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Potsdam-Mittelmark: „Ich könnte noch viel bauen“

Pfarrerin Luchmann verlässt Bergholz-Rehbrücke

Nuthetal - Pfarrerin Barbara Luchmann verlässt nach zwölf Jahren „ihre Traumgemeinde“. Am 31. Januar endet ihre Zeit in Bergholz-Rehbrücke. „Es entsteht eine Lücke, sie hatte sich wunderbar integriert“, sagt der Chef des Gemeindekirchenrates Götz Doyé. Unmittelbar nach der Kirchenrestaurierung hatte hier am 1. Dezember 1995 Luchmanns Entsendungsdienst begonnen. „Mein erster Gedanke war nur Bewunderung“, erinnert sich Luchmann. „In so einer schmucken Kirche darf ich bald predigen.“

Auf Umwegen hatte sie zu ihrem Beruf gefunden. Der Beruf der Buchhändlerin füllte sie nicht aus. Sollte sie Germanistik studieren? Oder Theologie? Ihre kritische Art und die Arbeit in der Jungen Gemeinde führten sie mit 18 Jahren in den Gemeindekirchenrat. Der prägende Einfluss des Pfarrers ihrer Magdeburger Gemeinde brachten Barbara Luchmann 1980 zum Theologiestudium. Die Kirche bot ihr Freiraum in der DDR. Doch Zweifel ließen sie das Studium unterbrechen.

In Berlin arbeitete sie in einer Gemeinde, heiratete, wagte einen erneuten Studienstart in Jena. 1992 kam sie zum Vikariat in die Auferstehungsgemeinde Potsdam. Als frisch gebackene Diplom-Theologin erhielt sie die halbe Pfarrstelle in Bergholz-Rehbrücke, die seit dem Tod der Pfarrerin Angelika Moser vakant war. Es passte, denn Luchmanns gehörloser Sohn brauchte viel Zuwendung.

„Ich war 1995 in eine Gemeinde mit viel Eigenständigkeit gekommen. Der Gemeindekirchenrat hatte unter schwierigen Bedingungen die Kirchensanierung und andere Probleme gestemmt.“ 2002 bot sich ihr die Gelegenheit, im Potsdamer Klinikum eine zweite halbe Seelsorger-Stelle anzutreten. Zwei anspruchsvolle Wirkungsstätten zu betreuen – das zehrt an den Kräften. Jetzt will sie einen Platz, wo sie sich 100 Prozent einbringen kann. Luchmann wird sich im Helios-Klinikum Berlin-Buch der Klinikseelsorge vor allem von Kindern widmen.

Sie hat sich auch in ihrem Pfarramt sehr für die Kinder- und Jugendarbeit engagiert. Lebensschwellen nicht nur kirchennaher Menschen begleitete sie hier und im Klinikum. Über Ereignisse wie das Ortsjubiläum knüpfte sie an den Vereins- und Kommunalbereich an. Im Herbst 2006 konnte Luchmann nach langem bürokratischen Hürdenlauf einen Kapellenneubau auf dem Bergholzer Friedhof in Dienst nehmen.

Eine Kirchenbroschüre will sie mit Siegfried Jahn und Elena von Martens noch auf den Weg bringen. „Ich verlasse den Ort in großem Zwiespalt. Ich habe nicht das Gefühl, in der Gemeinde am Ende zu sein, ich könnte noch viel bauen“, fasst sie ihre Gefühle zusammen. Die Vakanzvertretung wird Pfarrer Thomas Seibt von der Potsdamer Auferstehungsgemeinde übernehmen. Ute Kaupke

Ute Kaupke

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