton aus Cottbus: Ein Brandenburger Start-up mischt Zement neu

Die Idee entstammt einer Doktorarbeit. Inzwischen beschäftigt Sonocrete 20 Mitarbeitende. Mit seinem Beton mischt es auch bei einem neuen Bahnwerk mit.

Bei der Idee zu Ricardo Remus’ Promotionsarbeit ging es zunächst nur um Beschleunigung. Wie kann Beton schneller fest und somit die Produktion erhöht werden? Gemeinsam mit der Zement-Chemikerin Christiane Rößler gründete Remus die Firma Sonocrete. Das Start-up aus Cottbus stellt Beton her, der klimafreundlicher ist, aber gleich schnell produziert werden kann, wie die herkömmliche Variante.

Klimakiller Zement

Das Problem bei der bislang üblichen Beton-Herstellung: Zement, der mit Wasser vermischt als Bindemittel für Kies und Sand fungiert, schadet dem Klima. Bei der Verbrennung des für den Zementklinker benötigten Kalksteins wird das darin gespeicherte CO₂ freigesetzt. Daneben werden für die Erhitzung des Materials meist fossile Brennstoffe wie Kohle verheizt, was ebenso CO₂ freisetzt. Acht Prozent gehen jährlich bei der Zementherstellung auf den weltweiten Ausstoß des Treibhausgases.

Wird nun Kalkstein durch andere Materialen ersetzt, geht das auf Kosten der Schnelligkeit. Die klimafreundlicheren Betone werden langsamer fest. Sonocrete sorgt mit Ultraschallwellen dafür, dass der Zement schneller hart und dadurch weniger davon benötigt wird. 30 Prozent spart das Unternehmen durch diese Herstellung an klimaschädlichem Zement ein. „Das ist ein richtig dickes Brett“, sagte Nora Baum, kaufmännische Geschäftsführerin bei Sonocrete.

Nora Baum, Kaufmännische Geschäftsführerin bei Sonocrete.

© Sonocrete

Neues Bahnwerk mit Sonocrete-Beton

Sonocrete, 2018 gegründet, arbeitet inzwischen mit Betonwerken in ganz Deutschland zusammen. Vor allem in Süddeutschland kommt der Beton für die Fertigteil-Produktion zum Einsatz. Und auch die Deutsche Bahn ist vom klimafreundlicheren Verfahren des Start-ups überzeugt: Für Stützen und Binder der Halle des neuen Instandhaltungswerks in Cottbus baute der Konzern mit dem alternativen Beton. Auch für die zweite Halle soll das Betongemisch aus Cottbus genutzt werden, wie Baum sagte.

Sonocrete will weiter wachsen

Aktuell beschäftigt Sonocrete rund 20 Mitarbeitende. Und es soll weiter wachsen. „In den nächsten fünf Jahren planen wir, auf 40 bis 50 Mitarbeiter aufzustocken“ sagte Baum. Die Räume auf dem Gelände der Brandenburgischen Technischen Universität Cottbus-Senftenberg sind bereits zu klein geworden. Das Unternehmen zieht ein paar Straßen weiter.

Das ist ein großer Hebel, um bei notwendigen CO₂-Einsparungen mitzuhelfen.

Nora Baum, kaufmännische Geschäftsführerin bei Sonocrete

Sonocrete will auch außerhalb von Deutschland den grüneren Beton bekannter machen und dafür sorgen, dass er mehr zum Einsatz kommt. „Das ist ein großer Hebel, um bei notwendigen CO₂-Einsparungen mitzuhelfen“, so Baum. Wichtig ist dem Unternehmen auch, mit anderen Einrichtungen in Kontakt zu kommen. „Wir haben ein offenes Innovationsnetzwerk.“ So könnten andere Herstellungsverfahren wie beispielsweise Gips von der Technik profitieren.

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