zum Hauptinhalt
Laut Landrat Wolfgang Blasig (SPD) kann der Landkreis Flüchtlinge trotzdem unterbringen.

© E. Bellin

Kein Flüchtlingsheim in Damsdorf: Landrat Blasig: Potsdam-Mittelmark kann alle Flüchtlinge unterbringen

600 Flüchtlinge sollten ab August in einer ehemaligen Kaserne in Damsdorf (Gemeinde Kloster Lehnin) untergebracht werden. Die Gemeinde hat nun aber das Gelände selbst gekauft.

Von Enrico Bellin

Kloster Lehnin - In Damsdorf wird es vorerst keine Flüchtlingsunterkunft geben. Wie Landrat Wolfgang Blasig (SPD) am Mittwochabend den PNN bestätigte, sind die Pläne, in dem ehemaligen Kasernengelände bis zu 600 Flüchtlinge unterzubringen, zurzeit nicht umsetzbar, da die Gemeinde Kloster Lehnin das Areal gekauft hat.

Ursprünglich sollten die ersten Flüchtlinge Ende August einziehen. Die Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (Bima) hatte dem Landkreis den Kauf des Geländes in Aussicht gestellt. „Parallel hatte sich wohl auch die Gemeinde Kloster Lehnin zwischenzeitlich um den Kauf des mehr als 300.000 Quadratmeter großen Areals beworben“, so Blasig. Über den Kauf hätte ihn die Gemeinde nicht informiert. Der Kreis werde erst einmal abwarten, ob die Gemeinde ihm Wohnungen als Flüchtlingsunterkünfte vermieten werde. Momentan könnten alle Flüchtlinge untergebracht werden.

Was passiert mit der ehemaligen Kaserne in Damsdorf?

Der Damsdorfer Ortsvorsteher Uwe Brückner (parteilos) bestätigte den PNN gegenüber den Kauf des Areals durch die Gemeinde, kann die Reaktion des Kreises jedoch nicht nachvollziehen. Der Kreis müsse schließlich ein Konzept für die Flüchtlingsunterbringung im Ort haben, das unabhängig vom Eigentümer umsetzbar sei. „Wir sind nicht gegen die Unterbringung von Flüchtlingen, aber wir haben uns immer gegen die hohe Anzahl ausgesprochen, für die unser Ort nicht die Infrastruktur hat“, so Brückner, der für die SPD-Fraktion im Kreistag sitzt.

Dem Ortsvorsteher zufolge hätte man den Kreis nicht über den Kauf informieren müssen, zumal die Absicht seit Jahren bekannt gewesen sei. Ein Teil des Geländes gehöre der Gemeinde bereits seit Jahren, ursprünglich wollte Kloster Lehnin das Kasernen-Areal zu einem Gewerbegebiet umwandeln. Was nun damit geschehen wird, ist offen. Laut Uwe Brückner müsse man nach dem Kauf nun erst einmal abwarten und schauen, was der Landkreis will.

Zusätzliche Unterkünfte in Brück und Bad Belzig

Laut Landrat Blasig ist die Ausgangssituation für eine mögliche Flüchtlingsunterbringung nun jedoch eine völlig andere, da jetzt die Gemeinde einen möglichen Umbau der alten Kasernen bezahlen muss. „Wir können das als Kreis ja nur, wenn wir Eigentümer sind.“ Sollte die Gemeinde Wohnungen vermieten, würde der Landkreis Verträge über fünf Jahre abschließen.

Blasig bekräftigte, dass der Landkreis alle Flüchtlinge unterbringen kann. Auch bei der Räumung der Michendorfer Turnhalle werde es bleiben. Übergangsweise könnten für vier Wochen 40 Personen in Schäpe bei Spargelbauer Josef Jakobs unterkommen, danach würden die zusätzlichen Unterkünfte in Brück und Bad Belzig zur Verfügung stehen.

Wie berichtet wird im Gewerbegebiet Brück ein Flüchtlingsdorf mit 28 winterfesten Blechhütten errichtet, in dem 100 Flüchtlinge unterkommen sollen. Zusätzlich entsteht am Standort des Bad-Belziger Flüchtlingsheimes ein Containerdorf mit 146 Plätzen. Dort leben bereits 55 Asylbewerber.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false