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Potsdam-Mittelmark: Lobby für die Naturregion Schwielowsee

Initiativen gegen die Potsdamer Netzverknüpfung bekommen Zuwachs

Schwielowsee - Wasserflugzeug, Ziegelbahn und Havelspange - die Verkehrsprojekte rund um den Schwielowsee werden noch eine Weile für Diskussionen sorgen. Dementsprechend steht auch dem Förderverein Natur- und Landschaftsschutzgebiet Region Schwielowsee (FNL) ein arbeitsreiches Jahr bevor. In dieser Woche trafen sich die Naturschützer in Ferch, um ihre Schwerpunkte für 2006 festzulegen.

So wollen sich die Schwielowseer der Initiativgruppe gegen die Potsdamer Netzverknüpfung anschließen. Vor einigen Wochen hatten sich Bürgerinitiativen aus Potsdam und der Mittelmark zusammengefunden, um zwei Vertreter in die Arbeitsgemeinschaft zwischen Stadt und Landkreis zu entsenden und auch weiterhin in lockerer Form die Ziele gemeinsam zu verfolgen (PNN berichten). Die geplante Havelspange als Teil des Verkehrsprojektes ist in den Augen des FNL ein schädlicher und darüber hinaus überflüssiger Eingriff in die Naturregion. „Das wird zu starken Emissionen führen, die Region wird zerschnitten“, sagte der Vorsitzende Arne Korthals, der jetzt die Gespräche aufnehmen will.

Der FNL hat seit seiner Gründung vor zehn Jahren die Belange der Flora und Fauna in der Region Schwielowsee im Auge. Und für diese will man auch im Hinblick auf die geplante Ziegelbahn durch die Glindower Alpen eintreten. Ende Mai soll es laut Fördervereinsmitglied Kai Heinemann eine Begehung mit Vertretern der Werderaner Stattverwaltung, Mitarbeitern des Ziegelei-Museums und verschiedenen Interessengruppen geben. Teile des Gebietes wurden über Jahrzehnte nicht forstwirtschaftlich bearbeitet, „die Natur holt sich das Areal zurück“. Mittlerweile sind hier seltene Pflanzen-, Vogel- und Reptilienarten beheimatet – eine Fundgrube für Naturfreunde und -forscher. Mit einer Schmalspurbahn, so die Befürchtung, würden Flora und Fauna gestört werden. „Vielleicht lässt sich eine Lösung außerhalb des Gebietes finden“, hofft Korthals.

Dass der FNL den Tourismus unterstützen will – wenn er denn naturverträglich ist – zeigt der Arbeitsplan für 2006: Zwischen Frühjahr und Herbst sind zahlreiche Exkursionen geplant, unter anderem durch die Glindower Alpen, das Moorgebiet zwischen Caputher und Lienewitzsee oder die Kemnitzer Heide. Besonders Schulklassen sollen wie auch in den vergangenen Jahren die Möglichkeit nutzen, im Rahmen von Projekttagen die Region rund um den Schwielowsee zu erkunden. „Wir wollen die Leute begeistern, in dem wir zeigen, was sich alles vor unserer Haustür befindet.“ Ein Höhepunkt dürfte eine für den Juni geplante Nachtwanderung werden. Darüber hinaus will man im Herbst zu verschiedenen Diavorträgen einladen.

Die praktische Naturschutzarbeit sieht für die Vereinsmitglieder um Umweltplaner Korthals und Biologe Heinemann unter anderem Pflegemaßnahmen am Kesselmoor an der alten Dorfstelle in Ferch vor. Das zirka einen halben Hektar große Feuchtgebiet gehört zu den letzten dieser Art in der Region und wird durch den Pflanzenbewuchs Jahr für Jahr vom Austrocknen bedroht. Thomas Lähns

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