zum Hauptinhalt

Potsdam-Mittelmark: Kritik an Leistungsabbau im Krankenhaus Belzig

Kassenärztliche Vereinigung nimmt Johanniter ins Visier und wirbt für ihr RegioMed-Konzept

Potsdam / Bad Belzig - Der Verkauf ans Potsdamer Klinikum ist seit Dezember ausgemacht. Jetzt hat völlig überraschend die Kassenärztliche Vereinigung Brandenburg (KV) das Johanniter-Krankenhaus in Bad Belzig ins Visier genommen. KV-Vorsitzender Hans-Joachim Helming sprach gestern von einem „Abbau der Versorgungsstruktur“, die er „desaströs und verantwortungslos“ nannte. „Diese Politik der Johanniter als Träger der Einrichtung ist nicht zu akzeptieren.“ Zugleich warb Helming massiv für das sogenannte RegioMed-Konzept der Kassenärztlichen Vereinigung. Damit soll Kassenärzten die Möglichkeit gegeben werden, in unterversorgten Regionen Brandenburgs tätig zu werden, ohne eine Niederlassung zu gründen.

Das Belziger RegioMed-Zentrum habe „seit Jahren eine stabile Versorgungsstruktur etabliert, die von der Bevölkerung sehr gut angenommen wird“, so Helming in einer Pressemitteilung. So seien sogar Leistungen übernommen worden, die im Johanniter-Krankenhaus abgebaut wurden, Helming nannte als Beispiel die onkologische Versorgung. „Im KV RegioMedZentrum werden spezielle frauenheilkundliche Sprechstunden wie vorgeburtliche Ultraschalldiagnostik, die Behandlung von Patientinnen mit gynäkologischen Krebserkrankungen und Mammakarzinomen, spezielle Sprechstunden für Magen- und Darmkrebs-Patienten sowie Sprechstunden im Bereich der Gastroenterologie angeboten.“

Angesichts der anstehenden Übernahme des Belziger Krankenhauses stehe man mit dem Potsdamer Klinikum in „engem Kontakt“, um „zukunftsfähige Versorgungsstrukturen“ zu entwickeln. Gedacht sei an Angebote in der Neurologie und der Betreuung von Diabetikern.

Fast 2000 Patienten seien von den dort tätigen vier Fachärzten im Jahr 2012 im RegioMed-Zentrum ärztlich versorgt worden, so Helming. Die Johanniter hielten gestern die Zahl von 26 000 Patienten entgegen, die 2011 in der Ambulanz ihres Krankenhauses versorgt worden seien. „Das Krankenhaus in Bad Belzig bietet über die stationäre Versorgung hinaus mit seinem Medizinischen Versorgungszentrum der Bevölkerung breit gefächerte ambulante Leistungen in verschiedenen Fächern an, sowohl in der Allgemeinmedizin, der Augenheilkunde als auch in der Chirurgie, Gynäkologie und Radiologie“, sagte Brigitte Scharmach, Geschäftsführerin des Johanniter-Krankenhauses. Auf einen Schlagabtausch ließ sie sich nicht ein: Das RegioMed-Zentrum der KV, mit dem man zusammenarbeite, sei „eine wichtige Versorgungseinheit und erbringt Spezialleistungen“.

Was den Abbau von Versorgungsstrukturen angeht, räumte Scharmach ein, zur stationären Behandlung von Kindern einen Vertrag mit dem Klinikum Brandenburg (Havel) abgeschlossen zu haben. Der sei zum Jahreswechsel gekündigt worden. Seit dem 1. Januar bestehe ein Vertrag zur pädiatrischen Versorgung mit dem Potsdamer Klinikum. „Von einer verantwortungslosen Versorgung kann nicht die Rede sein.“ Henry Klix

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false