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Baumkronenpfad über die Beelitzer Heilstätten ist fertig: Heilstätten ab nächster Woche unter Strom

Der Baumkronenpfad über den Beelitzer Ruinen wird voraussichtlich am 11. September eröffnet. Er könnte schnell erweitert werden.

Von Enrico Bellin

Beelitz - Der würzige Geruch von Lärchenholz liegt in der Luft, während man auf den neu verlegten Planken des Baumwipfelpfades in bis zu 25 Metern Höhe durch die Heilstätten läuft. Die Sonne brennt auf das Gerüst von Stahl und Nadelholz. Am Freitag, dem 11. September soll der mehr als 300 Meter lange Pfad über die Ruinen nun nach zweimaliger Terminverschiebung eröffnet werden.

„Der Pfad ist jetzt vom Landkreis abgenommen, nur für den Fahrstuhl haben wir noch keine Betriebserlaubnis“, sagt der Geschäftsführer der Heilstätten Projektentwicklungs GmbH (HPG), Georg Hoffmann, den PNN. Der Lift im rund 40 Meter hohen Turm mit Aussichtsplattform, der gleichzeitig der Hauptzugang zum Höhenpfad ist, ist zwar bereits montiert. Doch ihm – wie dem Rest des Heilstätten-Parkes – fehlt derzeit noch der Strom.

Historische Tunnel verzögerten Stromanschluss

Wie ein Mitarbeiter von Eon-Edis am Montag vor Ort sagte, ist es schwieriger als gedacht, das neue Stromnetz des Parks mit der Hauptleitung auf der anderen Seite der Landstraße zu verbinden – wahrscheinlich lägen Tunnelgänge der einstigen Lungenheilanstalt unter der Straße, die die Arbeiten erschweren. Erst am 10. September könne der Anschluss erfolgen.

„So haben wir aber auch eine Woche mehr Zeit, um noch Grünanlagen zu gestalten“, so Georg Hoffmann. Auch der Fußboden des Restaurants neben dem Aussichtsturm könne so rechtzeitig fertig werden, eine Fußbodenheizung konnte dort erst mit Verspätung abgenommen werden, deshalb fehlen noch die Fliesen. Die Gastronomie dort und im Imbiss in den einstigen Liegehallen übernimmt die Potsdamerin Steffi Metz, die für Feinkost und mit ihrer Kochschule bekannt ist.

Dass die Eröffnung erneut verschoben wurde – ursprünglich sollte der Park seit einem Monat zugänglich sein – bringe die Betreiber nicht in finanzielle Probleme. „Wir haben Zehnjahrespläne, da bringt uns das nicht aus dem Konzept“, so Georg Hoffmann. Zudem sei für Baumkronenpfade der Oktober der besucherstärkste Monat, wenn die Wipfel in den Farben des Indian Summer erstrahlen.

Der Beelitzer Wald wirke wie "Klein-Kanada"

Von der Aussichtsplattform des Turmes sehe Brandenburg sowieso aus wie „Klein-Kanada“, findet der Geschäftsführer. „Von hier oben sieht man nur Wald und die Dächer der Ruinen, keine Einfamilienhäuser oder Spargelfelder.“ Tatsächlich ist in östlicher Richtung das erste, was die Wipfel des Beelitzer Waldes durchbricht, der fünf Kilometer entfernte Stellwerksturm des Seddiner Rangierbahnhofes. Im Westen sind es die rund zehn Kilometer Luftlinie entfernten Windparks vor Kloster Lehnin und Brück. „Im Dunkeln blinken die Warnlichter der Windräder in der Ferne in fast allen Himmelsrichtungen“, so Hoffmann. Der Besucher wird das jedoch nicht sehen können: Da der Höhenpfad nicht beleuchtet ist, werde er vor Einbruch der Dunkelheit geschlossen.

Vom Pfad, der mit einer 25 Meter langen Brücke über die seit 70 Jahren verfallende frühere Frauenheilanstalt führt, kann man etwa 20 der 40 Baumarten aus nächster Nähe sehen, die auf dem Gelände wachsen. Zu ihnen soll es thematische Führungen geben. Der 2,50 Meter breite Höhenpfad hat mehrere Ausbuchtungen, auf denen auch kleine Gruppen stehen und einem kurzen Vortrag lauschen können. Der aufgeständerte Weg ist nicht eben, die Höhe schwankt zwischen 20 und 25 Metern. Der Anstieg ist mit maximal vier Prozent aber so flach, dass auch Rollstuhlfahrer ihn bewältigen können.

Nächster Teil des Baumkronenpfades ist schon genehmigt

Inzwischen ist auch das Marketing für den nun offiziell als „Baum & Zeit Baumkronenpfad Beelitz-Heilstätten“ bezeichneten Park angelaufen, das Logo für die Souvenirs steht und Kontakte werden geknüpft. „Ein Busunternehmer war schon hier, der aus dem gesamten Bundesgebiet Touren in die Heilstätten anbieten will“, so Georg Hoffmann. Auch eine Fotografin der Deutschen Bahn war bereits vor Ort, in einer App zu Zielen im Berliner Umland will die Bahn den nur etwa 200 Meter vom Bahnhof Heilstätten entfernten Höhenpfad bewerben. „Wir haben von der Bahn die Aussage, dass man bei dauerhaftem Andrang in den Zügen auch die Kapazitäten des Regionalexpresses erhöhen könnte“, so Georg Hoffmann.

Stetige Erweiterungen im Park sollen dafür sorgen, dass die Besucher regelmäßig zurück in die Heilstätten kommen. „Der zweite Abschnitt des Höhenpfades ist bereits genehmigt“, so der Geschäftsführer. Der Bau könne bereits im nächsten halben Jahr beginnen. Der fast 400 Meter lange Abschnitt soll vom Aussichtsturm als Rundweg vorbei an einem kleineren Gebäude der Frauenheilanstalt zu einer Aussichtsplattform vor der Chirurgie und wieder zum Turm führen.

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