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Einbruch in Atelier von Markus Lüpertz in Teltow: Signatur ML

Vor sieben Jahren richtete sich Malerfürst Markus Lüpertz sein Atelierhaus in Teltow ein. Nun wurde dort eingebrochen – und 30 wertvolle Werke gestohlen.

Teltow - Spektakulärer Kunstraub am Wochenende im Teltower Kanadaviertel: Unbekannte sind nach Angaben der Polizei in das Atelierhaus des bekannten Malers und Bildhauers Markus Lüpertz in der Kanada-Allee eingebrochen. Sie stahlen neben 30 hochwertigen Bildern und einer Collage zwei oder drei Skulpturen, Gesamtschaden: mehrere Hunderttausend Euro, ein hoger sechsstelliger Betrag. Wie Polizeisprecherin Ingrid Schwarz gegenüber den PNN erklärte, sei der Tathergang bisher noch weitgehend unklar. „Die Ermittlungen sind angelaufen, wir stehen ganz am Anfang“, sagte sie.

Nach ersten Erkenntnissen sollen die Täter ein Fenster aufgebrochen haben, um in das auffällige Ateliergebäude zu gelangen. Dort brachen sie Durchgangstüren auf und verschafften sich Zutritt zum Arbeitsraum des 74-jährigen Kunstprofessors. Von einem Mitarbeiter des in Böhmen geborenen Malers war der Raub am Montagvormittag bemerkt worden. Dieser verständigte daraufhin die Polizei. Das Atelier war am Samstag um 18.30 Uhr verschlossen worden. Irgendwann in der Zeit bis Montagmorgen muss der Raub in Teltows Mühlendorf passiert sein.

"Hier in der Straße wird ständig geklaut"

Herumgesprochen hatte sich der Einbruch bei dem berühmten Künstler bis zum gestrigen Dienstag in Teltow noch nicht. In benachbarten Geschäften hatten Mitarbeiter und Kunden bis zum Dienstag weder den Künstler selbst noch ein größeres Aufgebot an Polizei gesehen. Apotheker Thomas Schaummann zeigte sich vom Einbruch jedoch wenig überrascht. „Hier in der Straße wird ständig geklaut“, erzählt er. „Man kann aus dem Haus rausgucken und sehen, wie jemand dein Auto aufknackt.“

Am Atelierhaus selbst, das sich der in Berlin und Düsseldorf arbeitende und lebende Lüpertz aus Baucontainern und einer Halle aus Holz und Glas erschaffen hat, deutete gestern nichts mehr auf den Einbruch hin. Türen und Fenster waren verschlossen, nirgends waren auffällige Einbruchsspuren zu sehen. Vor dem Eingang parkte ein Bentley, auf Paletten lagerten zum Teil umhüllte, zum Teil entpackte Skulpturen – ein Fuß, ein Kopf und weitere Körperteile waren zu sehen. Ob auch sie im Zusammenhang mit dem Kunstraub stehen, blieb gestern unklar. Auch Lüpertz selbst war nicht zu erreichen. Den Bericht der „Bild“-Zeitung, wonach die Diebe mehrere Schlösser, teilweise mit Nachschlüsseln, aufgebrochen haben und mit einem Wagen in die Atelierhalle gefahren sein sollen, um die Werke einzuladen, wollte Polizeisprecherin Ingrid Schwarz ebenso nicht bestätigen.

Markus Lüpertz zählt zu den größten Malern der Republik. Seine Bilder sind geprägt von suggestiver Kraft und archaischer Monumentalität. Vor sieben Jahren richtete der auch international geachtete Maler und Bildhauer sein Atelier im Teltower Mühlendorf ein. Seit 2012 ziert seine 350 Kilogramm schwere Bronze- Skulptur „Athene“ den nur wenige Schritte entfernten Saskatoon-Platz. Gerade ist ihm im Berliner Bode-Museum eine Ausstellung gewidmet. Auch in Potsdam waren die Werke Lüpertz’ schon zu sehen. Erst im März zeigte die Villa Schöningen eine Werkschau des selbsterklärten Genies.

Polizei sucht nach Bildern mit der Signatur "ML"

Die Polizei fahndet nun sowohl nach den mutmaßlichen Tätern als auch den gestohlenen Kunstwerken. Die Pinselzeichnungen, Aquarelle und Grafiken sollen jeweils 60 mal 80 Zentimeter beziehungsweise 80 mal 100 Zentimeter groß sein, die Collage ist zwei Meter lang und einen Meter breit. Alle Bilder sollen mit der Signatur „ML“ versehen sein. Die Polizei bittet um Hinweise, wo die Bilder oder Skulpturen aufgefallen sind oder bereits zum Verkauf angeboten wurden. Allerdings gelten Werke eines derart bekannten Malers auf dem normalen Markt als unverkäuflich. Das haben Ermittler bei vorangegangen Fällen immer wieder betont. Es gab aber auch immer wieder naive Täter, die genau das versucht haben – der Kunsthandel wurde sofort über den Diebstahl informiert. Immer wieder wird behauptet, dass Kunstliebhaber sich wertvolle Bilder heimlich in den Keller hängen. Bestätigt wurde dies jedoch sehr selten. Häufiger versuchen Kriminelle vom Eigentümer Geld zu erpressen. Denn Bilder seien unkompliziertere Geiseln als Menschen, heißt es von Experten.

Hinweise, die die Ermittlungen der Polizei unterstützen können, nimmt die Polizeiinspektion Potsdam unter Tel.: (0331) 5508 1224 oder jede andere Polizeidienststelle entgegen. (mit Jörn Hasselmann)

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