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Angekommen in Teltow. Frauen reinigen auf dem grauen Betonhof vor dem Heim ihre Teppiche. Arbeiten gehen dürfen die Menschen aus dem Tschad oder Afghanistan nicht.

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Potsdam-Mittelmark: Mittelmärker heißen Flüchtlinge willkommen

Die Zahl der Asylsuchenden im Kreis hat sich verdoppelt. In Stahnsdorf und Ferch entstanden neue Flüchtlingsheime

Potsdam-Mittelmark – Die Mittelmärker beweisen 2014 Herz und zeigen Mitgefühl mit dem Schicksal der Flüchtlinge. In Schwielowsee und Werder, in Teltow und in Stahnsdorf: Überall gründen sich Netzwerke, mit denen Anwohner die Neuankömmlinge unterstützen wollen.

Bereits zu Jahresanfang ist der Kreisverwaltung bewusst, dass sie in diesem Jahr wesentlich mehr Flüchtlinge aufnehmen muss als üblich. Mit 260 zusätzlichen Asylbewerbern rechnete man Anfang März und gibt daraufhin bekannt, einen Plattenbau im Stahnsdorfer Greenpark zum Flüchtlingsheim umzubauen. Allein in diesem Gebäude sollen 150 Menschen zeitweilig unterkommen. Die Stahnsdorfer holen sich Rat im benachbarten Teltow und schließen sich der „Willkommens-AG“ an. Stahnsdorfer Eltern werden im Juni darüber informiert, dass künftig Flüchtlingskinder in den Schulklassen unterrichtet werden.

Die Zahl der erwarteten Flüchtlinge steigt im Jahresverlauf weiter an. Ende Juni rechnet der Landkreis damit, 345 Flüchtlinge zusätzlich zu den bereits vorhandenen 316, die in Heimen in Teltow, Bad Belzig und Beelitz-Heilstätten untergebracht sind, aufzunehmen. In den renovierten Gebäuden des ehemaligen Geräte- und Reglerwerks (GRW) an der Potsdamer Straße Ecke Iserstraße in Teltow sollen daraufhin ab September 120 weitere Flüchtlinge untergebracht werden. Der ohnehin größte Standort für ein Flüchtlingsheim im Landkreis wächst damit von 232 auf 352 in Not geratene Menschen.

Trotz einiger skeptischer Äußerungen bleibt es in Teltow ruhig, das Zusammenleben wird unter anderem durch das „Netzwerk Tolerantes Teltow“ erleichtert, das die Flüchtlinge im Alltag unter anderem bei Arzt- und Behördenbesuchen unterstützt.

Ende September gibt das brandenburgische Innenministerium seine Entscheidung bekannt, in einem ehemaligen Wohnheim der Bundeswehr im Fercher Gewerbegebiet ein Erstaufnahmelager für 300 Flüchtlinge einrichten zu wollen. In Caputh gründet sich daraufhin im Oktober ein Netzwerk, um die Situation der Flüchtlinge im Gewerbegebiet zu verbessern. Es sammelt unter anderem Spielzeug und Kleidung für die Neuankömmlinge.

Kurz vor Weihnachten kommen die ersten 47 Flüchtlinge in Ferch an, darunter einige große Familien. Mit weihnachtlichem Geist bauen Mitglieder des Hilfsnetzwerkes einen Bolzplatz für die Flüchtlingskinder und stellen Fußballtore auf. In Stahnsdorf kommen am 8. Dezember 152 Flüchtlinge an. Unter ihnen sind 17 Kinder im Grundschulalter, die mit einer Feier in der Aula der dortigen Grundschule begrüßt werden. eb

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