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Potsdam-Mittelmark: „Schön, stark, melancholisch“

Förster-Plastik in Wilhelmshorst zum Gedenken an Peter Huchel eingeweiht

Förster-Plastik in Wilhelmshorst zum Gedenken an Peter Huchel eingeweiht Wilhelmshorst. Ein „schönes, starkes, von Melancholie geprägtes Altersbildnis“ von Peter Huchel präsentierte am Sonntag der Bildhauer Wieland Förster rund 100 Gästen im Vorgarten der Wilhelmshorster Huchel-Gedenkstätte. Hier, im Hubertusweg 41, hatte der regimekritische Dichter fast zwei Jahrzehnte gewirkt, bis er 1971 ins badische Exil geflohen war, wo er zehn Jahre später starb. Die Büste sei „Ausdruck der Verehrung“ und solle fortan an das Schaffen des Lyrikers erinnern, sagte Gisela Rüdiger von der Potsdamer Fördergemeinschaft „Lindenstraße 54“. Die eigens neu gegossene Förster-Plastik wurde auf Initiative des Potsdamer Fördervereins, des Brandenburgischen Literaturbüros und des Wilhelmshorster Huchel-Vereins für 15 000 Euro erworben. „Eigentlich wäre sie erheblich teurer gewesen“, sagte Claus Peter Ladner, Vorsitzender des Lindenstraßen-Vereins den PNN. Jedoch sei die Aufstellung der Büste an der einstigen Wirkungsstätte Huchels auch dem Bildhauer eine „Herzensangelegenheit“ gewesen. Ursprünglich sollte das Porträt bereits am 3. April dieses Jahres, zum 100. Geburtstag Huchels, eingeweiht werden. „Aber wir hatten noch nicht genug Geld zusammen“, erzählte Ladner. Zwar seien etliche Kleinspenden von Einwohnern und Firmen aus Wilhelmshorst und Langerwisch eingegangen. Und auch Prominente wie der Schirmherr der Aktion, Literaturkritiker Marcel Reich-Ranicki, Schriftsteller Reiner Kunze und Schauspieler Manfred Krug hätten das Vorhaben mit größeren Spenden unterstützt. Doch erst durch die finanziellen Hilfen des Brandenburgischen Kulturministeriums, das 5000 Euro bereitstellte, der Gemeinde Wilhelmshorst und des Vereins „Gegen Vergessen für Demokratie“ sei der Kauf der Plastik möglich geworden, so Ladner, der mit dem Vorhaben nicht nur eine Ehrung des märkischen Dichters verbindet. Die Idee, ein Huchel-Porträt im Hubertusweg zu installieren, habe schließlich von seinem Vorgänger Rudolf Tschäpe gestammt, der im April 2002 verstorben ist. „Wir haben uns in der Pflicht gefühlt, seinen letzten großen Wunsch zu erfüllen“, erklärte Ladner. An eine Pflichterfüllung anderer Art erinnerte Wieland Förster, als er an das Publikum appellierte, stets „für die Würde des Künstlers einzustehen“. Eine Würde, die auch in seiner Plastik zum Tragen komme. Der Berliner Bildhauer hatte Peter Huchel beim 60. Geburtstag des Lyrikers Erich Arendt kennen gelernt. Ein Abbild Huchels zu schaffen, bezeichnete Förster als sehr schwierig, „denn ich wollte, dass ihm jede Tat, jede Besonderheit des Charakters, vor allem aber das Werk Huchels geglaubt wird“. Für eine Büste dieser Art „könnte es keinen besseren Ort geben als hier“, sagte dazu der Staatssekretär des Kulturministeriums, Christoph Helm. Auch wenn Huchel seine letzten Lebensjahre fernab der märkischen Heimat verbracht hatte, bleibt sein Wirken doch unzertrennlich mit Wilhelmshorst verbunden. „Denn er hat hier gelebt, gearbeitet und gekämpft.“ Andrea Röder

Andrea Röder

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