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Volles Gefährt. Die Busse zwischen Potsdam und Werder sind oft überfüllt, eine Taktverdichtung sollte Abhilfe schaffen.

© Andreas Klaer

Werder: Keine zusätzlichen Busse nach Potsdam

Der Kreis Potsdam-Mittelmark lehnt es ab, dass mehr Busse zwischen Werder und Potsdam fahren. Es wird damit begründet, dass eine Busspur neben der Bundesstraße fehlt. Die kommt frühestens Ende 2016.

Von Enrico Bellin

Werder (Havel) - Zwischen Potsdam und Werder wird es ab Dezember doch keine zusätzlichen Busse geben. Wie Landrat Wolfgang Blasig (SPD) den PNN bestätigte, mache es keinen Sinn, wie angekündigt zur Hauptverkehrszeit sechs statt vier Busse pro Stunde fahren zu lassen, solange es noch keine Busspur nach Geltow gibt. „Es steigt ja niemand in einen zusätzlichen Bus ein, der dann im Stau steht“, so Blasig.

Mehr Busse ab Werder: Potsdam-Mittelmark hätte mehr Kosten

Nach Mitte Juli angekündigten Plänen sollte zum kommenden Fahrplanwechsel die Buslinie 631 zur Hauptverkehrszeit, statt alle 20 Minuten, im Viertelstundentakt fahren, die Linie 580 sollte zwischen Kloster Lehnin, Werder und Potsdam halbstündlich statt stündlich fahren. Dafür hätte der Landkreis jährlich 322 000 Euro zusätzlich zahlen müssen. „Es ist sehr schade, dass der Landkreis eine solche Verdichtung erst ankündigt, sie dann aber wieder einkassiert“, sagt Werders 1. Beigeordnete Christian Große (CDU) den PNN. Er hatte bisher noch keine offzielle Auskunft des Landkreises gehabt. Auch die Begründung der fehlenden Busspur hätte der Kreisverwaltung von Anfang an klar sein sollen. „Wir stehen bei den Verhandlungen für einen besseren Nahverkehr nach Potsdam jetzt wieder ganz am Anfang“, so Große.

Die Busspur kann nach jetzigem Stand wohl frühestens Ende 2016 fertig werden. Wie Martina Woiwode, Bereichsleiterin Verkehrsplanung der Landeshauptstadt, den PNN sagte, liefe noch bis Februar kommenden Jahres die Vorplanung. Dann müsse man Genehmigungen abwarten, der eigentliche Bau werde dann drei bis vier Monate dauern. „Einen genauen Termin zu nennen wäre Kaffeesatzleserei“, so Woiwode. Derzeit ist auch noch unklar, ob die Stadt Potsdam für den Bau der Busspur an der Bundesstraße Teile der Straße ankaufen muss. Da ohne die Busspur wohl kein zusätzlicher Nahverkehr vom Kreis bestellt wird, würde sich am Status Quo wohl mindestens bis zum Fahrplanwechsel im Dezember 2016 nichts ändern.

Test für die Zeppelinstraßen-Verengung

Besondere Brisanz hat die ausbleibende Taktverdichtung, da die Potsdamer Rathauskooperation wie berichtet einen Antrag stellen will, die Zeppelinstraße im kommenden Jahr probeweise für drei Monate von vier auf drei Fahrspuren zu reduzieren, um die Auswirkungen zu testen. Im Antrag wird dafür aber gefordert, den Nahverkehr nach Werder zu verbessern. „Wir kennen die Beschlusslage des Kreises und müssen jetzt geschickt miteinander für mehr Nahverkehr verhandeln“, sagt Peter Schüler, Fraktionsvorsitzender der Potsdamer Grünen, die den Antrag in der Rathauskooperation mit ausgearbeitet haben. Das Argument des Kreises, dass zusätzliche Busse nur im Stau stehen würden, greife ja nur, wenn in die Busse niemand einsteigen würde. „Stau gibt es ja nur zur Hauptverkehrszeit, wo Autofahrer in die zusätzlichen Busse umsteigen könnten“, so Schüler.

Landrat Blasig will vor kostspieligen Busbestellungen aber wissen, wie Potsdams genaues Konzept zu Busspuren auf der Zeppelinstraße aussehen soll. „Es steht ja auch die Frage, ob eine Busspur auf der gesamten Zeppelinstraße bis zum Ortsausgang eingerichtet wird“, so Blasig. Bisher sehen Potsdams Pläne vor, eine Busspur zwischen den Einmündungen der Geschwister-Scholl- Straße und der Kastanienalle sowie zwischen dem Luftschiffhafen und Geltow einzurichten. Im Abschnitt dazwischen würden die Busse dann womöglich wieder im Stau stehen.

Gespräche zu einem gemeinsamen Verkehrskonzept

Laut Blasig würden nun nach der politischen Sommerpause Gespräche mit der Potsdamer Stadtverwaltung zu einem gemeinsamen Verkehrskonzept geführt werden. Auch der Kreistag werde für seine Septembersitzung über die Vorgänge informiert. Auch wenn die Verwaltung die zusätzlichen Busse nach Potsdam ablehnt, könnten die Kreistagsmitglieder sie laut Blasig theoretisch beschließen. Da aber kein zusätzliches Geld im Haushalt eingestellt ist, bezweifle er das sehr.

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