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Bürgermeisterwahl in Teltow: Marina wird zur Gretchenfrage

Die Stichwahl am 15. Oktober in Teltow ist auch eine Richtungswahl für das Marina-Projekt. Bei unterlegenen Kandidaten herrschen gemischte Gefühle.

Teltow - Nach der Wahl ist vor der Wahl: 47,1 Prozent hieß es am Sonntagabend bei der Bürgermeisterwahl in Teltow für Amtsinhaber Thomas Schmidt (SPD), nachdem in der Stadt alle 20 Stimmbezirke ausgezählt waren. Damit muss Teltows Stadtoberhaupt in die Stichwahl und trifft dort am 15. Oktober auf Andreas Wolf (BfB), seinen bisher stärksten Widerpart. Er kam auf 23,2 Prozent der Stimmen.

„Bei insgesamt vier Kandidaten war immer davon auszugehen, dass es zu einer Stichwahl kommt“, kommentierte Amtsinhaber Thomas Schmidt am gestrigen Montag das Wahlergebnis. Er betrachte es „als große Bestätigung des Geleisteten“. Vor acht Jahren war der 56-Jährige noch im ersten Wahlgang durchmarschiert und hatte sich gar gegen vier Kontrahenten durchgesetzt. Im Vergleich zur Vorwahl büßte Teltows Bürgermeister sechs Prozent der Stimmen ein.

Wahlergebnis spiegelt Diskussion um Teltows größtes Bauprojekt

Im Wahlergebnis spiegelt sich die derzeitige Diskussion um Teltows größtes Bauprojekt wieder. Auf der einen Seite Thomas Schmidt als unermüdlicher Befürworter der im Bau befindlichen Marina am Teltowkanal, auf der anderen der Kritiker Andreas Wolf, der das Projekt wegen der bisherigen und noch zu erwartenden Kosten noch einmal grundsätzlich auf den Prüfstand stellen will. So könnte das „Wie weiter mit der Marina?“ auch bei der Stichwahl zur Gretchenfrage werden. „Wenn Sie mit Visionen und Projekten eine Stadt bewegen wollen, liegt es in der Natur der Sache, dass eine Pro- und Kontra-Diskussion stattfindet“, meint Schmidt. „Ich gehe davon aus, dass die Bürgerinnen und Bürger der Stadt Teltow für die Stadt die richtige Entscheidung treffen werden“, erklärte er.

Herausforderer Andreas Wolf, der zum ersten Mal ins Rennen um das Bürgermeisteramt gegangen war, zeigte sich „mehr als zufrieden“ mit dem Wahlausgang. „Wir haben erreicht, was realistisch war“, sagte er. Für die Wahl zum Bürgermeister wird Wolf jedoch noch weitere Stimmen benötigen. Er wolle nun mit der CDU und FDP sprechen, kündigte der 55-Jährige an. „Sie müssen sich positionieren und klären, ob sie eine Veränderung in Teltow wollen.“

FDP-Kandidat Goetz vom Wahlergebnis enttäuscht

Am Tag nach der Wahl war es für diese Fragen aber noch zu früh. „Wir werden uns darüber unterhalten“, erklärte Hans-Peter Goetz (FDP) den PNN. Der Bürgermeister-Kandidat der Liberalen hatte sich die Stichwahl zum Ziel gesetzt, musste sich am Ende aber mit 12,2 Prozent zufrieden geben. Sein Ergebnis sei enttäuschend, schrieb Goetz gestern Mittag seinen Freunden auf Facebook. Er wäre gern Bürgermeister seines Heimatortes geworden, erklärte er weiter, habe aber auch nicht Unmögliches versprechen wollen. Die meisten Stimmen erzielte Goetz im Wahllokal in der Grundschule am Röthepfuhl im Ortsteil Ruhlsdorf. Dort holte der in Teltow ansässige Rechtsanwalt 22,3 Prozent der Stimmen und lag damit vor Wolf (21,8 Prozent) auf dem avisierten Stichwahlplatz. Der 56-Jährige bildet in der Stadtverordnetenversammlung mit der Gruppe Lebenswertes Teltow Ruhlsdorf (LTR) eine gemeinsame Fraktion und hatte auch seinen Wahlkampf stark auf die Entwicklung des Teltower Ortsteils ausgerichtet. Für ihn bleibe nun alles beim Alten, erklärte er. Sowohl als Teltower Stadtverordneter als auch Orts- und Kreisvorsitzender der FDP werde sich Goetz weiter politisch engagieren, auch und gerade für Ruhlsdorf, versprach er seinen Unterstützern.

Mitkonkurrent Eric Gallasch (CDU) fuhr seinen größten Erfolg im Wahllokal I der Grundschule Anne Frank ein. Hier kam der 31-Jährige auf 22,2 Prozent der Stimmen und lag dort hinter Amtsinhaber Thomas Schmidt, der dort auf 47,8 Prozent kam, auf Platz zwei. Gallasch erreichte insgesamt 17,5 Prozent und sei damit „sehr zufrieden“. Sein Ziel sei nun „in acht Jahren 50+“. Dann will der 31-Jährige im ersten Wahlgang Bürgermeister werden.

Insgesamt hatten am Sonntag knapp 16 000 Teltower ihre Stimme für einen der vier Bürgermeister-Kandidaten abgegeben. Das waren 74,3 Prozent aller Wahlberechtigten – rund ein Prozent mehr als noch vor acht Jahren. 

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