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Potsdam-Mittelmark: Schwielowsee auf Wachstumskurs

Im neuen Flächennutzungsplan soll Platz für 500 neue Einwohner ausgewiesen werden

Schwielowsee - Schwielowsee will im kommenden Jahr die 10 000-Einwohner-Marke knacken. Bis zum Jahr 2020 will die Gemeinde sogar auf 10 500 Einwohner wachsen, sagte Bauamtsleiterin Kerstin Murin auf einer CDU-Veranstaltung am Donnerstagabend in Caputh. Thema des Forums mit etwa 40 Gästen war die Bauleitplanung der Gemeinde. Aktueller Anlass: Die Gemeindevertretung hat im Dezember beschlossen, die städtebaulichen Entwicklungen in einem neuen Flächennutzungsplan zu fixieren. Die alten Flächennutzungspläne von Caputh, Ferch und Geltow sollen dazu zusammengefasst und aktualisiert werden.

Um das beabsichtigte Bevölkerungswachstum auch möglich zu machen, sollen in dem neuen Planwerk zusätzliche Bauflächen ausgewiesen werden, sagte Bauamtleiterin Murin. Zu den wichtigsten gehören Caputh (Mitte) und Geltow (Mörtel), wo Dutzende neuer Einfamilienhäuser entstehen sollen. Bauflächen sollen auch durch Abrundungen von Siedlungsbereichen freigemacht werden, wie zum Beispiel im Vogelweg/Kuckucksweg in der Nähe des Petziensees in Geltow.

Mit Problemen rechnet Murin bei den sogenannten „weißen Flecken“ in Ferch. Schon der früheren Gemeinde Ferch war es vor sieben Jahren nicht gelungen, in ihrem Flächennutzungsplan die Erholungsgebiete Sperlingslust und Heideberg im Flächennutzungsplan festzuschreiben und damit den Bestand von Datschensiedlungen und Wohnhäusern zu sichern. Grund: Sie befinden sich im Landschaftsschutzgebiet „Potsdamer Wald- und Havelseen“. Weil man sich mit dem Umweltministerium nicht einig wurde, blieben die Flächen damals weiß. Nun gibt es einen neuen Anlauf: Es sei ein Hauptziel des neuen Planwerkes, die weißen Flecken zu beseitigen, sagte Murin. „Bereiche, die als Siedlungs- und Erholungsflächen genutzt werden, sollen auch so gekennzeichnet werden.“ Sie rechne mit harten Auseinandersetzungen mit dem Umweltministerium. Im Mai soll der Vorentwurf den Ortsbeiräten vorgelegt, im Herbst erstmals öffentlich ausgelegt werden.

Zur Veranstaltung am Donnerstagabend waren viele betroffene Bewohner der beiden Datschensiedlungen gekommen, die mit Nutzungsuntersagungen der Bauaufsicht konfrontiert sind. Interessiert lauschten sie den Ausführungen des Baurechtsfachmanns Werner Pahnhenrich, der im Gildehaus Details zur Bauleitplanung in den Gemeinden erläuterte. Pahnhenrich wirkte als früherer Mitarbeiter der Obersten Bauaufsicht an der neuen Brandenburgischen Bauordnung mit und ist Autor von zahlreichen Fachbüchern zum Thema. Er bestätigte, dass Lösungen für die illegalen Wohnsiedlungen nur gemeinsam mit dem Land möglich sind.

Pahnhenrich betonte, dass selbst mit der Festschreibung von Wohn-, Gewerbe- und Sonderbauflächen im Flächennutzungsplan noch kein Baurecht geschaffen ist. Verbindlichen Charakter bekäme er erst durch Bebauungspläne, in denen Art und Maß der baulichen Nutzung festgeschrieben werden. Henry Klix

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