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Potsdam-Mittelmark: Tram nach Teltow chancenlos

Kreistagskoalition weist Potsdamer Planspiele entschieden zurück, Region sei „sehr gut“ angebunden

Potsdam / Potsdam-Mittelmark - Im mittelmärkischen Kreistag hält man nichts von einer Straßenbahnverbindung zwischen Potsdam-Stern und Teltow. In einer gemeinsamen Presserklärung hat sich die Kreistagskoalition gestern massiv gegen entsprechende Planspiele des Verkehrsbetriebes in Potsdam ausgesprochen und zugleich die Betriebsführung des Potsdamer Verkehrsbetrieb scharf kritisiert. Vip-Geschäftsführer Martin Weiß hatte vor zwei Wochen aus einer Voruntersuchung zitiert, die ein positives Nutzen-Kosten-Faktor einer solchen Tram-Anbindung erwarten ließe. Im Herbst wolle man gemeinsam mit dem Landkreis eine Machbarkeitsstudie in Auftrag geben, deren Ergebnis 2010 vorliegen sollten, hatte Weiß erklärt. Dass der Landkreis sich an solchen Expertisen beteiligt, ist nicht mehr zu erwarten: „Der Verkehrsbetrieb in Potsdam heißt Verkehrsbetrieb in Potsdam, weil er sich um den Verkehr in Potsdam kümmern soll“, heißt es in der gestern versandten Pressemitteilung von den Fraktionschefs Susanne Melior (SPD), Rudolf Werner (CDU), Hans-Peter Goetz (FDP / BIG-BIT) und Wolfgard Preuss (FBB).

Der ViP arbeite Jahr für Jahr mit erheblichem Defizit, gerade auch bei der Straßenbahn. „Da mag man in Potsdam durchaus auf die Idee kommen, andere, zum Beispiel den Landkreis Potsdam-Mittelmark, über neue Streckenführungen an diesen Defiziten zu beteiligen“, heißt es weiter. „Es wäre ja auch nicht das erste Mal.“

Hintergrund: Wiederholt hatte der ViP versucht, der kreislichen Havelbus-Verkehrsgesellschaft lukrative Buslinien aus der Region Teltow abzunehmen. Das will der Kreistag nun offenbar auch nicht über den Umweg „Straßenbahn“ zulassen, wobei er auch vor politischen Angriffen auf das Potsdamer Rathaus nicht zurückschreckt: „Gerade erst haben wir die Finanzen des Landkreises wieder auf eine solide Grundlage gestellt“, heißt es in der Pressemitteilung weiter. Anders als Potsdam sei der Landkreis „zukunftsfähig, gerade auch, weil wir nicht unsere Kinder und Enkel mit Schulden belasten, die kaum noch beherrschbar sind“.

Zwar werden von dem Fraktionsquartett Verbesserungsmöglichkeiten beim Öffentlichen Nahverkehr eingeräumt. Dennoch sei die Region Teltow – gerade im Vergleich zu den dünner besiedelten Teilen des Landkreises – „sehr gut“ in den ÖPNV eingebunden. „Millionenträumereien verbieten sich von selbst. Wir sichern die bestehenden Anbindungen und setzen uns ein für eine Erweiterung der S-Bahnanbindung der Region.“

Die Teltower Tramanbindung durfte damit – wenigstens bis zur nächsten Kommunalwahl – begraben sein: Selbst ViP-Chef Weiß hatte beim „Potsdamer Verkehrstisch“ festgestellt, dass er Grünes Licht von der Potsdamer und mittelmärkischen Politik benötigt, um den kostenintensiven Gleisanschluss zu finanzieren. Die Tram sollte offenbar längs der Nutheschnellstraße nach Stahnsdorf geführt werden. Dort könnte sie über die Potsdamer Allee, den Bäkedamm und die Wilhelm-Külz-Straße weiter nach Teltow fahren, wo Gleise an der Potsdamer Straße gelegt werden könnten. Über die Mahlower Straße gäbe es eine Anbindung an den Teltower S-Bahnhof. Doch für eine solche Linie haben selbst die Teltower Stadtverordneten schon vor Jahren keine Priorität gesehen. Henry Klix

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