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Beelitzer Pfötchenhotel wird Flüchtlingsunterkunft: Flüchtlinge kommen ab Januar nach Schönefeld

Zum ehemaligen Pfötchenhotel soll ein Busshuttle eingerichtet werden. Trotzdem gibt es Kritik am Standort

Von Enrico Bellin

Beelitz - Das ehemalige Pfötchenhotel im Beelitzer Ortsteil Schönefeld ist bereit, die ersten Flüchtlinge zu empfangen. Fünf Häuser des Ensembles hat der Landkreis für zunächst zwei Jahre angemietet. „Mitte Januar sollen die ersten Flüchtlinge einziehen“, sagte Fachbereichsleiter Thomas Schulz am gestrigen Dienstag beim Tag der offenen Tür, zu dem rund 20 Beelitzer erschienen waren.

Mit Kritik sparten die Nachbarn der etwa einen Kilometer von Schönefeld entfernten Anlage nicht: Über den Termin wurde im Ort nicht informiert. Auch wie die Unterbringung von etwa 100 Flüchtlingen am Rande eines Ortes, der selbst nur 100 Einwohner hat, funktionieren soll, war für die meisten Anwohner fraglich – bis zum Beelitzer Ortskern sind es von der Unterkunft fünf Kilometer, an der Straße gibt es weder einen Fußweg noch Beleuchtung. Laut Ex-Bürgermeister Thomas Wardin ist es nur eine Frage der Zeit, bis es dort zu einem Unfall kommt. „Der Standort hier ist völlig ungeeignet“, so Wardin.

„Wir sind strategisch am Ende, eine gleichmäßige Verteilung der Flüchtlinge im Landkreis ist nicht mehr machbar“, entgegnet Thomas Schulz. Der Kreis werde für die Flüchtlinge, die sich im früheren Pfötchenhotel selbst mit Essen versorgen sollen, einen Busshuttle organisieren – der anfangs dreimal wöchentlich in die Beelitzer Innenstadt fahren werde. Bei Bedarf könne die Taktung erhöht werden. Normale Linienbusse von Schönefeld nach Beelitz gibt es nur an Schultagen. Sie fahren um kurz vor sieben einmal in die Stadt, am Nachmittag gibt es zwischen 13 und 16 Uhr drei Fahrten zurück.

Untergebracht werden die Flüchtlinge in Zwei- und Dreibettzimmern. In einem Gebäude am Anfang des Geländes gibt es zudem vier komplette Wohnungen für Flüchtlinge, dort wohnt auch der Hausmeister des Objektes. Immerhin: Die Zimmer sind karg, aber anständig ausgestattet. Jeder hat ein Metallbett, einen zweitürigen Spint und einen Stuhl auf dem Zimmer, dazu gibt es pro Zimmer einen Kühlschrank. Die Gemeinschaftsräume in den Gebäuden sind großzügig und lichtdurchflutet. Das Hauptgebäude, einst als große Funkstelle für den Potsdamer Raum gebaut, hat der Landkreis nicht angemietet. Dort gibt es noch Bedenken wegen des Brandschutzes.

Bürgermeister Bernhard Knuth (Bürgerbündnis) setzt für die Integration der Flüchtlinge auf das gesellschaftliche Engagement seiner Beelitzer, die bisher schon an der Unterkunft in Schäpe ein eigenes Unterstützernetzwerk gegründet haben. Auch gestern gab es erste Nachfragen, welche Spenden benötigt würden. Nach dem Einzug sollen die Betreuer vor Ort solche Fragen beantworten.

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