zum Hauptinhalt
Lernen im Container: An ihrem Interimsstandort im Teltower Mühlendorf eröffnete die Gesamtschule zunächst dreizügig. Mit dem Neubau an der Mahlower Straße soll sich die Schülerzahl jedoch erhöhen. Zur Konkurrenz für andere Schulformen wird sie aber nicht.

© Eva Schmidt/sos

Schulentwicklungsplan: Pläne für Gesamtschule irritieren Eltern in Potsdam-Mittelmark

Die neue Gesamtschule in Teltow soll zügig wachsen. Der Kreis baut auf ein steigendes Interesse bei potenziellen Gymnasiasten.

Teltow - Eine Fußnote im Entwurf des neuen Schulentwicklungsplans des Landkreises Potsdam-Mittelmark hat in Teltow und Kleinmachnow Irritationen und eine Diskussion um die vor zwei Wochen neu eröffnete Gesamtschule ausgelöst. Die Schule im Teltower Mühlendorf ist zunächst dreizügig gestartet, soll aber künftig vier Züge haben. Im Kleingedruckten des Papiers, das den Kommunen derzeit zur Beratung vorliegt, heißt es, dass die Gesamtschule auch die bestehende Übernachfrage nach Gymnasialplätzen in der Region abdecken soll. Die Märkische Allgemeine Zeitung berichtete zuerst darüber.

Bei der vorliegenden Planung für die Jahre 2018/19 bis  2023/2024 sind das Kleinmachnower Weinberg-Gymnasium und das Teltower Kant-Gymnasium nur mit drei statt vier Zügen ausgewiesen. Die Annahme, dass beide Gymnasien  in den kommenden Jahren Züge abgeben müssen, um die neue Schule zu füllen, sei aber nicht zutreffend, erklärte Britta Fraas, Sozialplanerin des Landkreises den PNN. „Es wird niemandem etwas weggenommen.“ Laut Fraas handelt es sich lediglich um angenommene Planzahlen. Wie sich die neue Gesamtschule etabliere, die Schülerzahlen tatsächlich entwickelten und verteilten, bleibe abzuwarten.

Schule im Mühlendorf nicht für alle der primäre Wunsch

Wie berichtet investiert der Landkreis derzeit in einen Neubau in der Mahlower Straße in Teltow. Dorthin soll die  derzeit im ehemaligen Oberschulgebäude in der Albert-Wiebach-Straße untergebrachte Gesamtschule im Jahr 2022 umziehen. Am Interimsstandort im Teltower Mühlendorf ist die Schule mit 66 Siebtklässlern gestartet. Bei einer geplanten Kapazität von etwa 25 Schülern pro Klasse sind die Klassen  nicht voll besetzt. Auch war die Schule nicht für jeden der neuen Siebtklässler erste Wahl. 

Thoralf Reichenbach, Elternsprecher für die Region Teltow, Kleinmachnow, Stahnsdorf, glaubt, dass dies dem Ruf der Mühlendorf-Oberschule geschuldet sein könnte, die Ende des vergangenen Schuljahres zugunsten der Gesamtschule aufgegeben worden ist. Er ist sicher, dass sich mit dem Neubau die Nachfrage an der Gesamtschule noch steigern werde, zudem würden die Kommunen  weiter wachsen.  Reichenbach erinnert  daran, dass sich in der Schulkonferenz alle Teilnehmer dafür ausgesprochen hatten, kein weiteres Gymnasium, sondern eine Gesamtschule zu bauen. Und auch bisher war es  so, dass nicht alle Schüler in ihre Wunschschule gekommen sind, betont er.

Keine Konkurrenz zu Gymnasien

Zur Geduld rät auch  Sozialplanerin Britta Fraas. Selbst das Vicco-von-Bülow-Gymnasium in Stahnsdorf hatte anfangs Startschwierigkeiten und sei heute sehr gut nachgefragt. Die neue staatliche Gesamtschule soll vor allem die Situation an der Maxim-Gorki-Gesamtschule in Kleinmachnow entspannen, die zuletzt regelmäßig Schüler abweisen musste. Fraas spricht von mehr als 50 Schülern jährlich, darunter viele mit Gymnasialempfehlung. Zwar sei auch die Situation an den Gymnasien weiter angespannt und es gäbe nach wie vor zu wenig Plätze. Doch sei es nicht möglich, Schüler, die  als Erst- und  Zweitwunsch ein Gymnasium auf der Liste hätten, einfach in eine Gesamtschule umzuleiten, so Fraas.

Bei anhaltender Nachfrage würden die Gymnasien auch weiterhin entsprechend ihrer Kapazität gefüllt, verspricht Britta Fraas. „Dann machen wir die vier Züge voll, eröffnen gegebenenfalls wie jetzt am Kant-Gymnasium auch einen fünften Zug.“ Der Sozialausschuss der Gemeinde Kleinmachnow hat dies bereits zur Bedingung für seine Zustimmung zum Schulentwicklungsplan gemacht. Er fordert, das das Weinberg-Gymnasium durchgängig mindestens vierzügig bleibt, so Gemeindesprecherin Martina Bellack. Teltow äußerte sich  zunächst nicht.

Der Schulentwicklungsplan war zuletzt vom Kreis im Jahr 2013 für den Zeitraum von fünf Jahren aufgestellt worden und soll nun fortgeschrieben werden. Nach den Gremien der Kommunen, die ihr Einvernehmen zum Plan erteilen müssen, werde im Oktober der Bildungsausschusses des Kreistages noch einmal im Detail zu dem Papier beraten, sagte Fraas.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false