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Potsdam-Mittelmark: Neue Zeit für alte Kirche

Golm feierte 120 Jahre Grundsteinlegung der Kaiser-Friedrich-Kirche / Wanka: Bindeglied zwischen Alt- und Neubürgern

Golm feierte 120 Jahre Grundsteinlegung der Kaiser-Friedrich-Kirche / Wanka: Bindeglied zwischen Alt- und Neubürgern Golm. „Golm ist ein hervorragendes Beispiel, wie Altes mit Neuem für das Beste des Landes verbunden wird“, erklärte Johanna Wanka (CDU), Brandenburgs Wissenschafts- und Kulturministerin, am Samstag in Golm. Sie war gekommen, um mit den Golmern 120 Jahre Grundsteinlegung der Kaiser-Friedrich-Kirche zu feiern. Wanka betonte auch den international sehr guten Ruf des Wissenschaftsstandorts Golm und die damit verbundenen Neuansiedlungen technologieorientierter Betriebe. „Es gibt immer Widerstände, wenn etwas Neues entsteht“, doch vor allem die Kaiser-Friedrich-Kirche sei ein Bindeglied zwischen den Alteingesessenen und den Neuankömmlingen. Um diese Aufgabe zu erfüllen, braucht die historische Kirche allerdings eine umfassende Rekonstruktion. 120 Jahre und vor allem die enormen Kriegsschäden haben Spuren an dem altmärkischen Backsteinbau hinterlassen. Deshalb wurde den etwa 60 Besuchern nicht nur die Geschichte des Gotteshauses ins Gedächtnis gerufen, sondern vor allem in die Zukunft geschaut. Architekt Bernd Redlich präsentierte dem Publikum seine Baupläne. Ganz oben auf der Rekonstruktionsliste steht die Wiedereinrichtung des Dachreiters und die Sanierung des Turmes. Die notdürftige Instandsetzung während der DDR-Zeiten hat zwar einen völligen Verfall der Kirche verhindert, doch nach dem Blitzeinschlag im letzten Jahr müsse nun zügig gehandelt werden, meint Redlich. Genau das will auch der Kirchbauverein, der sich vor eineinhalb Jahren gegründet hat und die Kirche möglichst originalgetreu rekonstruieren möchte. Die Kosten für dringlichste Arbeiten sind auf 150000 Euro veranschlagt. 35000 Euro wurden bereits gespendet. Der Verein hofft, dass weiter Geld fließt, damit die Bauarbeiten nächstes Jahr beginnen können. Dann würde auch die heute stillstehende Turmuhr eine neue Zeit einläuten. Auf diesen Moment hofft auch Pfarrer Friedhelm Wizisla. Er ist erst wenige Wochen in der Region Potsdam Nord und damit auch in Golm pfarramtlich tätig. Er zeigte sich beeindruckt, mit wie viel Kraft und Liebe sich der Kirchbauverein für das Haus einsetzt und die verantwortlichen Instanzen vernetzt. „Ich hoffe sehr, dass das bisherige Engagement der Kommunalpolitiker nach der Eingliederung Golms zu Potsdam nicht abreißt“, so Wizisla. Nur so könne in Zeiten knapper Kassen ein ehrgeiziges Projekt umgesetzt werden. Auch die Familie Redlich aus Berlin ist beeindruckt vom Kampf um das Gotteshaus. Sie ist angereist, um sich über den neuesten Stand der Dinge zu informieren. „Ich bin in Golm geboren, meine Großeltern wohnten hier und ich fühle mich diesem Ort noch stark verbunden“, erklärt Vera Redlich. „Traditionen sollten erhalten bleiben und diese Kirche wurde immerhin vom kronprinzlichen Paar Friedrich Wilhelm und Viktoria gesponsert“, ergänzt Ehemann Leonhard. Traditionsbewusstsein zeigte auch das Hohenzollern-Haus. Prinz Georg Friedrich erschien zwar nicht persönlich, doch seine Beauftragte, Michaela Blankart, freute sich über den unermüdlichen Einsatz des Kirchbauvereins für den Bau. Michael Kaczmarek

Michael Kaczmarek

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