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Gut besucht. Zur Zugtaufe am Samstag war der Borkheider Bahnsteig voll.

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Regionalbahnen nach Berlin: Öfter nach Berlin

Die Bürgermeister von Nuthetal bis Bad Belzig wollen mehr und größere Züge. Doch Verkehrsverbund und Deutsche Bahn regieren zurückhaltend.

Von Enrico Bellin

Die Anrainerkommunen der Regionalexpresslinie 7 fordern deutlich mehr Züge auf der Strecke. Die Bürgermeister von Nuthetal, Michendorf, Seddiner See, Beelitz, Brück und Bad Belzig haben sich einem Positionspapier des Bad Belziger Stadtverordneten Tobias Paul (CDU) angeschlossen, das einen Halbstundentakt zur Hauptverkehrszeit im Gegensatz zum derzeitigen Stundentakt und den Einsatz längerer Züge fordert. Paul machte die Forderungen am Samstag in Borkheide anlässlich einer Zugtaufe deutlich, bei der die Geschäftsführerin des Verkehrsverbundes Berlin Brandenburg, Susanne Henckel, und der Vorsitzende von DB Regio Nordost, Joachim Trettin, anwesend waren.

„Wenn im Sommer viele Fahrgäste mit Fahrrädern unterwegs sind, kommt man an manchen Stationen schon kaum noch in den Zug rein“, begründet Paul die Forderung. Da der Tourismus in der Region ein großer Wirtschaftsfaktor ist, sei es wichtig, auch genügend Kapazitäten zu haben. Zwischen Beelitz-Heilstätten und Bad Belzig führt der Europaradweg 1 parallel zur Bahnstrecke. Und für Berufspendler sei der 30-Minuten-Takt zur Hauptverkehrszeit deutlich attraktiver als der Stundentakt. Zudem fordert Paul, die Buslinie 643 zwischen Beelitz Stadt und Beelitz-Heilstätten so anzupassen, dass an beiden Bahnhöfen Anschluss an die Züge besteht.

Doppelt so viele Fahrgäste

Schon als vor fünf Jahren auf der Strecke die Triebzüge von Bombardier die Doppelstockzüge ersetzt haben, gab es Kritik wegen fehlender Sitzplätze. Die neuen Züge sind wesentlich kleiner, aber schneller als ihre Vorgänger. Angesichts gestiegener Fahrgastzahlen erweist sich das als Problem. „Allein in Borkheide hat sich die Fahrgastzahl in den vergangenen Jahren auf 700 verdoppelt“, sagt Susanne Henckel. Seit April wurde immerhin ein Zug in der Hauptverkehrszeit verlängert, statt 300 Sitzplätzen biete er jetzt 467. „Wir werden das Angebot soweit es geht sukzessive anpassen und weiterentwickeln“, so Henckel. Genaue Zusagen konnte sie aber nicht machen.

Joachim Trettin unterstützt die Forderung nach einer Taktverdichtung grundsätzlich. „Es sind Nachfragesteigerungen da. Man muss jetzt schauen, ob man mit längeren Zügen oder einer Taktverdichtung am besten darauf reagiert“, so der Bahnchef. Die Entscheidung muss das Verkehrsministerium treffen. „Eine Taktverdichtung würde zwangsläufig weitere Fahrgäste anlocken“, so Joachim Trettin. Allerdings koste es natürlich Geld, zusätzliche Züge fahren zu lassen. Daher müsse ein Abwägungsprozess starten.

Langfristig wird es aber wohl Verbesserungen geben: Der aktuelle Verkehrsvertrag mit der Deutschen Bahn läuft noch bis Dezember 2022. Trettin glaubt nicht, dass danach mit den gleichen Triebwagen gefahren werden wird. Verbesserungen wird es ab dann wie berichtet auch für Pendler aus Beelitz und Treuenbrietzen geben: Die Regionalbahnline 33 soll dann nicht mehr über Michendorf nach Berlin Wannsee fahren, sondern über Ferch und Caputh nach Potsdam Hauptbahnhof.

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