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Von Thomas Lähns: Mit dem Planwagen auf den Spuren der Flamen Historischer Treck fährt von Brügge nach Brück

Potsdam-Mittelmark - Über 1 200 Kilometer soll die Reise gehen, vom flämischen Brügge nach Brück in den Fläming. Acht Wochen mit dem historischen Planwagen unterwegs auf den Spuren jener Siedler, die um 1159 von Belgien aus nach Brandenburg aufbrachen: Es ist ein großes Ziel, welches sich der „Kaltblut Zucht- und Sportverein Brück“ gesetzt hat.

Potsdam-Mittelmark - Über 1 200 Kilometer soll die Reise gehen, vom flämischen Brügge nach Brück in den Fläming. Acht Wochen mit dem historischen Planwagen unterwegs auf den Spuren jener Siedler, die um 1159 von Belgien aus nach Brandenburg aufbrachen: Es ist ein großes Ziel, welches sich der „Kaltblut Zucht- und Sportverein Brück“ gesetzt hat. Zum 850-jährigen Jubiläum der Besiedelung des Flämings will der Verein einen historischen Planwagen-Treck auf die Reise schicken.

Das Projekt, an dem sich Kommunen, Landkreise, Tourismusverbände und die Wirtschaft beteiligen, wurde gestern in Brück der Öffentlichkeit vorgestellt. Einer Theorie zufolge stammt der Name der Flämingstadt vom Namen des belgischen Brügge ab. Und dort fällt am 2. Mai der Startschuss für die zehn Planwagen und zusätzlichen Begleitfahrzeuge, die dann durch Belgien, die Niederlande und Norddeutschland fahren, am 27. Juni schließlich in Brück ankommen sollen – pünktlich zum Kaltblutrennen „Titanen der Rennbahn“. Jeden Tag sollen die Wagen in einer anderen Stadt Halt machen, vor Ort soll ein Begleitprogramm organisiert werden. Eine rollende Bühne haben die „Siedler“ dabei. Mitfahren werden Pferdefreunde sowie Vertreter der Verbände und Sponsoren, so Thomas Haseloff, Vorsitzender des Kaltblut-Vereins.

Von einer „einmaligen historischen Chance“ sprach Potsdam-Mittelmarks Landrat Lothar Koch (SPD): Das Ereignis werde den Fläming europaweit bekannt machen und im Rennen um den ersten Platz unter Brandenburgs Tourismusregionen weiter nach vorn bringen. Auf zwei Wegen werden die Wagen durch die Mittelmark rollen, der Treck teilt sich in Magdeburg und fährt im Norden über Brandenburg (Havel), Lehnin, Beelitz, Luckenwalde und Jüterbog sowie im Süden über Dessau, Wittenberg und Belzig. Es gehe aber nicht nur um Vermarktung, sondern auch um das Finden der eigenen Identität, so Kochs Amtskollege aus dem Landkreis Teltow-Fläming, Peer Giesecke (SPD). „Die Tour kommt jetzt schon auf Touren“, bemerkte er in Anbetracht der großen Resonanz gestern.

Vor Ort waren auch Vertreter aus Belgien. Der Brügger Stadtrat für Tourismus Jean-Marie Bogaert kündigte für den Tag des Starts einen Empfang im Rathaus an. Er übergab den Mittelmärkern die Fahne seiner Stadt in der Hoffnung, sie am 2. Mai wieder zu sehen. „Auch für uns ist es wichtig, dass wir unsere gemeinsame Geschichte deutlich machen“, so Bogaert. Er verspreche sich einen enormen Werbeeffekt für Brügge. Bereits jetzt würden vier Millionen Besucher pro Jahr in die 117 000-Einwohner-Stadt kommen, der Tourismus sei neben dem Seehafen der wichtigste Wirtschaftsfaktor.

Schirmherr des Projektes ist Ministerpräsident Matthias Platzeck (SPD). Wolfgang Balint aus der Staatskanzlei verwies gestern auf die Wurzeln des Flämings: Nach der Eroberung der Mark Brandenburg von den Slawen hatte Markgraf Albrecht Flamen, Seeländer und Holländer eingeladen, sich hier niederzulassen. „Sie brachten Neuerungen wie den Wendepflug und die Drei-Felder-Wirtschaft mit und legten den Grundstein für die Kultivierung des Fläming“, so Balint. Die Bürger des Dorfes Waldersee bei Dessau zumindest kennen ihre Wurzeln genau: Ortsvorsteher Lothar Ehm brachte gestern eine Kopie jener Urkunde mit, in der Albrecht und der Magdeburger Erzbischof Wichmann 1159 den damaligen Weiler an zwei flämische Siedler übertragen haben.

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