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Potsdam-Mittelmark: Kleine Leser gewinnen die Großen

Seit einem Jahr arbeitet die Stadtbibliothek Geltow in ihrem neuen Domizil – die Zahl der Ausleihen ist um 20 Prozent gewachsen

Teltow – Leser, die mehr als drei Bücher ausleihen, sind gar nicht so selten in der Teltower Stadtbibliothek. Besonders in der Winterzeit gehört Lesen für viele zum liebsten Hobby. Seit die Bibliothek im Dezember 2005 von der Altstadt in das neue Domizil Jahnstraße umgezogen ist, stieg die Zahl der Ausleihen um 20 Prozent. Ein Grund für das Team der Bibliothek, eine Jahresbilanz zu ziehen.

Rund 70 000 Medien wurden im letzten Jahr von etwa 13 000 Besuchern entliehen. Besonders beliebt sind Kinderbücher über Tiere wie Hamster oder Pferde, wie es jüngst im Kulturausschuss hieß. Pferdebücher füllen ein ganzes Regal. Aber auch die Dinosaurier stehen noch hoch im Kurs bei kleinen Jungen, später folgen auf ihrer Favoritenliste Bücher über Ritter und einige Jahre danach der Weltraum. „Sehen, Staunen, Wissen“, heißt eine beliebte Buchreihe zu Themen aus Technik, Natur und Wissenschaft, die gern für Hausaufgaben genutzt wird. Comics, Kinderkrimis und Fantasygeschichten rangieren ebenso vorn.

„Tintenherz“ von Kornelia Funke, das vom begnadeten Vorleser, dem Buchbinder Mortimer handelt, ist ein Ausleih-Bestseller. Warum das so ist, erfahren die Bibliothekarinnen von den jungen Lesern selbst. Man kommt miteinander ins Gespräch und kann geeignete Lektüre an Dritte weiterempfehlen. Natürlich lesen die Bibliothekarinnen auch. „Aber nicht, wie sich mancher das vorstellt, in der Arbeitszeit“, betont Martina Lange. Da gibt es neben dem Sortieren und Katalogisieren noch eine Menge zu tun, wie beispielsweise neue Bücher für die Ausleihe vorbereiten und Bücher reparieren.

Gelesen wird in der Freizeit, ein berufsbedingtes Lieblingshobby. Spannende Kinderbücher gehören ebenso zum Lesestoff, beispielsweise „Die Hexe Lilli“. Alle drei meinen, das Schöne an ihrem Beruf sei, Leser mit Büchern zusammen zu bringen. Fasziniert sind davon auch kleine Leserinnen, die – so berichten einige Mütter – zu Hause mit ihren Freundinnen Bibliothek spielen. Da werden Leseausweise und Karteikarten gebastelt und Termine gestempelt. Großen Anteil haben junge Leser auch daran, Erwachsene als Bibliotheksbesucher zu gewinnen. Denn meist sind es die Kinder, die nach einem Besuch der Klasse in der Bibliothek ihre Eltern drängen, dass sie Bücher ausleihen wollen. Bei solchen Antrittsbesuchen werden der begleitende Vater oder die Mutter meist gleich selber Mitglied in der Lesergemeinde.

Das Angebot von zurzeit 26 000 Medien überzeugt Besucher der Stadtbibliothek – auch da nicht nur Belletristik und Sachliteratur zum Bestand gehören, sondern auch Zeitschriften, CD und DVD sowie Videokassetten. Ebenso konnte im letzten Jahr neue Lernsoftware für Schüler angeschafft werden.

Das neue Domizil, in dem früher einmal die Sparkasse untergebracht war, bescherte nach der Sanierung aber vor allem den Büchern mehr Platz. Auch eine Leseecke mit Korbstühlen, eine Spielecke für Kinder und Computerarbeitsplätze gibt es auf einer Fläche von 320 Quadratmetern. Damit ist die Einrichtung um ein Drittel größer geworden als die ehemalige Bibliothek.

Zudem gibt es größere Arbeitsräume für die Mitarbeiter, und auch die Sanitärräume entsprechen jetzt modernen Standards. Automatisch öffnen sich für Rollstuhlfahrer Türen und über dem Eingang prangt ein Schriftband, das an dunklen Wintertagen leuchtet. Ein Wunsch bleibt allerdings offen: ein paar Sträucher und Pflanzen wünschen sich die Bibliothekarinnen für das Gebäude-Umfeld, damit nicht nur Fassade und Geländer farbenfroh aussehen. Kirsten Graulich

Kirsten Graulich

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