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SunBot ist einsatzbereit: Der Mähroboter soll Ressourcen sparen und das Mikroklima verbessern – mit Sonnenenergie.

© Andreas Klaer

Innovation für Landwirte : Leibniz-Institut zeigt Mähroboter

Die Landwirtschaft muss sich für die Zukunft wappnen. Neue Roboter werden erprobt. Einen gab es auf dem Feldlabor des Leibniz-Instituts für Agrartechnik und Bioökonomie in Potsdam zu sehen.

Er piept viel und bewegt sich langsam durch die Heidelbeerplantage. Mit 0,8 Kilometern pro Stunde ist SunBot, ein neuer Mähroboter, am Dienstagmorgen auf dem Feldlabor für digitale Landwirtschaft des Leibniz-Instituts für Agrartechnik und Bioökonomie (ATB) im Potsdamer Ortsteil Marquardt erstmals der Öffentlichkeit präsentiert worden.

Vier Jahre lang wurde die Technik entwickelt. „Uns ging es darum, den Strauchbeerenanbau zu optimieren“, erzählt Projekt-Koordinatorin Cornelia Weltzien vom ATB von der Idee.

Beim Anbau von Heidelbeeren, Himbeeren, Stachelbeeren und Co. sei es wichtig, dass die Pflanzen gut belüftet seien, um Schimmel zu vermeiden, sagt die promovierte Landmaschinentechnikerin. Das schaffe man durch regelmäßiges Mähen der Fahrgassen zwischen den Strauchreihen. „Ist das Gras niedrig, staut sich die Luft nicht. Es gibt weniger Wärme und Feuchte, das ist für Pilzkrankheiten ungünstig.“ Häufiges Mähen wirke sich positiv auf das Mikroklima der Sträucher aus und damit auf ihren Ertrag. Durch eine gute Pflanzenhygiene spare man Pestizide.

Lass den Roboter mähen

Die zeitaufwändige Aufgabe sei aber gerade in Hinblick auf fehlende Arbeitskräfte in der Landwirtschaft ein Problem. Hier könne der Roboter helfen. Bei dem Testeinsatz auf verschiedenen Landwirtschaftsbetrieben in Brandenburg habe sich gezeigt, dass mit SunBot 90 bis 95 Prozent Lohnkosten eingespart werden könnten.

Projektkoordinatorin Cornelia Weltzien

© Andreas Klaer

Der Roboter kann mit bis zu acht Kilometer pro Stunde durch die Reihen fahren. Der gemähte Grünschnitt landet direkt zur Nährstoffversorgung auf die Pflanzen. Während der SunBot am Dienstag durch die Reihen fährt, reagiert er auf jede noch so kleine menschliche Bewegung – allerdings erfasst er diese erst ab einer bestimmten Höhe. Kleintiere wie Kaninchen oder brütende Vögel werden von den Sensoren nicht registriert. Für eine verbesserte KI, die auch Kleintiere erkenne, habe man einen Förderantrag gestellt, der jedoch abgelehnt worden sei, berichtet eine ATB-Mitarbeiterin.

64 Infrarotsensoren sind an dem Roboter angebracht, eine Wärmebildkamera, die anzeigt, ob sich vor der Maschine ein noch lebendes Objekt befindet.

Fährt mit Sonnenkraft

SunBot heißt der Roboter, weil er auch mit Solarenergie (SUN) fahren kann, erklärt ATB-Sprecherin Jessica Lietze. Weltzien sagt, das sei für viele landwirtschaftliche Betriebe nützlich. So könnten sie den Strom, der durch installierte PV-Anlagen produziert werde, selbst verbrauchen, anstatt Abnehmer dafür zu suchen.

Wie teuer der autonom und manuell fahrende Roboter am Ende sein wird, könne man noch nicht sagen. Dafür müsse ein Unternehmen den Prototyp erst einmal für den Markt produzieren. In den ATB-Präsentationsunterlagen zum SunBot heißt es, für die neue Technik inklusive eines autonom fahrenden elektrischen Traktors müsse ein Betrieb mit maximal 120.000 Euro rechnen. Grundsätzlich kann die Technik auch auf vorhandene Geräte gebaut werden. Der SunBot eigne sich für Betriebe ab einer Größe von rund 3,5 Hektar. Für kleinere Betriebe sei es schon „ein erheblicher Investitionsbedarf“, so Weltzien.

Ressourcen schonen

Es gehe um Einsparung von Arbeitskraft und Energie. Die Wissenschaftler rechnen vor: wenn man von einem Agrardieselpreis von 1,75 Euro je Liter ausgeht sowie einer Energieversorgung des Traktors mit 100 Prozent Solarstrom, könnten die Arbeitserledigungskosten eines Betriebes um 30 bis 37 Prozent – je nach Betriebsgröße – reduziert werden.

Bis der Roboter wirklich auf den Markt kommt, wird es aber noch ein Weilchen dauern. Weltzien rechnet mit vier bis fünf Jahren. Bis dahin wird sich auch die Landwirtschaft in Brandenburg wieder ein ganzes Stück verändert haben.

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