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Potsdam-Mittelmark: Mehr Tempo bei Schulwegsicherung gefordert

Teltow will Situation für Fußgänger verbessern. Die Stadtverordneten sind sich allerdings uneins über das weitere Vorgehen.

Teltow - Mit Piktogrammen auf der Fahrbahn will Teltow künftig Autofahrer in Wohngebieten auf geltende Tempo-Limits aufmerksam machen. So soll die Sicherheit für andere Verkehrsteilnehmer erhöht werden. Neben den aufgemalten Zeichen auf der Straße soll es aber noch weitere Verbesserungen geben – vor allem vor den Schulen. Einigen Stadtverordneten geht es hier jedoch nicht schnell genug. Sie fordern mehr Tempo in der Umsetzung. Andere treten aus Kostengründen auf die Bremse.

Insbesondere in Neubaugebieten hat sich die Situation zugespitzt. Im Flussviertel unweit der Potsdamer Straße hat der Lastwagen- und Autoverkehr extrem zugenommen, auch sind die Kreuzungen im Umfeld von Stubenrauch-Grundschule und Kitas dicht zugeparkt. „So können die Gefahren von Kindern nicht rechtzeitig erkannt werden“, argumentieren etwa die Mitglieder der gemeinsamen Fraktion von Linken, Umweltaktiven, BfB und Piraten.

In einem Antrag an die Stadtverordneten fordern sie, zu prüfen, was erforderlich ist, um die Situation vor Ort zu verbessern. Mit knapper Stimmenmehrheit lehnten die Stadtverordneten den Prüfauftrag aber ab.

Christine Hochmuth (SPD) erklärte, es handele sich um einen überflüssigen Antrag. Sie verwies auf eine ähnliche Forderung ihrer Fraktion, die bereits in einem Ende vergangenen Jahres gestellten Antrag impliziert war. Damals hatten sich die Stadtverordneten mit der Schulwegsituation an der Anne-Frank-Grundschule im Mühlendorf auseinandergesetzt.

In einem sogenannten Human Factors Profiling war dort die Situation analysiert worden. Die Prüfung hatte unter anderem ergeben, dass es sinnvoll wäre, den hoch frequentierten Gehweg zu verbreitern, um für Radfahrer und Fußgänger mehr Platz zu schaffen. Rund 125 000 Euro stellte Teltow dafür in den Haushalt 2017 ein.

Nach dem Antrag sollte auch an anderen Grundschulstandorten ein Human Factors Profiling durchgeführt werden, bislang sei aber nichts passiert, kritisierte Kay Kudell (Linke). Und auch Eberhard Adenstedt (Grüne) befand, dass der aktuelle Antrag sehr viel präziser und keinesfalls überflüssig sei. Schließlich gehe es um die Sicherheit der Kinder, betonte er. Bürgermeister Thomas Schmidt (SPD) verwies unter anderem auf die hohen Kosten, erklärte aber auch, dass der Zeitplan zu eng gesteckt sei.

Die antragstellende Fraktion hatte auf eine schnelle Prüfung gedrängt und zunächst als Termin für die Vorlage erster Ergebnisse den Januar 2018 genannt. Dieser Termin sei nicht zu halten, entgegnete Schmidt. Der Bürgermeister betonte zudem, dass im Umfeld der Ernst-von- Stubenrauch-Grundschule bereits gebaut werde und „die Sache praktisch am Wickel“ sei. In der Iserstraße/Ecke Elbestraße ist ein Zebrastreifen geplant, der das Überqueren der viel befahrenen Straße erleichtern soll. Nach Ansicht der Fraktion von Linken, Umweltaktiven, BfB und Piraten besteht aber weiterer Handlungsbedarf.

Nach der 2016 für die Anne-Frank- Grundschule erstellten Analyse hatten sich bis dahin in Teltow innerhalb von sechs Jahren 51 Unfälle mit Kindern im Alter zwischen sechs und 16 Jahren ereignet, zwölf davon im Radius von 600 Metern um die damals untersuchte Schule. Neben dem zu schmalen Rad- und Gehweg wurden als ungünstige Faktoren eine schlechte Sicht, etwa auf Gefahrenstellen wie Ausfahrten, Haltestellen und Knotenpunkte, sowie fehlende Querungshilfen benannt.

Auch die Geschwindigkeit, mit der Autofahrer durch die Wohngebiete preschen, sei vielerorts ein Problem. Im Bereich der Kita „Felsenblume“ in der Lichterfelder Allee hat Teltow jetzt ein Tempo-30-Limit umgesetzt, weitere im Umfeld von Kitas werden nach Angaben des Bürgermeisters geprüft. Zudem sollen nach einem bestätigten Antrag der FDP/LTR-Fraktion in Wohngebieten mit Tempo-30-Zonen die entsprechenden Verkehrszeichen zusätzlich als Hinweis auf der Fahrbahn aufgemalt werden. Eine regelmäßige Kontrolle würden sie aber nicht ersetzen, sagte Fraktionschef Hans-Peter Goetz. 

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