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Potsdam-Mittelmark: Im Visier der Zuzügler

Gegen den ostdeutschen Trend werden Einwohnerzahlen im Kreis laut einer Studie weiter steigen

Potsdam-Mittelmark - Auch wenn es nicht mehr so rasant zugeht wie in den vergangenen Jahren: Potsdam-Mittelmark hat auch in Zukunft mit Einwohnerzuwächsen zu rechnen. Nach der im Dezember veröffentlichten „Bevölkerungsprognose 2025“ der Bertelsmann-Stiftung wird die Einwohnerzahl im Landkreis bis zum Jahr 2025 um 3,6 Prozent ansteigen. Besonders die Potsdamer Umlandgemeinden sorgen für diesen Schub, bereits am Rande des Speckgürtels werden von der Stiftung derweil deutliche Einwohnerrückgänge vorausgesagt. So soll sich die Kleinmachnower Einwohnerschaft um 8,8 Prozent vergrößern, während in Beelitz eine Schrumpfung um 5,4 Prozent erwartet wird.

Allerdings werden im Raum Werder und Teltow die Bevölkerungszahlen nicht mehr so schnell steigen wie bisher. Beispiel Werder (Havel): Während in den Jahren 1999 bis 2006 ein Bevölkerungszuwachs von 5,6 Prozent verzeichnet wurde, soll er von 2006 bis 2025 nur noch gemächliche 5 Prozent betragen. In Teltow wird in den nächsten 20 Jahren nur noch mit einem Wachstum von 10,6 Prozent gerechnet, in den vergangenen sieben Jahren hatte der Einwohnerzuwachs noch 17,1 Prozent betragen. Dennoch bewegt sich Potsdam-Mittelmark mit diesen Zahlen gegen den ostdeutschen Abwanderungs-Trend. Mit Oberhavel und Barnim gehört sie zum einsamen Landkreis-Trio der Neuen Länder, in dem die Einwohnerzahl dank Zuzüglern wachsen soll.

Die Mittelmark gedeiht womöglich im Schlagschatten von Potsdam: Die Landeshauptstadt zählt wiederum zu den drei einzigen Wachstumsstädten in Ostdeutschland – der prognostizierte Einwohnerzuwachs von 7 Prozent ist der zweitstärkste nach Dresden mit 8 Prozent und vor Leipzig mit 3,3. In Berlin soll die Einwohnerzahl in etwa konstant bleiben. In Westdeutschland bleiben München (+ 11,7 Prozent), Köln (+ 5,8) oder Hamburg (+ 3,9) Wachstumsstädte.

Die deutschlandweite Bevölkerungsprognose der Bertelsmann-Stiftung ist in Länder, Landkreise und Kommunen mit über 5000 Einwohnern aufgeschlüsselt. Der demographische Wandel und seine Auswirkungen sind eines der Kernthemen der als wirtschaftsliberal geltenden Stiftung, die zur Lösung aktueller gesellschaftlicher Probleme beitragen will.

Drastische Veränderungen lässt die Prognose für die Alterstruktur Potsdam-Mittelmarks erwarten: Das Durchschnittsalter wird zwischen den Jahren 2006 und 2025 von 43,2 auf 49,5 Jahre ansteigen. Selbst in familienfreundlichen Gemeinden wie Stahnsdorf wird der Anteil der unter 18-Jährigen von 19,1 auf 16,7 Prozent sinken, während sich die Zahl der über 80-Jährigen von 2,8 auf 6,8 Prozent mehr als verdoppeln wird. Die Entwicklung entspricht dem deutschlandweiten Trend: Während im Jahr 2006 noch jeder zweite Bundesbürger jünger als 42 war, wird die Hälfte der Bevölkerung im Jahr 2025 älter als 47 Jahre sein – in den ostdeutschen Bundesländern älter als 53.

„Unsere Analysen zeigen, dass sich das Leben und Zusammenleben in den Städten und Gemeinden durch den rasch fortschreitenden Alterungsprozess erheblich verändern wird“, sagte Johannes Meier, Vorstandsmitglied der Bertelsmann Stiftung. Zwar sei das Bewusstsein für die Folgen des demographischen Wandels gewachsen. Allerdings fehlten vielerorts immer noch kommunalpolitische Schlussfolgerungen aus dieser Entwicklung. Die Kommunen müssen nach Auffassung der Stiftung rasch umsteuern, weil beispielsweise durch den höheren Pflege- und Betreuungsaufwand altengerechte Wohn- und Infrastrukturangebote aufgebaut werden müssen. Auch die Wirtschaft müsse sich auf älter werdende Belegschaften einstellen. Da die Zahl junger Menschen zurückgeht, fehle es gleichzeitig an Nachwuchs für den Arbeitsmarkt. Henry Klix

Daten für Kommunen mit

über 5000 Einwohnern im Internet:

www.wegweiser-kommune.de

Henry KlixD

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