Potsdam-Mittelmark: „Ich dachte, ich bin Gott!“ Psychisch Kranker wollte zu Schwarzenegger

Schwielowsee – Frank F.* (33) wollte mit einem Raumschiff in Israel landen und als Messias die Welt retten. Der mehrfach vorbestrafte Alkohol- und Drogenabhängige leidet an einer chronischen schizoaffektiven Psychose. In einer manischen Krankheitsphase soll er am 10. März 2007 in Ferch einen Taxi-Fahrer mit einer vermeintlich aidsinfizierten Spritze bedroht haben, um dessen Geld und das Auto zu rauben. Gutachter gehen davon aus, dass Frank F. zum Tatzeitpunkt schuldunfähig war. Der Prozess, der gestern vor der 1. Großen Strafkammer des Landgerichts begann, hat das Ziel, ihn in einem psychiatrischen Krankenhaus unterzubringen.

„Möchten Sie sich zum Anklagevorwurf äußern?“, fragte Kammervorsitzender Frank Tiemann. „Mein Verteidiger hat in meinem Namen eine Erklärung vorbereitet“, antwortete Frank F.. Rechtsanwalt Steffen Kalauch ergriff das Wort und verlas eine haarsträubende Geschichte. Zu jener Zeit habe sich sein Mandant in einer Krankheitsphase befunden, in der er glaubte, er sei Gott. Er habe sich unverwundbar und dazu auserkoren gefühlt, den Weltfrieden einzuläuten. Sein Plan sei es gewesen, nach Amerika zu fliegen. Dort wollte er mit Arnold Schwarzenegger in Kontakt treten und ein Raumschiff mit ihm bauen.

Mit dem Taxi, das Frank F. in Ferch bestieg, sei er zunächst Richtung Magdeburg gefahren. Als der Chauffeur Geld sehen wollte, soll der Angeklagte erzählt haben, er sei zuckerkrank, brauche dringend eine Injektion. In einer Tierarztpraxis habe er sich eine Spritze besorgt, dem Taxifahrer nun erklärt, er sei HIV-positiv. Er solle weiterfahren, bezahlten würde er später. Doch der Fahrer stoppte das Taxi, rief Passanten zu Hilfe. Frank F. setzte sich ans Steuer, fuhr nach Berlin. Hier rammte er ein Fahrzeug. Am Kurfürstendamm wurde er schließlich festgenommen. Der Prozess wird am Donnerstag fortgesetzt. (*Name von der Redaktion geändert.) Hoga