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Erste Entwürfe. So ähnlich soll Teltows Stadthafen aussehen. Im Sommer sollen die Skizzen aktualisiert werden.

© Stadt Teltow

Potsdam-Mittelmark: Hafen wird eine Million Euro teurer Beseitigung der Altlasten im Baugrund am Teltowkanal lassen Gesamtkosten auf 7,6 Millionen Euro steigen

Teltow - Sünden der Vergangenheit kommen die Stadt Teltow jetzt teuer zu stehen: Die geplanten Kosten für den Bau eines Freizeithafens am Teltowkanal werden um rund 980 000 Euro steigen. Grund dafür ist eine große Menge an Altlasten, die jetzt im Baugrund am Zeppelinufer auf Höhe der Jahnstraße gefunden wurden – auf dem Areal eines früheren Betonwerks.

Teltow - Sünden der Vergangenheit kommen die Stadt Teltow jetzt teuer zu stehen: Die geplanten Kosten für den Bau eines Freizeithafens am Teltowkanal werden um rund 980 000 Euro steigen. Grund dafür ist eine große Menge an Altlasten, die jetzt im Baugrund am Zeppelinufer auf Höhe der Jahnstraße gefunden wurden – auf dem Areal eines früheren Betonwerks. Der gesamte Aushub für das neue Hafenbecken am Rande der historischen Altstadt müsse fachgerecht entsorgt werden. Das gab die Rathausverwaltung am Mittwochabend in der Sitzung der Stadtverordneten bekannt.

Die Kommunalpolitiker stimmten den Mehrkosten mit einem Nachtragshaushalt mehrheitlich zu. Der Preis für den Hafen inklusive Grundstückskauf steigt damit auf 7,6 Millionen Euro an. „Wir bauen einen Hafen, keine Landebahn“, entgegnete Bürgermeister Thomas Schmidt (SPD) auf einzelne Kritik.

Das Rathaus wolle Lehren aus anderen Großprojekten im Land ziehen, so Schmidt in Andeutung auf das Milliardenprojekt Großflughafen Schönefeld. Immerhin könne die Stadt nun vor dem ersten Spatenstich abschätzen, was der Hafen kosten soll. Um späteren Überraschungen beim Bau möglichst aus dem Weg zu gehen, habe die Stadt umfangreiche Baugrunduntersuchungen beauftragt. Seit Mitte März sind die Ergebnisse bekannt.

Nach Angaben von Teltows Baubeigeordneter Beate Rietz entfällt rund die Hälfte der Mehrkosten auf die Abfallentsorgung, weitere 30 Prozent auf zusätzliche Bodenanalysen. Hinzu kommen Kosten für Wirtschaftlichkeitsanalysen sowie für Anwälte, die Projektsteuerung und das europaweite Ausschreibungsverfahren zum Hafenbetrieb. Um die Mehrausgaben stemmen zu können, müsse die Stadt keine Kredite aufnehmen und auch nicht an anderer Stelle sparen, sagte Rietz. Die Stadt werde zudem weitere Fördermittel beantragen.

Bereits jetzt wird der Wasserwanderrastplatz wie berichtet mit rund einer Million Euro gefördert. Die Fördermittel stammen zu je 50 Prozent aus den Haushalten des Landes und des Bundes. Mit diesen und den Millionen der Stadt soll ein Hafen mit insgesamt 39 Liegeplätzen für Freizeitboote entstehen. Einen entsprechenden Grundsatzbeschluss haben die Stadtverordneten im November mit großer Mehrheit gefasst.

Die hielt auch am Mittwochabend: Die Kritik der Stadtverordneten an der neuerlichen Kostensteigerung hielt sich in Grenzen. „Die Summe ist nicht ohne“, bemerkte Wolfgang Köhn (BfB) vor der Abstimmung über den Nachtragshaushalt nur kurz und knapp. „Die CDU ist absolut nicht erfreut“, fügte Ronny Bereczki hinzu. Die Steigerungen seien aber nachvollziehbar. „Wir unterstützen den Hafen deshalb auch weiterhin“, sagte der CDU-Politiker.

Zu den wenigen Kritikern gehörte Angelika Gebauer: „Die Kosten für den Hafen explodieren schon seit Beginn der Planungen“, sagte sie. Eberhard Adenstedt forderte als Einziger eine erneute Abstimmung über das gesamte Bauprojekt. Teltows Hafen werde seine Baukosten in Millionenhöhe nie wieder einspielen, sagte der Grüne.

Davon sei das Rathaus aber auch nie ausgegangen, entgegnete die Baubeigeordnete Beate Rietz. Der Hafen sei ein Infrastrukturprojekt. „Dass die Baukosten durch den Betrieb nie wieder eingespielt werden, war von Anfang an klar.“

Teltows SPD verteidigte den Hafen als wichtige Zukunftsinvestition. „Die Stadtverwaltung handelt richtig und frühzeitig, um die Gefahr späterer unkalkulierbarer Kostensteigerungen zu vermeiden“, so SPD Chef Klaus-Heinrich Dedring mit. Der Hafen werde ein Anziehungspunkt und Aufenthaltsort für alle sein.

Einen Teil der Baukosten für den Hafen will die Stadt durch den Bau teurer Wohnungen an der Kanalaue refinanzieren. Im Rathaus erhofft man sich mit Hafen und Wohnungen eine weitere Belebung des historischen Stadtzentrums, das Touristen locken soll.

Geplant ist der erste Spatenstich für die Marina im August. Unter optimalen Voraussetzungen könnte der Hafen nach Abschluss der Bauarbeiten in etwa zwei Jahren Realität werden. Die Beseitigung der jetzt im Baugrund gefundenen Altlasten werde das Projekt nicht verzögern, wie aus dem Rathaus versichert wird.

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